20 % der Wirtschaftsleistung hängt am Tourismus – Ausfälle von fünf Billionen Bath erwartet

Thailands Tourismusindustrie sieht sich aufgrund von Grenzschließungen und einer sich fortsetzenden Coronavirus-Pandemie erwartungsgemäß schwer gebeutelt. Immerhin leistete der Tourismussektor im vergangenen Jahr einen Beitrag von fast zwanzig Prozent zur Wirtschaftsleistung und darf allein schon aus diesem Grund keineswegs unterschätzt werden.

Eine vor mehreren Wochen publizierte Studie von Oxford Economics beschäftigt sich mit verschiedenen Szenarien einer ökonomischen Erholung, die mit Blick auf den nationalen Tourismussektor im Durchschnitt auf vier Jahre veranschlagt wurde, um wieder zu jenen im Jahr 2019 erreichten Niveaus zurückzukehren.

Danach sieht das favorisierte Modellszenario eine Rückkehr der Tourismuseinnahmen in Thailand auf jene im vergangenen Jahr registrierten Niveaus bis 2024 vor. Sollte sich diese Prognose als zutreffend erweisen, würden auf die thailändische Wirtschaft Mindereinnahmen in Höhe von knapp fünf Billionen Baht (gegenüber jenen vor dem Pandemie-Ausbruch durch Oxford Economics angestellten Schätzungen) zukommen.

Gesamter APAC-Raum hart betroffen - vierzig Millionen Arbeitsplätze gefährdet

Zahlreiche Tourismusanbieter in Thailand wie auch dem APAC-Raum (hierzu gehören Brunei, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar und die Volksrepublik China) werden auf diese Weise finanziell und wirtschaftlich teils sehr hart getroffen.

Bei Oxford Economics wird unter Zugrundelegung der favorisierten Modellrechnung ein möglicher Verlust von vierzig Millionen Arbeitsplätzen in den Nationen des APAC-Raums nicht nur im Tourismus, sondern auch den damit verbundenen Sektoren in Aussicht gestellt.

Da der Anteil, den der Tourismussektor an den jährlichen Wirtschaftsleistungen der APAC-Nationen auf sich vereint über die vergangenen Jahre immer stärker zugenommen hat, liegt es auf der Hand, dass die Hoffnung auf eine breit angelegte Erholung der meisten zum APAC-Raum zählenden Ökonomien nur über eine Aufhellung der Lage im Tourismusbereich führen wird.

Großer Einfluss von Airbnb

Um sich ein besseres Bild über die aktuelle Situation verschaffen zu können, hat Oxford Ecomomics beispielsweise den Einfluss von airbnb.com auf Thailands Tourismus- und Mietsektor untersucht, um sich darüber gewahr zu werden, in welchem finanziellen Ausmaß sich die Tourismuseinnahmen auf die breite Wirtschaft des Landes auswirken.

Einbezogen in diese Analyse sind ebenfalls die anderen Nationen des APAC-Raums, um diesen ökonomischen Einfluss in jenen fünf Jahren vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie – und den damit verbundenen Reiseunterbrechungen – zu messen. Laut Oxford Economics habe sich aus dieser Modellanalyse ein Lagebild über die Dominoeffekte in jenen mit der Reise- und Tourismusindustrie verbundenen Wirtschaftsbereichen samt der Lohnentwicklung in einzelnen Branchen ableiten lassen.

Während sich die mittels airbnb.com im Gesamtjahr 2019 in Thailand erzielten Einnahmen auf knapp 44 Milliarden Baht beliefen, habe sich anhand des eingesetzten Analysemodells das Fazit ziehen lassen, dass rund ein Drittel dieser Einnahmen einen direkten Einfluss auf den Reise- und Tourismussektor im Land hatten.

Ein Viertel der Einnahmen wird in Bangkok erzielt

Hierbei handelt es sich um Unternehmen und Arbeitnehmer, die neben dem Übernachtungs- und Hotelsektor in daran angeschlossenen Branchen wie dem Restaurant- und Barbereich, dem Einzelhandel und dem Taxigewerbe aktiv seien. Der Rest der Einnahmen verzweige sich auf jene an der Tourismusfront aktive Unternehmen und Arbeitnehmer, dann anteilig auf untergeordnete Liefer- und Wertschöpfungsketten.

