Liebe Leserinnen, liebe Leser,

bis vor kurzem konnte ich mir nicht vorstellen, Freude an einer Kreuzfahrt zu haben. Doch wie so oft im Leben muss man seine Sichtweise stets überprüfen und entdeckt dann die Welt mit neuen Augen. Bei mir war es die Anfrage von Sabine Christiansen, ob ich mir vorstellen könnte, einmal an Bord der Europa 2 Vorträge über unser Geldsystem zu halten. Da es mir recht egal ist, wo die Bühne steht, auf der ich über meine Lieblingsthemen sprechen darf, habe ich das Angebot angenommen und eine für mich völlig neue Art des Reisens erlebt. Jeden Tag in einer anderen spannenden Stadt und das ganz ohne Kofferpacken, denn das Hotelzimmer reist ja mit. Die Annehmlichkeiten an Bord eines solchen Luxusliners sind mit wenig anderem zu vergleichen, ein Rundum-Verwöhnprogramm. Die Seetage sind herrliche Zeitinseln zum Ausspannen, Lesen und Nachdenken. Es gibt unzählige Möglichkeiten, die freie Zeit mit interessanten, spannenden, sportlichen, unterhaltsamen oder einfach nur schönen Angeboten zu verbringen....oder sie eben ganz für sich zur inneren Einkehr mit Blick über den Horizont zu genießen. Meine Vorstellung von langweiligen alten Leuten, die aufgebrezelt auf das Kapitänsdinner gehen, war schnell der Erkenntnis gewichen, dass hier niemand Lust auf eine Krawatte hatte und eine herrlich entspannte Atmosphäre herrschte. Ich muss jedoch zugeben, dass die Europa 2 für mich doch deutlich zu luxuriös war. Das bin ich nicht, mein Herz schlägt für andere Themen und ich durfte erleben, dass es zahllose Arten gibt, eine Kreuzfahrt zu erleben.

Als eingefleischter Heavy-Metal-Fan habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich gelesen habe, dass es eine „Full Metal Cruise“ gibt. Eine Kreuzfahrt mit 2000 schwarz gekleideten Heavy-Metal-Fans, mehr als einem Dutzend Bands an Bord und 5 Tagen Schwermetallparty. Hier habe ich MEINE Art der Kreuzfahrt gefunden und seitdem geht keine dieser Reisen ohne mich auf See. Inzwischen gibt es Helene-Fischer-Kreuzfahrten, Regenbogenkreuzfahrten für Schwule und Lesben, Schlagerkreuzfahrten..ach ja...die klassischen „St-Petersburg-und-zurück“-Kreuzfahrten gibt es natürlich immer noch. Dann wären da noch die Touren zum Nordkap mit dem Postschiff und nicht zu vergessen: die Familienerlebnis-Kreuzfahrten auf den Aida-Schiffen. Kaum eine Bevölkerungsgruppe mit Reiseambitionen, die nicht ihr Schiff findet. War es früher ein elitärer „Einmal-im-Leben“-Traum, so ist Kreuzfahren heute so selbstverständlich wie ein Urlaub am Ballermann. Ständig werden neue, immer innovativere Schiffe vom Stapel gelassen. Mit riesigen Wasserrutschen, Outdoor-Kletterwänden, Aussichtsgondeln und jeder Menge neuer Verrücktheiten. Rummelplätze auf See für die ganze Familie, aber auch Oasen der Ruhe und der Entspannung. Für jeden findet sich seine Nische.

Kein Wunder, dass immer mehr Menschen anfangen umzudenken, so wie es mir ergangen ist. Die Welt auf bequeme und unterhaltsame Art bereisen. Ich hatte die grauenhafte Vorstellung von Menschenhorden, in deren Mitte ich einem erhobenen Schirm folgend durch irgendwelche Altstadtgassen geschoben würde. Weit gefehlt. Dutzende von Ausflugsmöglichkeiten lassen Raum für Individualität und wer gar keine Lust auf organisierten Betrieb hat, der macht sich eben auf eigene Faust auf den Weg, nimmt einen Mietwagen, Mountainbike oder Segway und erkundet die neue Gegend auf eigene Faust. Je schwieriger es wird, in politisch turbulenten Zeiten noch sichere Urlaubsziele zu finden (Stichwort Ägypten, Tunesien, Türkei) um so mehr Zulauf bekommen die schwimmenden Urlaubsriesen. Die Anzahl der deutschen Kreuzfahrer hat sich in den letzten 20 Jahren verzehnfacht. 2016 sollen über 2 Millionen Deutsche Kreuzfahrtgäste an Bord gegangen sein.

Bei aller Begeisterung muss aber auch der Umweltaspekt benannt werden. Was da bislang an schlecht verbranntem Schweröl aus den Schornsteinen qualmt, ist jenseits aller Vernunft. Doch wie meist muss das Problem erst groß genug werden, bevor es angegangen wird. So hat bereits ein kleines Umdenken stattgefunden. Immer mehr Schiffe fahren mit höherwertigerem (entschwefeltem) Marinediesel statt dem billigen Abfallprodukt „Schweröl“. Rußfiter, Entschwefelungsanlagen, Unterwasserblasenteppiche zur Kraftstoffreduzierung und viele weitere Entwicklungen werden immer stärker eingesetzt um den Anforderungen der Behörden, aber auch der zahlreichen durchaus reflektierenden Reisenden gerecht zu werden. Gerade wurde die Aida Prima in Dienst gestellt, deren Filtersysteme über 90% der Rußpartikel, Schwefel- und Stickoxide zurückhalten sollen und die zumindest schon teilweise mit Flüssiggas fährt. Hier ist noch viel zu tun und auch die enorme Verschwendung von Lebensmitteln an Bord ist ein Thema, das aber auch so manche Hotelkette kennt. Die Kreuzfahrt wird sicherlich nie eine ökologisch sinnvolle Reiseart werden.

