Mit offenen Augen

Peter Lynch, eine Investorenlegende aus den USA, hat in zahlreichen Interviews sowie in seinen Büchern immer wieder darauf hingewiesen, dass Investoren auf der Suche nach guten Investments mit offenen Augen durchs Leben gehen sollten. Oft lassen sich gute Investments direkt vor der eigenen Haustür und im Alltag finden. Diesen Rat sollten wir uns zu Herzen nehmen.

Gerade in der Winterzeit ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen Daunenjacken von Canada Goose tragen.
Das familiengeführte Bekleidungsunternehmen aus Kanada ist hauptsächlich durch seine hochqualitativen Daunenjacken bekannt und halten einen auch bei extremer Kälte warm.

Das Unternehmen blickt auf eine lange Unternehmenshistorie zurück und wurde in den 1950er Jahren von Sam Tick gegründet. Später übernahm sein Schwiegersohn David Reiss das Unternehmen. Seit 2001 sitzt sein Sohn Dani Reiss an der Unternehmensspitze. Das Produktportfolio wurde seitdem um Mützen, Schuhe, Handschuhe, Westen erweitert, was wiederum neue Wachstumsmöglichkeiten entlang der internationalen Expansion vorantreibt.

Hauptsächlich werden die Waren über ein Direct-to-consumer (DTC) Modell online und über eigene Stores verkauft. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management, dass der Anteil am DTC-Geschäft von 67 auf 70 – 73 % ansteigen soll.

Nur 20 % der Umsätze werden in Kanada generiert, 28 % in den USA, 30 % in Asien und 22 % in Europa.

Dass sich das Unternehmen auf Asien konzentriert hat, erkennt man an den vorhandenen Niederlassungen. Von den 45 Niederlassungen befinden sich 23 in Asien, 15 in Nordamerika und sieben in Europa. Dort scheint die Marke besonders gut anzukommen. Mit Preisen über 1.000 € fallen die Daunenjacken in das Luxus-Segment.

Zahlenwerk

Dass die hochpreisigen Jacken bei den Endkunden dennoch begehrt sind, lässt sich auch am Zahlenwerk belegen.

Das Unternehmen ist seit 2017 an der Börse. Zahlen liegen uns bis 2015 vor. Seitdem ist der Umsatz von 218 auf 1,15 (TTM) Mrd. CAD gewachsen. Die Bruttomarge lag zuletzt bei 59,8 % und verdeutlicht, welche Preissetzungsmacht das Unternehmen besitzt.

Die operative Marge kam aufgrund der Covid-19 Beschränkungen deutlich unter Druck und lag im letzten Quartal bei nur 1,7 %. Wichtiger ist aber, dass das Unternehmen vor Corona operative Margen von über 23 % erzielen konnte und damit zeigt, was in Zukunft wieder möglich wäre.

Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum von 14 auf 95 Mio. CAD. Der Gewinn je Aktie legte von 0,14 auf 0,87 CAD zu. Vor Corona lag das EPS bei 1,36 CAD.

Ausblick und Bewertung

Auch wenn die Zügel in China wieder etwas gelockert werden und das Regime von seiner strikten Zero-Covid Politik abweichen will, hat das Unternehmen dennoch mit den Covid-19-Beschränkungen zu kämpfen. Zusätzlich macht dem Unternehmen die allgemeinen makroökonomischen und politischen Unsicherheiten Probleme.

Infolgedessen sah sich das Unternehmen gezwungen den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr, welches Ende März endet, zu senken.

Von den ursprünglich erwarteten 1,3 bis 1,4 Mrd. CAD Umsatz musste man nun die Prognose auf 1,2 bis 1,3 Mrd. CAD senken. Beim adjustierten EBIT geht man von 215 bis 255 Mio. CAD aus. Vorher waren es 250 bis 290 Mio. CAD.

Auch bei Gewinn musste man zurückrudern. Von den 1,6 bis 1,9 CAD soll nur noch ein adjustiertes EPS von 1,31 bis 1,62 CAD unterm Strich übrigbleiben.

Darf man den Prognosen Glauben schenken, kommt Canada Goose auf eine forward P/E von elf bis 13,6.

Kommt es tatsächlich zu einer Lockerung in China, dürfte das Geschäft in Zukunft wieder an Fahrt aufnehmen. Analysten scheinen das bisher jedenfalls anzunehmen. Für das kommende Geschäftsjahr gehen die Analysten von einem Gewinnsprung von 44 % auf 1,9 CAD aus.

Selbst wenn es am Ende „nur“ 20 % werden, dürfte das die Aktie wieder beflügeln.

Canada Goose (WKN: A2DM00) - Chart vom 04.01.2023 – Kurs: 17,68 Kürzel: GOOS - Wochenkerzen

Die Aktie von Canada Goose ist wieder nahe an das Allzeittief zurückgekommen. Ein Lichtblick könnte sein, dass selbst die gekappte Prognose bisher keinen neuen Abverkauf eingeleitet.

Kann die Unterstützung bei 15 USD verteidigt werden, kann es jederzeit zu einer Erholung in Richtung 22,6 USD kommen. Darüber hinaus würde es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen von 26,4 USD kommen.

Fällt die Unterstützung, so haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan und die Bären sind wieder am Drücker. Es muss mit einer Ausdehnung der Korrektur bis zum Allzeittief von 12,91 USD gerechnet werden.

Risikohinweis
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