Vielleicht nur deshalb, weil es entgegen mancher Expertenmeinung aus dem Reich der Chartanalyse nicht weiter abwärts ging. Der DAX hatte seinen Aufwärtstrend verlassen. Von daher war es eine fast sichere Wette, auf fallende Kurse zu setzen. Und dann kam es anders. Da die Kurse heute die Nachrichten machen, war es für Fachleute schnell klar, dass das Virus harmlos sein muss. Leichter als eine Grippe. So leicht, das schwimmt sogar auf Milch...

Vor Kurzem fragten besorgte Bürger noch, ob sie sich auch an ihren China-Fonds anstecken könnten. Oder ob man heute noch bedenkenlos Reis essen könne oder Ente süß-sauer. Scheinbar ist nun alles in Ordnung. Nein, das Ding mit der Grippe ist längst noch nicht aus der Welt. Allein schon die Steigerungsraten für Neuinfektionen lassen es einem im Hals kratzen. Doch auf welche Daten, Fakten, Experten oder Verlautbarungen soll und kann man sich verlassen? Manche vertrauen in der Hinsicht auf Globuli und andere auf Jens Spahn. Andere bleiben zu Hause. Wir kennen die Auswirkungen nicht. Doch wenn 400 Millionen Chinesen in ihren Millionenstädten unter Quarantäne stehe, glauben nur gnadenlose Optimisten mit wenig Ahnung aber besonders viel Meinung, dass es nur wenige Auswirkungen geben wird.

Etwas Ablenkung gefällig?

Vielleicht lag diese kurze Börsenparty auch nur daran, dass es Wichtigeres gab als dieses blöde Virus. Die Musik spielte eine Woche lang in Thüringen. Und was da gespielt wurde! Die Demokratie ist in Gefahr, kommentierten Fachleute. Frau Merkel forderte dieses Ergebnis rückgängig zu machen. Man könnte so oft wählen, bis es passt. Oder besser noch: Die Regierung könnte sich ein neues Volk wählen. Was passiert aber erst, wenn die AfD einen Linken mitwählt? Tritt dann Thüringen aus der Bundesrepublik aus? Es wäre vor zehn oder 20 Jahren unglaublich gewesen, wenn die Linke fordert, die CDU solle ihren Herrn Ramelow unterstützen. Vielleicht besteht die einzige Alternativlosigkeit im Zusammentun aller Kräfte und die Blockflöten feiern ausgerechnet in der früheren DDR eine Auferstehung. Was sollen nur die Wähler denken? Das, was man ihnen sagt. Wer heute noch Thüringer Bratwurst isst, nein lassen wir das! Und außerdem schweife ich ab. Mein Opa sagte früher immer, Politik sei ein dreckiges Geschäft. Heute würde ich ihm zustimmen und behaupten, an der Börse ist es nicht anders.

Woran man denken sollte...

Tatsache ist, dass sich die Börsenkurse in luftigen Höhen befinden. Bei einer möglichen Pandemie wäre extrem viel Platz nach unten. In China stehen weite Teile des Landes und damit der Wirtschaft still. Die Nachfrage nach Rohstoffen bricht ein. Und das soll keine Auswirkungen auf uns hier haben, die wir mit allem so stark vernetzt sind? Früher konnte in China unbemerkt ein Sack Reis umfallen, heute fallen Lieferketten aus. Wenn heute China hustet, bekommt die weltweite Wirtschaft eine Lungenentzündung.

Unterdessen machte ein Gerücht die Runde, wonach man nahe an einem Impfstoff wäre. Wenn das der Grund für das Börsenplus war und die Kurse mehr wissen als alle Experten zusammen, wäre das beruhigend. Die einen sagen „Strong Buy“ die anderen Bye Bye.

Fazit

Vielleicht liegt die Wahrheit wieder mal in der Mitte. Tatsache ist, man kann nicht viel tun, außer sich vorzubereiten und das Beste zu hoffen. Wenn das Schlimme nicht eintritt, wäre es umso besser. Und wenn doch, hat man einen gewissen Vorsprung und Vorteil. Ein zweites Päckchen Nudeln im Schrank kostet nicht die Welt. Und auch theoretisch im Kopf zu wissen, was zu tun wäre, wenn... Aber dieses Kapitel schreibt die Geschichte erst in den nächsten Wochen und Monaten...

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