Doch all das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Reisebranche boomt wie kaum eine andere und ein Ende ist lange noch nicht in Sicht. Sicherlich mag auch hier eines Tages der Punkt erreicht sein, an dem die Reisekassen der Menschen leerer sind und dann ist die Kreuzfahrt eines der ersten Opfer des Rotstiftes. Auch hier könnte dann ein im Boom gewachsenes Überangebot an Luxusliner sich um die wenigen verbliebenen Passagiere balgen, wie er es in den vergangenen Jahren bei den Containerschiffen gesehen haben. Zurzeit jedoch ist der Boom in vollem Gange und ganz sicher nicht nur aus Sicht des Urlaubsreisenden, sondern auch aus der des Investors einen Blick wert. Wer weiß, vielleicht lässt sich mit Kreuzfahrtaktien ja die nächste Kreuzfahrt verdienen!?

Viel Spaß bei Ihrer nächsten Reise und natürlich dieser Ausgabe von Cashkurs*Trends.

Ihr Dirk Müller


Im folgenden Abschnitt finden Sie einen kleinen Auszug der umfassenden Studie von Dr. Eike Wenzel (Leiter Institut für Trend- und Zukunftsforschung), die ebenfalls Bestandteil von Cashkurs*Trends ist

Kreuzfahrten sind einer der letzten Wachstumsmärkte des globalen Massentourismus. Vom Luxus für Auserwählte, Gutbetuchte und Wohlbetagte hat sich die Branche zu einem Vergnügen für viele entwickelt. Kreuzfahrten werden in den kommenden Jahren zweifellos an ihrer Ökobilanz arbeiten müssen. Daneben gibt es für den Zukunftsmarkt jedoch nur wenige Wachstumshemmnisse. Kreuzfahrten sind als Luxus für alle in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Verbal-Glamour und Exotik sind eine Grundvoraussetzung. Sie heißen „Aidamar“, „Carnival Breeze“ oder
„MSC Divina“ und kreuzen durch das Mittelmeer, die Karibik oder zum Nordkap. Doch während Kreuzfahrtschiffe früher nur von gutbetuchten Bürgern genutzt werden konnten, ist es mittlerweile üblich, dass auch der Normalbürger die eine oder andere Kreuzfahrt unternimmt. Der Trend zu Kreuzfahrten hält bereits seit einigen Jahren an und wird sich über 2020 hinaus dynamisch fortsetzen.

Sehr erfreulich fällt für die Kreuzfahrtanbieter das Umsatzwachstum aus. Der Reiseumsatz des deutschen Hochseekreuzfahrtmarktes betrug 2015 satte 2,87 Milliarden Euro. Das entspricht gegenüber 2014 einem Wachstum von 5,7 Prozent. Die Umsätze wachsen dabei schneller als die Passagierzahlen. Grund hierfür sind die steigenden Reisepreise. 2015 stieg der durchschnittliche Reisepreis um 3,3 Prozent auf 1.580 Euro. Die durchschnittliche Tagesrate stieg um 4,9 Prozent auf 181,86 Euro. Über einen Mangel an Kundschaft kann sich die Branche jedoch ebenfalls nicht beklagen.


Nun möchten wir Ihnen eines der Unternehmen vorstellen, die wir im Rahmen der Ausgabe "Rendite unter Palmen" von Cashkurs*Trends in die Watchlist aufgenommen haben.

Carnival Corporation

In den ersten neun Monaten 2016 konnte Carnival einen deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg verbuchen. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 12,003 Mrd. USD auf 12,454 Mrd. USD. Das operative Ergebnis konnte von 2,064 Mrd. USD auf 2,474 Mrd. USD zulegen. Unter dem Strich wurde ein Nettogewinn von 2,171 Mrd. USD verbucht, nach einem Gewinn von 1,487 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum. Das verwässerte Ergebnis je Aktie legte von 1,91 USD auf 2,88 USD zu.

Mit Vorlage der Neunmonatszahlen hob Carnival auch die Prognose für das Gesamtjahr an und rechnet nun mit einem Gewinn je Aktie von 3,33 bis 3,37 USD. Auf Basis des aktuellen Kurses entspricht der Mittelwert der Ergebnisprognose einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 15,6. Damit ist der Konzern angesichts der starken Marktposition und des durchaus vorhandenen Wachstumspotenzials recht attraktiv bewertet.

 

Wie die aktuellen Zahlen und die Bilanz der Carnival Corporation aussehen und welche weiteren Unternehmen wir in unserer Watchlist haben, lesen Sie in der Ausgabe "Rendite unter Palmen" von Cashkurs*Trends.



Alle weiteren wichtigen Informationen zu dem aktuellen Trendthema und die dazugehörigen spannenden Aktienanalysen finden Sie im bereits erschienenen Cashkurs*Trends Börsenbrief.

!!! Wichtiger Hinweis: Alle Cashkurs-Premium-Mitglieder erhalten 25% Rabatt auf eine Cashkurs*Trends-Mitgliedschaft !!!

Das nächste Webinar von Cashkurs*Trends findet am kommenden Dienstag, den 20. Dezember 2016 um 18 Uhr statt. Mitglieder von Cashkurs*Trends erhalten rechtzeitig vorab den entsprechenden Anmeldelink.

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