Die Finanzmärkte scheinen bereits eine Art Sommer-Auszeit zu nehmen: keine markanten Bewegungen bei Aktien, Anleihen und Devisen während den vergangenen Handelstage, vielleicht einmal von Japan abgesehen. An allen übrigen bedeutenden Börsenplätzen scheinen sich die Kurse und Indices in einem großen übergeordneten Seitwärtsmarkt festzufressen, bei (durchaus saisonüblich) immer weiter absinkenden Umsätzen.

 

Doch Vorsicht ist und bleibt die Mutter der Porzellankiste! Denn die Berichtssaison fällt – insbesondere diesseits des Atlantiks – mindestens durchwachsen aus, und das, obwohl zahlreiche Analysten ihre Erwartungen bereits vorab jeweils ein ganzes Stück weit zurückgeschraubt hatten. Man erhofft sich dadurch ein erhöhtes positives Überraschungspotenzial. Wie auch auf der Makroebene, Beispiel USA: dort dürfen „ganz offiziell“ abgeänderte Statistikregeln nun für das entsprechende Wohlgefühl sorgen – wenn schon eine bereits im Dauerbetrieb heiß gelaufene Notenpresse noch immer weder ein respektables noch nachhaltiges BIP-Wachstum herbeizudrucken vermag...

 

Wenig Anlass für ein sorg- und absicherungsloses Zurücklehnen liefert nach wie vor auch die endlose Meldungskette aus der Welt der (nahezu) insolventen Bankhäuser und Staaten. Für welche gemäß allseits bekannter Regeln und Absprachen in erster Linie der deutsche Steuerzahler aufzukommen hätte und wahrscheinlich auch wird – aber frühestens erst nach der Bundestagswahl... Dass das power-house im Herzen Europas schon ganz ohne euroländische Zwangshaftung ein Vielfaches an impliziter Verschuldung mit sich herumschleppt, über die kaum diskutiert wird, sei hier nur am Rande erwähnt. Immerhin will man sich – auch hier dem Vorbild FED folgend – nun auch bei der Europäischen Zentralbank der Öffentlichkeit gegenüber transparenter zeigen, v.a. in puncto Notfallkredit-Vergaben sowie interne Voten während der wichtigen Ratssitzungen. Und das soll „bald“ angegangen werden, wird also sicherlich noch nicht für den kommenden Donnerstag wirksam. Wir tippen mal: nach der Bundestagswahl...

 

 

===== N E W S =====

ITALIEN MINISTERPRÄSIDENT KRITISIERT GRIECHENLAND-„HILFS“-PAKETE

Enrico Letta hält den „Rettern“ schwere Fehler vor und ihre Konzepte für misslungen: insbesondere die massiven Sparpakete hätten große Schäden verursacht. Der Bundestags-Haushaltsausschuss nickt derweil ohne Aussprache die nächste „Hilfs“-Tranche ab...

 

Handelsblatt

 

DIE BUNDESBANK WAPPNET SICH GEGEN EINE FLUT FAULER KREDITE AUS SÜDEUROPA

Lt. BuBa-Monatsbericht dürfen die ungeheuren Altlasten der Kredithäuser – schlappe neun Billionen Euro – nicht per Bankenunion umverteilt werden.

DWN

 

BAFIN: DEUTSCHE BANKEN UND VERSICHERUNGEN LIEHEN US-STÄDTEN MINDESTENS 18,5 MRD. EURO

In Rede steht sogar das doppelte Volumen, wenn man auch noch die Kredite an US-Bundesstaaten, staatliche Organisationen und Förderbanken mit einbezöge. Auch hier greifen dieselben (Haftungs-) Mechanismen wie bei Staaten- und Bankenpleiten...

Reuters

 

finanzen.net

 

DEUTSCHE GELDVERMÖGEN WACHSEN WEITER AN: AUF KNAPP 5 BILLIONEN EURO

Innerhalb eines Quartals und ohne die allermeisten Sachwertposten, versteht sich. Die Verschuldungsquote sank auf 59 Prozent, bezogen aufs BIP. Die jeweils aktuellen Verteilungen werden hier nicht erwähnt, wären aber durchaus spannend...

Wirtschaftsblatt

 

NEUE BRITISCHE NETZFILTER BLOCKIEREN WEIT MEHR ALS NUR PORNOSEITEN

Dient das (berechtigte) Vorgehen gegen Kinderpornographie letztlich nur als Vorwand für einen umfassenden Totalitarismus im Internet? Erschreckende Indizien...

iknews

BBC

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

EINKOMMEN IN GRIECHENLAND SINKEN WEITER IM ZWEISTELLIGEN PROZENTBEREICH – BEI STARK STEIGENDER STEUERLAST

Ungeheuerlich, welche zerstörerische Kräfte hier wirken: innere Abwertung in Kombination mit fiskalischem Raubrittertum und staatlich verordneter Armut!

Griechenland-blog

 

SPANIENS AUTOMOBILPRODUKTION STEIGT DEN DRITTEN MONAT IN FOLGE

Um gut 10,7 Prozent im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Zahlen der beiden Vormonate waren ebenfalls positiv. Wurde ein Boden nun endlich gebildet? Schön wär’s ja!

Querschüsse

 

AB 1. AUGUST GELTEN NEUE STATISTIKREGELN FÜR DIE US-VOLKSWIRTSCHAFT

„Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast...“. Forschung & Entwicklung sowie Urheberrechte wirken also von nun an BIP-steigernd. Zugleich dürfen Staats- und Schuldenquote offiziell sinken. Toll, was man mit Zahlen alles so machen kann...!

DWN

 

CHINA NIMMT GASPIPELINE NACH BURMA IN BETRIEB

Damit wird eine strategisch überaus wichtige Abkürzung zwischen den Golfstaaten und dem energiehungrigen Reich der Mitte hergestellt, die nicht jedem ins Konzept passen dürfte...

SPIEGEL

 

ZU GUTER LETZT — RICK SANTELLI LÄUFT SICH SCHON MAL WARM FÜR DEN FED-MITTWOCH

Bernanke, Yellen & Co. bekommen wieder einmal diese nicht ganz untypische publizistische Peitsche zu spüren – für die bereits legendäre wie zielführende makroökonomische Kompetenz sowie Vorhersage-Treffsicherheit des FOMC...

zerohedge

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

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