Wie ist es in Zeiten der globalen Pandemie eigentlich um den Mediensektor bestellt, dessen Printauflagen über die letzten Quartale in vielen Fällen einen sich fortsetzenden Einbruch erlebten, und die noch immer inmitten des Prozesses einer Verlagerung eigener Angebote und Medieninhalte ins Internet stecken?

Summa summarum lässt sich aus Sicht vieler amerikanischer Medienbetreiber konstatieren, dass der wirtschaftliche Absturz im laufenden Jahr zu einem rasanten Einbruch der Umsätze und Werbeeinnahmen geführt hat. Dies gilt insbesondere aus dem Blickwinkel von einst digitalen Medienlieblingen, die noch immer eine extrem hohe Cashburn-Quote aufweisen.

Nicht selten handelt es sich bei jenen über den Verlauf der vergangenen Dekade promoteten Medienoutlets um Unternehmen, die einen Großteil ihrer Gelder einst einmal seitens Firmen im Bereich des sogenannten Venture Capital erhalten haben. Die meisten dieser Unternehmen blicken nach wie vor auf triefend rote Bilanzen und wandeln am Rande der Pleite.

Im Angesicht von Enthüllungen, wonach sich der bis dahin erfolgreichste Berichterstatter als unbezahlter Teenager erwies, war es bei Buzzfeed zu Beginn letzten Jahres zur Ankündigung eines Mitarbeiterabbaus in Höhe von fünfzehn Prozent gekommen.

In einem Bericht des Wall Street Journals heißt es nun, dass die japanische Firma Uzabase, die Quartz nach einer Loslösung von The Atlantic erworben hatte, die Mitarbeiter im weiteren Verlauf finanziell ausgequetscht und im gleichen Atemzug einer Paywall zum Preis von 14,99 US-Dollar monatlich oder 99,99 US-Dollar jährlich errichtet habe, wodurch die Werbeerlöse sich bei Quartz drastisch verringerten.

Ende des Lieds sei nun, dass sich Uzabase dazu entschieden habe, das Medium nach zwei Jahren der Experimente mit einem kräftigen Preisabschlag weiterverkaufen zu wollen. Laut des WSJ-Berichts seien die Werbeeinnahmen von Quartz unter Bezugnahme auf Insider zuletzt nahe Null gesunken.

Im ersten Halbjahr 2020 seien die Umsätze bei Quartz auf gerade einmal 5 Millionen US-Dollar gesunken, nachdem in der Vorjahresperiode noch 11,6 Millionen US-Dollar zu Buche standen.

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2019 sanken die Umsätze um 22 Prozent auf 27 Millionen US-Dollar, nachdem im Vorjahr (2018) 35 Millionen US-Dollar an Erträgen zu Buche gestanden hatten. Trotz allem verbuchte Quartz im Jahr 2018 einen Ebitda-Verlust in Höhe von 10,7 Millionen US-Dollar.

Zu Beginn des laufenden Jahres gab Quartz bekannt, sich von insgesamt achtzig Mitarbeitern trennen zu wollen. Die japanische Mutter Uzabase geht inzwischen davon aus, dass Quartz im laufenden Jahr nur noch mickrige 1,9 Millionen US-Dollar in Form von Abonnementerträgen erzielen wird.

Ende Juni habe das Medium laut eigenen Angaben über rund 21.000 Abonnenten verfügt. Für Uzabase dürfte es alles andere als einfach werden, das digitale Medium Quartz nun wieder los zu werden, da es auch unter einer ganzen Reihe von Wettbewerben zu diversen Abspaltungs- und Verkaufsabsichten gekommen ist.

In dieser Entwicklung mag sich die Tatsache widerspiegeln, dass sich einige über die letzten Jahre hoch gehandelten Medienmarken im Digitalbereich entgegen aller Erwartungen nicht haben durchsetzen können. Die aktuelle Wirtschaftssituation verschärft die Probleme in der Branche jetzt noch zusätzlich.

Erst vor wenigen Tagen hatte auch der Telekommunikationskonzern Verizon angekündigt, fast schon verzweifelt nach einem Käufer für das liberal-progressive Medium Huffington Post Ausschau zu halten. Ähnliche Entwicklungen spielen sich momentan auch im Bereich von anderen Markenmagazinen ab, deren Verlage eine Abspaltung und/oder einen Verkauf ins Auge fassen.

Die New York Post berichtet unter Bezugnahme auf eine dem Konzern Verizon nahestehende Quelle, dass der wirtschaftliche Ausblick in Bezug auf die Huffngton Post nicht sonderlich gut sei. Denn falls es nicht einmal Verizon gelingen sollte, genügend Werbeerlöse zu erzielen, um das Medium profitabel zu machen, so werde dies auch niemand anderem gelingen.

Einiges spricht dafür, dass die aktuellen Entwicklungen bei Quartz und der Huffington Post ähnlich gelagert zu sein scheinen. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass über die vergangenen Jahre neu entstandene Digitalmedien sich fast nie dazu in der Lage sehen, Top-Journalisten zu rekrutieren oder solche Berichterstatter langfristig in den eigenen Reihen zu halten.

Neben Reuters erweisen sich unter anderem auch Bloomberg oder das Wall Street Journal als zu große Konkurrenten im Hinblick auf das Buhlen um Mitarbeiter und Journalisten, welche die Kunst des Schreibens im Blut zu haben scheinen.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Auch im digitalen Medienbereich beginnt sich die Spreu vom Weizen zu trennen. Da sich kleinere und neu aufstrebende Anbieter oftmals nicht gegen die großen Platzhirsche der Zunft durchzusetzen vermögen, wird es unausweichlich zu einer Welle der Geschäftseinstellungen in diesem Bereich kommen müssen. In manchen Fällen sind die hiervon betroffenen Outlets selbst schuld, da deren Managements über die vergangenen Jahre weder eine stringente Geschäftspolitik noch eine politisch ausgewogene Berichterstattung verfolgt haben (hier sei auf das Stichwort des sogenannten „Woke-Journalismus“ verwiesen). Andererseits trägt die aktuelle Wirtschaftslage dazu bei, die einst potenziell zu erzielenden Werbeerlöse drastisch zu minimieren, weshalb mittlerweile ganze Redaktionsabteilungen einer Mitarbeiterstreichung zum Opfer fallen. Letzten Endes bleibt zu hoffen, dass sich der Journalismus im Allgemeinen wieder auf seine ureigenste Eigenschaft besinnen wird, die da lautet, so nah an der Wahrheit zu berichten wie nur irgend möglich. Auch wenn dies manchmal unangenehm sein mag. Nur Vertrauen unter Lesern in die eigene Berichterstattung bildet das Fundament, auf dem ein erfolgreiches Digitalmedium langfristig stehen kann.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

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