„The winner takes it all“, wie es so schön heißt. Auf diesen Punkt scheinen wir insbesondere in den Vereinigten Staaten mit rasender Geschwindigkeit zuzusteuern. Laut Goldman-Sachs-Chefökonom Daan Struyven befänden sich inzwischen 50 Prozent aller in den USA gelisteten Dividendenpapiere (Aktien) in Händen des reichsten einen Prozents an der Gesellschaftsspitze.

17 Prozent aller in den Vereinigten Staaten gehandelten Unternehmensaktien seien danach Eigentum des wohlhabendsten 0,1 Prozents unter den amerikanischen Privathaushalten, während sich 50 Prozent aller ausstehenden Dividendenpapiere in Händen des reichsten einen Prozents von Amerikas Privathaushalten befänden, wie Struyven gegenüber Yahooausführte.

Wie stark diese Kennziffer über den Verlauf der letzten Jahre angestiegen ist, zeigt ein Blick auf die Statistik, laut der die entsprechenden Werte von 13 Prozent (0,1 Prozent) respektive 39 Prozent (ein Prozent) zum Zeitpunkt der späten 1980iger Jahre in die Höhe geschossen sind. In den vergangenen 30 Jahren hat sich also eine ganze Menge getan.

Der Reichtum konzentriert sich in den Händen von immer weniger Menschen, während ein Großteil der Masse pauperisiert wird, und in vielen Fällen nicht mehr weiß, wie es gilt, über die Runden zu kommen. Ein solches System ließe sich gewiss auch als Neofeudalismus bezeichnen.

Einer der momentan noch gangbaren Auswege scheint in einer beständig kletternden Schuldenaufnahme zu liegen. In den Vereinigten Staaten ist es mittlerweile Gang und Gäbe, auslaufende Darlehen mittels einer Aufnahme von neuen Darlehen abzubezahlen. Schwierig wird es dann, wenn die Zinsen – wie in den USA zu beobachten – klettern.

Stuyven bezog sich in seiner Aussage auf zuletzt verfügbare Statistikdaten aus dem Jahr 2016. Die unter den reichsten Privathaushalten Amerikas gehaltene Aktienanzahl könnte sich über den Verlauf der letzten zwei Jahre ein wenig verschoben haben, was insbesondere vor dem Hintergrund gesehen werden muss, dass sich das Aktienjahr 2018 zum schlechtesten seit dem Finanzkrisenjahr 2008 entwickelte.

Auch die in Deutschland von Zeit zu Zeit publizierten Sparvermögen sollten mit Vorsicht genossen und interpretiert werden. Denn hierzulande sehen die Dinge kaum anders als in den USA aus.

Wenn es dann und wann schlagzeilenträchtig in den Medien heißt, dass „die Deutschen über 6 Billionen Euro an Sparvermögen verfügen“, so müssen diese Zahlen erst einmal daraufhin untersucht werden, welcher Anteil hiervon auf Familien wie Quandt, Albrecht oder Schäffler entfällt.

Eine Studie der U.S. Federal Reserve enthüllte vor einigen Jahren, dass rund die Hälfte aller Privathaushalte in den Vereinigten Staaten in finanziellen Notlagen nicht einmal einen Betrag von $400 an Bargeld aufzubringen in der Lage wären, ohne zuvor etwaige Verkäufe (zum Beispiel Haushaltsgeräte oder Möbel) tätigen zu müssen.

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