Laut den Ergebnissen entfällt rund ein Viertel der mittels airbnb.com erzielten Einnahmen auf die thailändische Hauptstadt Bangkok. Im Fall von Bangkok handele es sich auch gleichzeitig um den aus Sicht von airbnb.com anteilig größten Markt unter Berücksichtigung von allen APAC-Nationen. Der Löwenanteil der mittels airbnb.com erzielten Einnahmen verteilt sich jedoch auf kleinere Tourismusdestinationen, die sich über ganz Thailand verstreut sehen.

Dienstleistungs- und Transportsektor, Einzelhandel und Agrarwirtschaft leiden

Wiederholt sei an dieser Stelle, dass im Hinblick auf die lokalen Wirtschaften dieser Regionen und Destinationen nicht nur Unternehmen und Arbeitnehmern an der Frontlinie des Tourismus zu erzielende Einnahmen zufließen, sondern dass der Löwenanteil der erzielten Einnahmen sich in die dem Tourismus untergeordneten Liefer- und Wertschöpfungsketten in diesen Regionen ergießt.

Und aus diesem Grunde lässt sich auch leichterdings nachvollziehen, dass der ungesehene Einbruch im heimischen Tourismussektor nicht nur unter Unternehmen und Arbeitnehmern in diesem Bereich, sondern auch in den hieran angeschlossenen und untergeordneten Bereichen schmerzhaft gespürt wird.

Neben einzelnen Dienstleistungssektoren leiden unter anderem auch der Transportsektor, der Einzelhandel, das produzierende Gewerbe bis hin zum Agrarbereich unter der aktuellen Lage, die sich anhand eines drastischen Einbruchs im nationalen Tourismusgewerbe manifestiert.

Deutlich wird aus diesem Blickwinkel ferner, dass ein Ende der ökonomischen Malaise in Thailand und jenen dem APAC-Raum zuzurechnenden Nationen stark, wenn nicht sogar in Gänze, von einem Ende der aktuellen Gesundheitskrise abhängig sein wird.

Abschließend folgt ein Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage und BIP-Entwicklung in Thailand. So schrumpfte das thailändische Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal auf Jahresbasis um 12,2 %, nachdem es hinsichtlich des ersten Quartals zu einer Abwärtsrevision um zwei Prozent gekommen war.

Stärkster Wirtschaftseinbruch seit der Asienkrise

Im aktuellen Wirtschaftseinbruch spiegelt sich der stärkste Rückgang der Wirtschaftsleistung in Thailand seit der Asienkrise im Jahr 1998. Hier ein Blick auf die Entwicklung in einzelnen Subsektoren unter Bezugnahme auf das Nationale Statistikinstitut Thailands:

  • Privater Konsum: -6,6 % in Q2 nach +2,7 % in Q1

  • Anlageinvestitionen: -8,0 % in Q2 nach -6,5 % in Q1

  • Regierungsausgaben: +1,4 % in Q2 nach -2,8 % in Q1

  • Agrarausstoß: -3,2 % in Q2

  • Industrieausstoß: -14,4 % in Q2

  • Transport- und Lagersektor: -38,9 % in Q2

  • Übernachtungssektor & Lebensmitteldienstleistungen: -50,2 % in Q2

BIP-Zahlen für das erste Halbjahr weisen auf eine Schrumpfung der thailändischen Wirtschaft in Höhe von 6,9 % hin. Die Nationale Planungsbehörde NESDB hat ihren Wirtschaftsausblick für das Gesamtjahr 2020 inzwischen auf -7,3 % bis -7,8 % nach einer im Mai angestellten und publizierten Prognose zu einem Wachstum von fünf bis sechs Prozent massiv nach unten revidiert.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Schauen Sie sich die Bilder und Videos zu den stark wachsenden Protesten in den Straßen von Bangkok und anderen Städten des Landes einfach an. Gewiss gibt es aus aktueller Sicht eine ganze Reihe von Gründen, neben einer wachsenden Unzufriedenheit mit dem Königshaus und der Regierung als solcher, um den Protest auf die Straßen zu verlagern. Doch wie in vielen anderen Nationen auch, dürfte die sich drastisch eintrübende Wirtschaftssituation bestimmt zu den Hauptmotiven zählen.

Thailand steht nicht allein auf weiter Flur. In nahezu allen anderen Nationen dieser Erde – ausgenommen „King China“ – sieht es ähnlich oder genauso aus. Bitte sehen Sie mir meinen Sarkasmus in Bezug auf die Volksrepublik nach, doch auf mich wirken die von dort übermittelten Daten und Zahlen (insbesondere bezüglich Corona) – wie vor einigen Jahren selbst eingestanden – „handgemacht“, was bedeutet, dass ich diesen Daten und Zahlen keinen Glauben entgegenbringen möchte.

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