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Nach einem Aktienupdate in der vergangenen Woche, wollen wir auch in dieser Woche die Entwicklung von zwei bereits vorgestellten Unternehmen auf den Prüfstand stellen. Diese könnten in Ihrer Aufstellung unterschiedlicher nicht sein.

Die Grammer AG ist als einer der führenden Automobilzulieferer vornehmlich für Innenausstattung und Sitzsysteme verantwortlich. Hugo Boss hingegen hat einen starken Markennamen initiiert, der bei Endverbrauchern große Bekanntheit genießt. Während der eine Titel im Zuge positiver Unternehmensmeldungen in diesem Jahr bereits über 80% zulegen konnte, mussten Anleger des anderen Kandidaten einen Verlust von knapp 20% einstecken. Der deutsche Leitindex DAX notierte in dieser Zeit nahezu unverändert.

Im Folgenden soll der Blick auf die Hintergründe dieser Entwicklung gerichtet werden und ein Ausblick entstehen, wie es nun weitergehen könnte.

Grammer AG (ISIN: DE0005895403)

Der Chart: Auf drei Monatssicht sieht man den positiven Trend ebenfalls sehr deutlich. Dabei ist hervorzuheben, dass die wichtigen Indikationen wie der Relative-Strength-Index (RSI) oder die Stochastik den überKAUFten Bereich mittlerweile wieder verlassen haben. So wäre bei einem RSI von über 70 beispielsweise eine überhitzte Situation zu erkennen, die für kurzfristige Rücksetzer sorgen könnte.

Die Geschäfte verliefen im ersten Halbjahr äußerst zufriedenstellend. Während man beim Umsatz vor allem im ersten Quartal deutlich auftrumpfen konnte, so zog im zweiten Quartal auch der Gewinn nach und überraschte alle Analysten. Es sind also keine ganz kurzen Schüsse, die hier gefahren werden sondern ein mittel- bis langfristiges Wachstum.

Besonders erfreulich ist jedoch nicht nur das Übertrumpfen der bisherigen Erwartungen. Im gleichen Atemzug hat Grammer am 10. August die Prognose für das Gesamtjahr deutlich erhöht.

Die wachstumsstärkste Region blieb weiterhin Europa, Afrika und der mittlere Osten. Hier legte man um über 30% im Umsatz zu. Damit konnte man den leichten Rückgang in Brasilien mehr als Wett machen. Als interessant erachte ich dabei den Fakt, dass auch Brasilien sich, wenn auch langsam zu erholen scheint. Dies könnte dann als zukünftige Triebfeder für neues Wachstum dienen. In Asien wuchs man abschließend um über 13%.

Aktuell befindet sich das Segment „Automotive“ deutlich stärker im Wachstum. Über 28,3% legte man hier auf 635 Mio. € im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Ein Nachfrageboom kommt vor allem aus dem Premiumbereich. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass es sich um das erste Quartal handelte, in dem die neu dazugekaufte REUM-Gruppe einbezogen worden ist.

Das Segment „Seating Systems“ ist das kleine Sorgenkind der Firma. Allerdings wuchs auch dieser Bereich um immerhin 7,5% obwohl man besonders hier auf Asien und Südamerika angewiesen ist.

Unterm Strich zeigt das für mich die grundlegende Stärke des Geschäftsmodelles durch Grammer. Dies macht einmal mehr deutlich, wie essentiell eine sinnvolle Diversifikation sowohl nach Regionen als auch nach Segmenten sein kann.

Mit fast 20 Mio. € an Investitionen will man vor allem die Effektivität steigern. Dies ist auch weiterhin dringend notwendig, denn schließlich hat die Effektivität in den vergangenen Jahren eher abgenommen (u.a. ablesbar am gestiegenen Geldumschlag). Somit sollten Anleger künftig vor allem auch auf die Steigerung der Gewinne und der damit verbundenen Erhöhung der Profitabilität achten (sprich Gewinne wachsen schneller als Umsatz).

