Bereits im Februar wurde in Großbritannien eine Petitionskampagne gestartet, die inzwischen knapp 292.500 Unterschriften gesammelt hat (Stand gestern Abend), und die sich im Kern gegen Regierungspläne richtet, neben Impfpässen auch potenziell diskriminierende Maßnahmen gegen nicht geimpfte Staatsbürger und Staatsbürgerinnen zu verabschieden.

 

 

Anders als in den USA, wo eine immer größere Anzahl von Bundesstaaten die Einführung von sogenannten Impfpässen auf lokaler Ebene durch Verabschiedung von entsprechenden Gesetzen bannt und explizit verbietet, übertrumpfen sich Regierungen im EU-Raum nahezu jeden Tag mit neuen Gedanken, wie den eigenen Bürgern das bürokratische Leben zur Hölle gemacht werden kann.

So haben entsprechende Ankündigungen durch Präsident Macron nun ebenfalls in Frankreich zum Ausbruch von teils massiven Protesten im ganzen Land geführt. Auch in Großbritannien ist es in den letzten Tagen zu Großdemonstrationen gegen die Regierungspläne von Premier Boris Johnson gekommen. In diesem Zuge kam es mitunter zum Ausbruch von Gewalt zwischen den Polizeikräften und Demonstranten.

Dabei kam es bei den Briten just zu Beginn dieser Woche zur Abhaltung des sogenannten „Freedom Day“, in dessen Zuge alle noch bestehenden Corona-Restriktionen im ganzen Land aufgehoben wurden.

Im selben Atemzug ist es dann zur Ankündigung eines bevorstehenden Banns von nicht gegen Covid-19 geimpften Bürgern aus Nachtclubs und Discotheken samt anderer Konzertveranstaltungen durch Premierminister Johnson gekommen.

In einem sich hierauf beziehenden Bericht von Sky News heißt es, der britische Wirtschaftsminister Paul Scully habe gegenüber dem Sender erklärt, dass vergleichbare Restriktionen auch auf Pubs und Restaurants zukommen könnten, dies jedoch nicht zwangsläufig der Fall sei. Aktuell ließe sich laut Scully allerdings nichts ausschließen.

Inzwischen hat der durch die Regierung von Premier Boris Johnson verkündete Plan eines Einlasses und Zugangs in Nachtclubs und Discotheken unter ausschließlich gegen Covid-19 Geimpften zu einer ablehnenden Haltung unter einem wachsenden Teil der britischen Nachtclubbetreiber geführt.

Repräsentanten dieses Wirtschaftszweigs kritisierten die ab September vorgesehenen Pläne mitunter scharf, darauf hinweisend, dass es unter Teilen der Betreiber von Nachtclubs und Discotheken nicht zur Befolgung eines entsprechenden Gesetzes kommen werde. Sky News zitiert beispielsweise den Vorsitzenden des Nationalen Verbands der Nachtclubindustrie in Großbritannien, Michael Kill, mit den folgenden Worten:

Die Ankündigung von Premierminister Boris Johnson, wonach eine Vorlage von Covid-19-Impfpässen ab September im Sektor der Nachtclubs und Diskotheken zur Pflicht werden soll, folgt auf die durch seinen Gesundheitsminister vor gerade mal einer Woche getätigte Aussage, wonach eine solche Impfpass-Vorlage nicht verpflichtend eingeführt werden sollte. Was produzieren diese Leute nur für ein absolutes Chaos! Darüber hinaus handelt es sich um eine schlechte Idee, da Nachtclubs und Discotheken, deren Pforten nun seit Monaten geschlossen waren, sich nun neuen Restriktionen nach einer chaotischen Kehrtwende der Politik in dieser Frage unterwerfen sollen. Eine solche Entscheidung würde mit weiteren Änderungen in der Operationsweise der betroffenen Unternehmen einhergehen, auf die niemand vorbereitet ist.“

Peter Marks, Chef der Nachtclubbetreiberfirma Rekom UK, ging gar noch einen Schritt weiter, um zu erklären, dass die zu seinem Unternehmen gehörenden Nachtclubs die eigenen Gäste nicht zur Vorlage eines Covid-Impfpasses oder einer dem Zugang vorausgehenden Doppelimpfung gegen Covid-19 verpflichten werden.

