Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2231 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2182 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,14. EUR-CHF oszilliert bei 1,0974.

An den Finanzmärkten war der Schwächeanfall der Aktienmärkte erneut nur ein vorübergehendes Phänomen. Sowohl die Mikro- als auch Makrodaten sind für weitere positive Entwicklungen an Aktienmärkten eine solide Basis. Zusätzlich hilft die Entspannung der Pandemie-Situation in den USA und Europa. Auch die Geopolitik steht dem nicht im Weg. Zarte Annäherung an Russland, voraussichtlich mit der Absicht, China perspektivisch zu isolieren, aber auch der durch Diplomatie erreichte Waffenstillstand in Nahost, sind unterschwellig positiv wirkende Kräfte.

Der USD stand gegenüber Hauptwährungen unter leichtem Druck. Bei Edelmetallen tat sich wenig. Krypto-Anlagen zeigen sich extrem volatil (KO-Argument für seriöse Investments) bei negativem Grundsentiment (siehe unten). Zinsmärkte sind stabil.

Inflation: Japan stärker in der Deflation

Die Entwicklung in Japan setzte heute einen Akzent gegen die Inflationsphobie an den Märkten. Die Verbraucherpreise sanken per April im Jahresvergleich um 0,4 % nach zuvor -0,2 %. Japan ist integraler Bestandteil der globalen Wirtschaftskette. Fraglos hat Japan stärkere deflationäre Grundtendenzen als der Rest der westlichen Welt (Demografie).

Gleichwohl implizieren die Daten verstärkte Glaubwürdigkeit der Positionen der westlichen Zentralbanken. Trotz des Preisanstiegs in der Eurozone sieht EZB-Chefvolkswirt Lane keine erhöhte Inflationsgefahr. Bei dem durch Lieferengpässe ausgelösten jüngsten Preisschub handele es sich nicht um richtige Inflation. Diese Sichtweise teile ich tendenziell!

Globale Mindeststeuer: Ein harter Kampf!

In der Debatte um eine weltweite Mindeststeuer für Unternehmen haben die USA gestern eine Quote von mindestens 15 % vorgeschlagen. Weitere ehrgeizige Diskussionen seien laut US-Finanzministerium erforderlich, um eine höhere Rate zu realisieren. Die Regierung von Präsident Biden hatte zunächst eine Mindeststeuer von 21 % in das Spiel gebracht. Experten erklärten, 15 % sei ein realistischerer Wert.

Ich gehe davon aus, dass diese "Experten" dem neokonservativen Gedankengut, das für viele der Krisen der letzten gut 20 Jahre verantwortlich zeichnet, nahestehen. Die Marke von 21 %, die Biden im Auge hat, geht in die richtige Richtung.

Fakten der Fehlentwicklungen:

Nachdem der Produktionsfaktor Kapital nach dem Fall des Kommunismus 1990 gegenüber den Produktionsfaktoren Arbeit (Lohnarbitrage) und Boden (Regulierungsarbitrage) massiv bevorteilt wurde, geht es jetzt darum, ein tragfähiges Gleichgewicht zwischen den Produktionsfaktoren zu etablieren. Nur das ist Garant für gesellschaftspolitische Stabilität, für Ressourcenschonung, für Nachhaltigkeit und Erfolgsfähigkeit des globalen Wirtschaftsmodells als auch Generationengerechtigkeit!

Zum weiteren Hintergrund:

Unter dem Dach der OECD bemühen sich seit geraumer Zeit circa 140 Länder um eine Steuerreform mit zwei Säulen. Es geht um eine globale Mindeststeuer und eine Form der Besteuerung von digitalen Dienstleistungen. Insbesondere die Länder, die das Geschäftsmodell der Niedrigsteuer leben oder von den IT-Strukturen bevorzugt sind, wehren sich zumindest in Teilen gegen diese Entwicklungen.

Fazit: So gut wie jetzt standen die Chancen nie, um diese Strukturen gerechter und zukunftsfähiger zu gestalten. Beide Projekte haben meinen vollen Segen!

