Ich kann mir unter einer Billion definitiv nichts vorstellen und weiß nur, dass es viel ist. Dafür könnte man sehr viele feine Schuhe kaufen. Fünf Milliarden Paar für jeweils 200 Euro.Für mehr als die Hälfte aller Erdenmenschen ein Paar. Für nur eine Billion Euro. Nur für Essen ist nicht genügend Geld da. Das bislang geförderte Gold ist weniger wert als diese 11,7 Billionen US-Dollar. Wobei man mit Schuhen wirklich etwas Praktisches anfangen kann...

Home Sweet Home

Unterdessen arbeiten viele Leute wieder von zu Hause aus, auch in Frankfurt. Was heißt das für den Immobilienmarkt? Nix Gutes. Nicht nur in „Bankfurt“ schossen die Bürotürme wie Pilze aus dem Boden. Es wurde im Überfluss gebaut, was künftig wahrscheinlich niemand als Bürofläche benötigen wird. Könnte man den Büroraum nicht auch in Wohnraum umbauen? Not kann doch erfinderisch machen!

Die Minizinsen haben eine Immobilienblase aufgepumpt, die niemand sehen kann. Was aber, wenn dort niemand einzieht und keiner Miete zahlt? Das wird Investoren treffen und letztlich auch die klammen Banken, wenn es zu Abschreibungen und Insolvenzen kommt. Dann herrscht Panik im Hypothekenviertel.

Angeblich sind die Banken gut für Krisen gerüstet. Nur die Börse sieht das ganz anders. Notfalls muss eben wieder der Steuerzahler bluten, bis es keine Steuerzahler mehr gibt. Auch die EZB kann das ein oder andere tun. Schließlich haben ihre Nullzinsen diesen Bauboom erst möglich gemacht und angeschoben. Die EZB wird - wie jede andere Zentralbank - einen Brand mit noch mehr Benzin versuchen zu löschen.

Vor allem aber hat Homeoffice für die Unternehmen große Kostenvorteile. Die Mitarbeiter benutzen dann ihren eigenen Strom, ihre eigene Wohnfläche und auch ihr eigenes Klopapier. Diese Arbeitsweise könnte sich als Standard durchsetzen vor allem für diejenigen, die sonst in den teuren Stadt-Immobilien ihre Excel-Tabellen hin und herschieben.

Hygienischer ist es auch. Vorbei sind dann die Zeiten, in denen man sich vor der Familie ins Büro flüchten konnte... und auch die Seitensprünge auf dem Kopierer... Deshalb: Augen auf bei der Partnerwahl!

In Beton sparen

Immobilien werden ja auch als Betongold bezeichnet. Im Gegensatz zum Gold zerbröckelt es, wenn man sich nicht darum kümmert. Da fallen Nebenkosten und Grundsteuer an und auch der Müll muss abtransportiert werden. Gebäude- und Eigentümergemeinschaftversicherung kommen dazu. Manchmal tropft es durchs Dach. So eine Immobilie ist etwas Endliches im Gegensatz zum Gold. Das braucht keine Pflege.

So gehörte es doch in den letzten Jahren zum Trend, neue Häuser zu bauen, Wohnungen zu kaufen, sein Geld ins Betongold zu stecken und ab und zu auch mal mit „Eigentum“ anderen gegenüber anzugeben. Der Preis dafür sind nicht nur die monatlichen Abgänge vom Konto, sondern auch eine Schuldenkette ohne Schloss am Bein für die nächsten vielen Jahre.

Zusätzlich ist man immobil und kann nicht einfach so abhauen, wenn man beim Partner die Null gewählt oder daneben gegriffen hat... so immobil, wie man dann ist. Das alles bedeutet für eine lange Zeit eine Art von Verpflichtung. Und Eigentum verpflichtet ja. Oder nicht?

Was aber, wenn man diesen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann? Weil beispielsweise ein Virus oder die Folgen den Job vernichten und gleichzeitig auch noch die Preise fallen, weil viele diese Probleme haben und ihr Betongold verkaufen müssen?

Dann hat man ein Problem - oder ist die Immobilie auch wieder los. Was dann bleibt, sind die Schulden. Das war eine meiner Warnungen der letzten Jahre, dass man in einem eigenen Haus zwar gut wohnen kann, aber erst in Ruhe gelassen wird, wenn die letzte Rate getilgt und die Bank aus dem Grundbuch gelöscht wurde.

Geld nix wert. Immobilie nie verkehrt...

Es wird ja beharrlich behauptet, eine Immobilie kann man mit so niedrigen Zinsen ganz einfach finanzieren. Wer damals etwas für 100.000 Euro bei einem Zinssatz von fünf Prozent Zinsen finanziert hat und heute etwas für 500.000 Euro und einem Zinssatz von einem Prozent… Wo ist der Vorteil?

Nur weil der Zinssatz so niedrig ist, muss das nicht der Preis einer Immobilie sein. Und wir wissen auch, dass viele Finanzierungen auf Kante genäht wurden. Da fließt sogar das Kindergeld und die monatlichen Erträge aus der Pfandrückgabe mit ein. Da darf nichts passieren. Doch das beginnt gerade zu passieren.

Eine Immobilie ist bei Lichte betrachtet ein Verbrauchsgegenstand. Wo hätte man das besser sehen können als in der alten DDR. Und dennoch ist es eine Art von Altersvorsorge, ein Dach über dem Kopf zu haben, wenn später die früher „sichere“ Rente ausgezahlt wird. Dann fällt die Miete als Kostenfaktor weg und die Kinder freuen sich, wenn der Immobilienbesitzer ins ewige Licht schwimmt.

Notfalls kann man eine Immobilie auch vermieten nur braucht es Glück mit den Mietern, dass diese auch regelmäßig und pünktlich zahlen. Los bekommt man sie im Fall der Fälle nur schwer. Inzwischen gehören ja auch Mietstundungen zu den Ideen der Neuzeit. Vielleicht wird das Recht auf Stundung auch noch ins Gesetz gegossen. Der Mietendeckel hat es dorthin schon geschafft.

In der DDR wurden mache Immobilien aufgrund der damit verbundenen Lasten als Bruchbude einfach verschenkt. Bis dahin aber dauert es noch.

„Was bedeutet das konkret für mich?!“

Es könnte sein, dass wir einen Auftakt für ein Debakel für viele sehen können, dass ihnen die Immobilie schlaflose Nächte bescheren kann. Dafür war sie eigentlich nicht gedacht, sondern dass man gut schlafen kann - in den eigenen vier Wänden. Wer sein Guthaben allein in eine Immobile pumpt, sitzt auf einem Klumpenrisiko. Doch in noch guten Zeiten ist man mit einer solchen Meinung schnell ein Spielverderber - oder Schlimmeres.

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