Ein Anteil von 95 Prozent der eigenen Gäste befinde sich in einem jugendlichen Alter, weshalb diese Personengruppe bis September niemals vollständig geimpft sein werde. Die zu seinem Unternehmen gehörenden Nachtclubs würden eine solche Direktive deshalb nicht umsetzen, weil ansonsten keine Gäste zugegen wären.

Die zahlreichen Kritiker im Hinblick auf die Einführung eines solchen Systems geben zu bedenken, dass nach einer Einführung eines verpflichtenden Impfnachweises in Discotheken und Nachtclubs auch andere Bereiche der britischen Wirtschaft, darunter Einkaufszentren und der öffentliche Personennahverkehr demselben Regime zum Opfer fallen könnten.

Resultat wäre die Herausbildung eines Apartheidsystems mitten auf dem europäischen Kontinent, in dem Geimpfte und Nicht-Geimpfte eine Zweiklassengesellschaft bilden würden. Immer mehr Beobachter stellen sich unterdessen die gewiss berechtigte Frage, was derart drastische Maßnahmen noch mit dem Rechtsstaatsprinzip und der einst freiheitlichen Grundordnung in den westlichen Gesellschaften zu tun haben mögen?!

Mittlerweile drängt sich der Eindruck auf, als ob zu Jahresbeginn 2020 irgendjemand „einen Schalter umgelegt“ hat, worauf nun alles, was die Epoche der Aufklärung und die sich daran anschließenden Errungenschaften in Bezug auf die sozialgesetzlichen und freiheitlichen Grundordnungen in den westlichen Nationen – spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs – beschert haben, Stück für Stück wieder rückgängig gemacht zu werden droht.

Eine Zweiklassengesellschaft zeichnet sich nicht nur mehr im Hinblick auf Geimpfte und Nicht-Geimpfte gegen Covid-19 ab, sondern auch die soziale Ungleichheit in den einzelnen Gesellschaften hat inzwischen einen Grad erreicht, welcher mitunter schon Erinnerungen an mittelalterliche Feudalzeiten zu wecken beginnt. Hiervon betroffen sind neben Großbritannien in aller erster Linie auch die Vereinigten Staaten von Amerika.

Wie dem auch sei, selbst die Mitglieder des parlamentarischen Oberhauses Großbritanniens, das House of Lords, werfen inzwischen öffentlich die Frage auf, was es mit der Abhängigkeit und Obsession der Zentralbank von ihren QE-Programmen auf sich haben könnte, um hierzu nun eine spezielle Untersuchung einzuleiten.

Zumindest scheinen die Parlamentarier des britischen Oberhauses nicht im geistigen Dunkel zu tappen, wenn es darum geht, den finanziell massiv auseinanderdriftenden Verhältnissen in der Gesellschaft des Vereinten Königreichs, in welcher nur wenige den Löwenanteil der landesweiten Vermögenswerte – gegenüber einem übergroßen Prozentanteil an Habenichtsen – in Händen halten, auf die Spur zu kommen.

Was die wiedergewonnenen Freiheitsrechte der britischen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen anbelangt, hat Großbritanniens Impfminister Nadhim Zahawi jetzt bekräftigt, dass es neben dem bevorstehenden Beginn einer Booster-Shot-Kampagne (heißt Verabreichung einer dritten Impfdosis zur vermeintlichen Verbesserung der Schutzfunktion gegen schwere Covid-19-Krankheitsverläufe) darüber hinaus auch zu einem Pflichtnachweis zum jeweils individuellen Impfstatus kommen muss, um zukünftig bestimmte Lokalitäten und kulturelle Einrichtungen in Großbritannien betreten zu dürfen.

Ist das nicht sonderbar? Noch vor wenigen Monaten wurden all jene Prognostiker, die einen Blick in die absehbare Zukunft gewagt und exakt mit einer solchen Entwicklung gerechnet hatten, noch als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet.