USA: Offizielle Kryptowährung? - US-Regulierung von Krypto-Anlagen?

Die Fed will zeitnah eine Debatte über Digitalwährungen der Zentralbanken eröffnen. Als Basis des Diskurses wird ein Diskussionspapier dienen. Ein besonderer Fokus werde auf den Vorteilen und Nachteilen liegen, die mit der Schaffung einer Zentralbank-Digitalwährung verbunden seien (auch Inklusion der Öffentlichkeit).

Zentralbankchef Powell betonte in einer Videobotschaft die Risiken, die von Krypto-Anlagen für Nutzer und das Finanzsystem ausgingen. Man wolle sicherstellen, dass eine in Erwägung stehende Zentralbank-Digitalwährung vorteilhaft für Verbraucher und Unternehmen sei. Sein Urteil über die aktuell verfügbaren Krypto-Anlagen fiel negativ aus. Sie seien kein geeignetes Mittel für Zahlungen (u.a. Volatilität).

Passend zu diesem Urteil Powells über die sogenannten Krypto-Währungen, die meines Erachtens lediglich Krypto-Anlagen sind, kommt es seitens der US-Regierung zu Regulierungsanstrengungen für diesen Sektor, die das Attraktivitätspotential der Krypto-Anlagen potentiell beeinträchtigen. Die US-Regierung plant eine Meldepflicht der Transaktionen in Krypto-Anlagen ab einem Volumen von 10.000 USD im Rahmen einer Reform der US-Steuerbehörde IRS (strengere Überwachung).

In den letzten Tagen wurde die Anfälligkeit des Sektors der Krypto-Anlagen deutlich. Mit mehr Regulierung nimmt das Attraktivitätsprofil dieser Anlagen ab.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Bauleistung setzt positiven Akzent

Die Bauleistung legte per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 2,73 % nach zuvor -2,03 % (revidiert von -2,12 %) zu. Die Leistungsbilanz wies in der saisonal bereinigten Fassung per Berichtsmonat März einen Überschuss in Höhe von 17,80 nach zuvor 25,88 Mrd. EUR aus (unbereinigt 31,0 nach 13,3 Mrd. EUR). Der Index des Verbrauchervertrauens der Niederlande stieg per Berichtsmonat Mai von zuvor -14 auf minus neun Zähler und markierte den höchste Stand seit März 2020.

UK: Starker Wert für Industrie

Der vom CBI ermittelte Index für den Auftragseingang der Industrie stieg per Berichtsmonat Mai unerwartet stark von zuvor minus acht auf +17 Punkte (Prognose null) und markierte den höchsten Indexwert seit Dezember 2017.

USA: Grundsätzlich positive Daten

Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in der Berichtswoche per 15. Mai 2021 von zuvor 478.000 (revidiert von 473.000) auf 444.000 (Prognose 450.000). Der Philadelphia Fed Business Index sank per Berichtsmonat Mai von zuvor 50,2 auf 31,5 Zähler (Prognose 43,0). Trotz dieses Rückgangs bewegt sich der Index historisch betrachtet auf hohem Niveau.

Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board nahm per April im Monatsvergleich um 1,6 % (Prognose 1,4 %) nach zuvor 1,3 % zu.

Japan: Deflation, sinkende Dynamik in Industrie

Die Verbraucherpreise sanken per April im Jahresvergleich um 0,4 % nach zuvor -0,2 %. Die Kernrate verzeichnete im Jahresvergleich einen Rückgang um 0,1 % nach -0,1 %. Der von der Jibun Bank ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank gemäß Erstschätzung von zuvor 53,6 auf 52,5 Punkte.

Russland: Devisenreserven nehmen zu, PPI "sportlich"

Die Devisenreserven stellten sich in der Berichtswoche per 14. Mai 2021 auf 593,9 nach zuvor 590,6 Mrd. USD. Die Erzeugerpreise verzeichneten per April im Jahresvergleich einen Anstieg um 27,6 % nach zuvor 16,0 % (Monatsvergleich 2,7 % nach 3,6 %).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

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