Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1793 (07:14 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1754 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105,76 In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,73. EUR-CHF oszilliert bei 1,0771.

Die Finanzmärkte zeigen sich zu Wochenbeginn zuversichtlicher. Das Datenpotpourri liefert auf ersten Blick keinen Gegenwind. China und Europa liefern! Trump kontert einstweilen US-Konjunktursorgen per Dekret.

Präsident Trump hat per Dekret weitere Hilfen für Arbeitnehmer (Kürzung der Lohnsteuer), Arbeitslose (400 USD pro Woche), Mieter (Kündigungsschutz) und Studenten angeordnet, nachdem es zwischen Demokraten und Republikanern nicht zu einem Kompromiss kam. Bundesstaaten sollen die Kosten mittragen. Interessant ist dabei die Kürzung der Lohnsteuer für Einkommen von unter 100.000 USD, denn das war ein zentrales Wahlversprechen aus 2016. Die Kürzung war nicht Gegenstand der Verhandlungen zwischen den Parteien bei dem Hilfspaket.

Unklar ist, ob Trump das Recht hat, die dafür erforderlichen Finanzmittel einzusetzen. Nach der US-Verfassung hat der Kongress die Hoheit über die Staatsfinanzen. So weit die Theorie. Die Liste der nicht geahndeten Verfassungsbrüche durch US-Präsidenten ist im neuen Jahrtausend übrigens lang.

Die USA brauchen nach Einschätzung der Fed dringend ein weiteres Corona-Hilfspaket. Der Fed-Notenbanker Charles Evans (Chicago) sagte, die Politik müsse dafür Sorge tragen, dass kleine Firmen und anfällige Kommunen geschützt würden, solange das Virus noch nicht unter Kontrolle sei.

Präsident Trump wird durch diese Maßnahme in der breiten Bevölkerung punkten, weil er den Menschen Druck nimmt. Den Demokraten, obwohl sie größere Programme forderten, wird die Taktik nicht nutzen. Sie wird in breiten Teilen der Bevölkerung als typisch "Establishment" wahrgenommen werden.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Während die Qualität des US-Arbeitsmarktberichts viele unbeantwortete Fragen aufwirft, setzt sich die Erholung in Europa fort. China reüssiert mit starken Devisenreserven und der Rückgang der Devisenreserven der Schweiz weckt zarte Hoffnungen auf eine Normalisierung in der Nachfrage nach dem CHF.


Eurozone: Fortsetzung der Erholung

In Frankreich nahm die Industrieproduktion per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 12,7 % (Prognose 8,9 %) stark zu (keine Jahresvergleiche). Per Juni stiegen die französischen Importe von zuvor 35,17 auf 40,36 Mrd. Euro. Exporte verzeichneten einen Anstieg von 27,71 auf 32,40 Mrd. Euro. Beide Daten sind Ausdruck gestiegener Wirtschaftstätigkeit. In Spanien sank die Industrieproduktion im Jahresvergleich per Juni „nur“ noch um 14,0 % (Prognose -15,4 %) nach zuvor -24,7 % (keine Daten im Monatsvergleich).

In Griechenland sank die Industrieproduktion per Juni im Jahresvergleich um 4,9 % nach zuvor -7,8 % (keine Daten im Monatsvergleich).

Italien reüssierte per Juni mit einem Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 6,23 nach zuvor 5,58 Mrd. Euro.


USA: Auf ersten Blick positiv

Die Arbeitslosenrate U-1 sank von 11,1 % auf 10,2 % (Prognose 10,5 %). Die Arbeitslosenquote U-6 (vergleichbar mit Quote der Eurozone) fiel von 18,0 % auf 16,5 %. „Nonfarm Payrolls“ legten angeblich um 1,763 Mio. (Prognose 1,600 Mio.) nach zuvor 4,791 Mio. revidiert von 4,800 Mio.) zu. Die Partizipationsrate sank von zuvor 61,5 % auf 61,4 %.

Durchschnittliche Löhne stiegen im Monatsvergleich um 0,2 % (Prognose -0,5 %) nach zuvor -1,3 % (revidiert von -1,2 %). Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 4,8 % (Prognose 4,1 %) nach zuvor 4,9 % (revidiert von 5,0 %). Hier sind Verwerfungen durch die staatlichen Unterstützungsprogramme Grundlage der Volatilität.

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank von 34,6 (revidiert von 34,5) auf 34,5 Stunden (Prognose 34,4). Die Lagerbestände im US-Großhandel sanken per Juni im Monatsvergleich um 1,4 % (Prognose -2,0 %) nach zuvor -2,0 %. Der Absatz stieg sportlich um 8,8 % (Prognose 4,9 %) nach zuvor 5,7 % (revidiert von 5,4 %).

US-Verbraucherkredite legten per Juni um 8,95 Mrd. USD (Prognose 10,0 Mrd. USD) nach zuvor -14,38 Mrd. USD (revidiert von -18,28 Mrd. USD) zu. Trotz der hohen Staatssubventionen, die die Einkommen massiv getrieben haben (April 7,9 %, Mai 6,7 %, Juni 4,9 %, Juli 4,8 % im Jahresvergleich) , die vor Covid-19 nicht von den Haushalten mit regulärer Arbeit verdient wurden, scheint es nach drei Monaten nominaler Rückgänge um circa 95 Mrd. USD erneut Kreditaufnahmen der privaten Haushalte zu bedürfen „to make ends meet“.


Schweiz: Zartes Anzeichen einer Normalisierung?

Die Devisenreserven sanken per Juli von zuvor 851,1 Mrd. CHF (Allzeithoch) auf 845,8 Mrd. CHF. Der Anstieg der Reserven begann in der Finanzkrise 2008/2009 (Stand 09/2008 49,1 Mrd. CHF) und ist maßgeblich Ausdruck der Bemühungen der SNB, die höhere Bewertung des CHF im Rahmen der krisenbedingten Nachfrage zu kontrollieren.


China: Starke Performance

Die Devisenreserven verzeichneten per Juli eine Zunahme von zuvor 3.112 Mrd. USD auf 3.154 Mrd. USD (Prognose 3.125 Mrd. USD). Damit ergab sich der höchste Saldo seit Januar 2018. China hält die größten Devisenreserven der Welt. Die Verbraucherpreise nahmen per Juli im Jahresvergleich um 2,7 % (Prognose 2,6 %) nach zuvor 2,5 % zu. Die Erzeugerpreise sanken per Juli im Jahresvergleich um 2,4 % (Prognose -2,5 %) nach zuvor -3,0 %.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1400 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"