Es war gar Nadhim Zahawi selbst, der noch im Februar eine potenzielle Einführung von sogenannten Impfpässen im Vereinten Königreich kategorisch ausgeschlossen hatte, sich darauf berufend, dass eine solche Vorgehensweise „diskriminierender Natur“ sei.

In einem Interview gegenüber dem britischen Sender BBC erklärte Nadhim Zahawi damals, dass eine solche Vorgehensweise nicht der Art und Weise entspräche, wie die Dinge in U.K. gehandhabt würden. Vielmehr würden Entscheidungen von solch einer Tragweite stets im Konsens beschlossen.

Hiervon ist aus heutiger Sicht nichts mehr zu spüren. Viel eher mag einem der Slogan des „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ rückblickend in den Sinn kommen. Daneben hatte mit Robert Jenrick ein weiterer Regierungsminister noch Ende März offen ausgeschlossen, dass die Regierung von Premier Boris Johnson die baldige Vorlage eines Covid-Impfausweises zur Voraussetzung eines zukünftigen Zugangs zu Pubs und Restaurants zu machen gedenke.

Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass bereits zu Beginn der Pandemie in Europa (somit also im Februar/März 2020) derartige Vorhersagen zur möglichen Einführung von Covid-Impfpässen kursiert waren. Umso näher prognostizierte Abläufe und Entwicklungen der Wahrheit zu kommen scheinen, desto eher darf aus heutiger Sicht damit gerechnet werden, dass die betreffenden Personen als „Verschwörungstheoretiker“ gebrandmarkt werden.

Allerdings scheint die oppositionelle Haltung in Bezug auf eine bevorstehende Pflichtvorlage von Covid-19-Impfpässen nicht nur auf den britischen Straßen, sondern auch im Londoner Parlament zu wachsen.

Es sind aktuell 79 Parlamentarier aus verschiedenen politischen Lagern, darunter der Labour-Partei, den Liberal Democrats, den konservativen Tories und der Partei der Grünen, die nun eine Deklaration der Bürgerrechtsorganisation Brother Watch gegen eine Pflichtvorlage von Impfausweisen unterzeichnet haben.

Hinter dieser Kampagne stehen neben zahlreichen Nichtregierungsorganisationen auch die Verbände des Hotel- und Restaurantindustriezweigs. Momentan sind es neben Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn auch insgesamt 37 Parlamentsabgeordnete der Labour Party, die sich offen gegen die Pläne der Regierung von Premier Boris Johnson aussprechen.

Wie sich Labour letztendlich angesichts einer bevorstehenden Gesetzesabstimmung verhalten wird, wird hingegen wahrscheinlich fast in Gänze von der richtungsweisenden Entscheidung des neuen Labour-Vorsitzenden Keir Starmer abhängen. Von Keir Starmer lässt sich sagen, dass der Labour-Chef eine Einführung und verpflichtende Vorlage von Impfausweisen einst als „unbritisch“ bezeichnet hatte, um eine solche Idee rundheraus abzulehnen.

Auch insgesamt 42 Parlamentsabgeordnete der konservativen Tories haben die zuvor bereits erwähnte Deklaration unterzeichnet. Unter den Abgeordneten aus der Regierungspartei von Premier Boris Johnson heißt es auch, dass die Entscheidung von Keir Starmer das Zünglein an der Waage sein werde, ob die Pläne der Regierung zu Fall gebracht werden können oder nicht.

Nur in einem solchen Fall würde sich nach dem Ende der Parlamentsferien im September eine reelle Chance ergeben, dass geschlossen mit „Nein“ votierende Labour-Abgeordnete und eine wachsende Anzahl an Abweichlern in der Tory-Partei von Premier Johnson die Abstimmung über ein entsprechendes Gesetz gemeinsam zu Fall bringen und zu ihren Gunsten entscheiden könnten.

Die Unzufriedenheit unter den Tory-Abgeordneten mit der eigenen Regierung scheint zu wachsen, weil deren vorheriges Abstimmungsverhalten stets auf Versprechen und einer Rückversicherung unter den eigenen Partei- und Regierungsmitgliedern, die eine Einführung und verpflichtende Vorlage von Impfausweisen zuvor ausgeschlossen hatten, basiert habe.