Die Bewertungskennziffern sind nach der fulminanten Aktienrallye im ersten Halbjahr natürlich parallel angezogen, da weder die Gewinne noch weitere Kennzahlen wie Buchwert in gleichem Maße (+80% Aktienkursgewinn) kletterten. Mittlerweile ist man zwar deutlich teurer bewertet als es der (günstige) Mittelwert der vergangenen Jahre zeigte, allerdings besteht zur Branche noch genügend Aufholpotential. Eine faire bis leicht unterbewertete Situation lässt sich also erkennen.

Hugo Boss AG (ISIN: DE000A1PHFF7)

Wenngleich Hugo Boss auf Jahressicht eher schlecht dasteht, so konnte sich die Aktie in den vergangenen zwei Monaten wieder ordentlich erholen. Dies führte dazu, dass die zugrunde gelegte Stimmung, ablesbar am Momentum, wieder stark im positiven Bereich ist. Allerdings sollte man auch beachten, dass die Aktie derzeit leicht überkauft erscheint. Ein gesunder Rücksetzer wäre daher auf sehr kurzfristiger Ebene nicht unwahrscheinlich.

Hinzu kommt, dass die Aktie unter derzeit extrem intensiver Beobachtung von kurzfristigen Spekulanten ist. Dies zeigen die besonders hohen Kursverwerfungen bei negativen Nachrichten, was allerdings auch darauf zurückzuführen ist, dass die gesamte Textilbranche derzeit eher schwierigen Bedingungen ausgesetzt ist.

Ein Blick auf die erreichten Zahlen macht deutlich, wo hier der Schuh drückt. Es ist relativ eindeutig der Gewinn, welcher vor allem im zweiten Quartal sowohl operativ als auch netto drastisch eingebrochen ist.

Mit diesen Zahlen steht Hugo Boss nicht alleine da. Auch andere Konkurrenten wie z.B. Gerry Weber sind aufgrund mehrerer Faktoren derart unter die Räder gekommen. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen mittlerweile sogar einen Umsatzrückgang von bis zu 3% was.

Was war passiert? Man hat u.a. mit Rückgängen im Store-Geschäft zu kämpfen. Der grundsätzliche Trend, dass immer mehr Menschen auch Ihre Kleidung online bestellen zeigt sich dabei. Dadurch hat man Sondereffekte in Form von Aufwendungen in Höhe von fast 60 Mio. € durch die Schließung von weltweit über 20 Einzelhandelsgeschäften. Damit sind eigenständige Stores gemeint, die nur von Hugo Boss geführt werden. Künftig möchte man sich dahingehend vor allem auf deutlich härtere Verhandlungen für Mieten, ein strikteres Management der Lagerbestände und somit unterm Strich in allen Bereichen des gesamten Geldumschlags (Cash Conversion Cycle) verbessern. Im Falle von Hugo Boss ist dies auch dringend notwendig. Während der Cash Conversion Cycle (Tage des Geldeinzugs beim Kunden + Lagerdauer – Zahlungsfristen bei Lieferanten) in 2010 noch bei 118 lag, so ist dies mittlerweile dramatisch auf über 155 angestiegen. Grund dafür ist vor allem die extrem lange Lagerdauer der Produkte, die dabei viel Geld verschlingt. Mit Rabattprogrammen hat man versucht die Hallen zu leeren jedoch ging auch dies nicht auf, weswegen es nun wichtig ist, eifrig daran zu schrauben.

Alles in allem stellt Hugo Boss aber immer noch eine extrem bekannte Marke da. Diese Bekanntheit könnte sich langfristig wieder durchsetzen, weswegen ein aktuelles KBV von 4,1x sowie ein KGV von 14,2x (und das bei niedrigerem Gewinn pro Aktie) deutlich unterm historischen Durchschnitt liegt und eine Unterbewertung erkennbar ist. Zwar ist der freie Cashflow in den vergangenen Jahren gesunken, jedoch betrug dieser zuletzt mit 224 Mio. € noch fast 10% vom Umsatz. Eine EK-Quote von über 57% und eine geringe Verschuldung sind die Gründe, die letztendlich dazu führen, dass Hugo Boss gerade für aktive und nicht zu risikoaverse Investoren ein interessanter Blick wert sein kann.

 

Ihr Andreas Meyer

 

Quellen: www.greenriver-capital.com, www.morningstar.com, www.reuters.com, www.group.hugoboss.com, www.grammer.com

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