Britische Medien berichteten gestern (unter anderem HIER und HIER), dass Premier Boris Johnson eine parlamentarische Demütigung bevorstehen könnte, da nicht nur Labour-Chef Keir Starmer, sondern auch eine wachsende Anzahl an Tory-Abgeordneten eine offene Konfrontation mit der Regierung über diese Frage suchten. Momentan deute einiges darauf hin, dass die britische Regierung im Londoner Parlament keine Mehrheit hinter die eigenen Gesetzespläne bekommen könnte.

Ähnlich wie in Frankreich wird unter britischen Regierungs- und Parlamentsmitgliedern gemunkelt, dass Premier Boris Johnson die entsprechende Ankündigung in der laufenden Woche getätigt habe, um insbesondere junge Menschen zu einer sich in der Altersgruppe der 18- bis 30jährigen steigernden Impfbereitschaft zu bewegen.

Was immer Boris Johnsons Beweggründe gewesen sein mögen, so hat der britische Premier inmitten des allgemeinen Jubels über eine komplette Wiederaufnahme des gesellschaftlichen Lebens in Großbritannien ohne Covid-Restriktionen eine Bombe platzen lassen, die Johnson unter bestimmten Teilen der britischen Gesellschaft das einst in seine Person gesetzte Vertrauen gekostet haben dürfte.

„Was heißt das für mich konkret?“

Ob nun ein entsprechendes Gesetz in Großbritannien verabschiedet wird oder nicht, so zeigt sich in diesen Tagen einmal mehr, dass Regierungspolitiker in vielen Fällen über kein großes Rückgrat zu verfügen scheinen, sondern den Wählern und Wählerinnen ihres Landes offen ins Gesicht lügen. Anhand des obigen Berichts wird diese Beobachtung einmal mehr anhand von Nadhim Zahawi überdeutlich.

Es stellt sich aus diesem Blickwinkel die Frage, wo unsere westlichen Gesellschaften hinzudriften drohen, wenn das allgemeine Vertrauen in die Politik noch stärker an Schlagseite zu verlieren droht als dies ohnehin bereits unter wachsenden Teilen der Gesellschaft der Fall ist.

Ehemalige Aussagen wie jene von Nadhim Zahawi, die zu einem späteren Zeitpunkt rein gar nichts mehr mit dem Inhalt der zuvor getätigten Aussagen zu tun haben, sondern von diesen vielmehr diametral abweichen (heißt so viel wie das eine zu sagen, dann aber das genaue Gegenteil davon zu machen), erweisen sich aus psychologischer Sicht als eine sehr große Herausforderung für die kognitive Dissonanz unter den Menschen.

In der Expertensprache wird ein solches Verhalten als sogenanntes Double Bind bezeichnet, was unter den Kommunikationsempfängern aufgrund des zu den gesprochenen Worten widersprüchlichen Tuns oder Verhaltens schwere Irritationen auslösen kann. Es stellt sich jedoch in solchen Fällen stets heraus, übrigens bestens erforscht im Bereich der privaten Beziehungen, dass auf eine solche Person keinerlei Verlass ist.

Solche Phänomene sind in der Psychologie bekannt und in der Vergangenheit durch diesen Bereich erforscht worden. Häufig werden derartige Verhaltensweisen psychisch gestörten Menschen, darunter unter anderem Narzissten, zugeschrieben. Es verwundert aus diesem Blickwinkel kaum, dass sich das allgemeine Vertrauen in Personen an der Staatsspitze unter zunehmenden Teilen der Gesellschaft aufzulösen scheint.

Es steigert sich das Gefühl, es mit etwas zu tun zu haben, was für viele Menschen schlichtweg nicht mehr greifbar, geschweige denn verstehbar, zu sein scheint. Resultat all dessen könnte ein sich beschleunigender Zerfall der Gesellschaft, wie in den USA zu beobachten, sein. Mit allen Folgen, die eine solche Entwicklung letztendlich nach sich ziehen wird.

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