Liebe Cashkurs-Community,
Cashkurs gibt es jetzt auch in Printform. Durch eine Kooperation mit Börse Online haben wir in regelmäßigen Abständen einen eigenen Bereich, den wir füllen können, also eine Art Heft in Heft. So sind in der aktuellen Ausgabe auch die ersten zwei Seiten von uns erschienen. Wir freuen uns sehr, dass Cashkurs auf diesem Weg zusätzlich ein breiteres Publikum ansprechen kann. Natürlich möchten wir Ihnen die dort erscheinenden Beiträge nicht vorenthalten und werden diese auch auf Cashkurs.com veröffentlichen.
Das Griechenland-Debakel dominiert in diesen Tagen die Medien und zumindest die europäischen Finanzmärkte. Doch nimmt man sich die Muse, einen Schritt zurückzutreten und die ganze Aufregung mit ein wenig distanzierter Gelassenheit zu betrachten, schrumpft das Thema auf jene Zwergen- Größe, die der Wirtschaftsleistung Griechenlands in der Eurozone entspricht, nämlich gerade einmal 5%. Nun gut, wenn die Sonne der Kultur versinkt, werfen selbst die Zwerge lange Schatten, sagt der Volksmund, aber wir sollten uns bei unseren Anlageentscheidungen nicht von den Zwergen und ihrem Veitstanz leiten lassen, sondern von den großen langfristigen Entwicklungssträngen.
Für das zweite Halbjahr werden die Entwicklungen rund um die Eurozone sicherlich noch ein Belastungsfaktor bleiben, aber sie werden nicht das entscheidende Momentum erzeugen können, um die internationalen Finanzmärkte nachhaltig zu bewegen. Hier spielen andere Szenarien eine gewichtigere Rolle. Die Chancen und Risiken für das 2. Halbjahr im Überblick:
Chance 1 - Erneuerbare Energien
Bis vor kurzem waren die „Erneuerbaren“ eine Nische und es sah so aus, als würden sie das auch noch über viele Jahrzehnte bleiben. Seit etwa 12 Monaten deuten bereits viele Anzeichen auf eine veränderte Großwetterlage hin. Spätestens seit dem letzten G7-Gipfel sollte jedem bewußt sein, daß die Entscheidung schon längst hinter den Kulissen gefallen war, die westliche Welt so schnell wie möglich auf Erneuerbare Energien umzustellen. Die damit verbundenen Geopolitischen Auswirkungen auf Länder wie Russland oder die arabischen Staaten werden ebenso umwälzend sein wie für die damit verbundenen Unternehmen. Finger weg von allen Öl- und Gasinvestments. Statt dessen starke Übergewichtung bei allem, was mit Erneuerbaren Energien zu tun hat. Besonders Firmen aus den USA sind hier zu bevorzugen, da eine entsprechende politische Unterstützung auch bei Gesetzesveränderungen und dem Erschließen von Märkten unterstellt werden darf. Der kometenhafte Aufstieg von Elon Musk und seinen Energierevolutionen rund um Tesla und Batteriespeicher sollte hier einen Vorgeschmack geben. Hier entstehen neue Märkte, neue Industrien und neue Systeme. Das verspricht hohe Margen und hohes Wachstum. Das liebt die Börse.
Chance 2 - US-Leitzinsen
Die seit einem Jahr erwartete Leitzinserhöhung läßt noch immer auf sich warten. Wie bei Godot ist es inzwischen fraglich, ob sie überhaupt kommt. Die amerikanische Wirtschaft an sich gibt bei einem kritischen Blick auf die belastbaren Wirtschaftsdaten ein trauriges Bild ab. Der starke Dollar, der diese Stärke nicht aus eigener Überlegenheit, sondern aus den schwachen Gegengewichten Euro und Yen zieht, trägt hier nicht zur Verbesserung bei. Eine Leitzinserhöhung in diesem Umfeld kann als eher unwahrscheinlich angenommen werden. Zumindest eine nachhaltige Kette von Zinserhöhungen scheint ausgeschlossen. Vielleicht reden wir Ende 2015 bereits eher über ein QE4 als eine Leitzinserhöhung. Je mehr diese Erkenntnis bei den Investoren die Angst vor Leitzinserhöhungen verdrängt und einer Hoffnung auf billiges Geld weicht, um so mehr Schub dürfte das für die Aktienmärkte bedeuten.
Chance 3 - Infrastruktur für Europa
Europa hat erkannt, dass es nur mit Sparen nicht weiterkommt. Investitionen müssen her. Ein 315 Mrd. Euro schwerer Infrastrukturfonds soll gebildet werden und selbst China möchte sich hieran beteiligen, im Bemühen eine neue Seidenstraße in Eurasien zu etablieren. Wird Europa hier von Zaudern auf Zupacken umstellen, ergeben sich daraus große Impulse für jene europäischen Firmen, die mit Infrastruktur befaßt sind. Hier ist nicht nur an Straßenbau zu denken, sondern auch an IT-Infrastruktur, Glasfaser- und Funknetze sowie Energiesysteme.
Der kluge Investor kennt nicht nur seine Chancen, sondern auch seine Risiken.
Risiko 1 - Entwicklung Asiens
Die Abkühlung in China wird immer nachhaltiger. Damit einhergehend wird die Haut der vielen Blasen immer dünner. Sei es der Immobilienmarkt mit hohen Krediten und ebenso hohen Leerstandsquoten oder die wahnwitzige Spekulationsblase auf Kredit an den chinesischen Festlandbörsen, die einem „Neuen Markt XXL“ entspricht. Ein Platzen dieser Blasen durch weitere Kapitalabflüsse könnte im asiatischen Schattenbankensystem zu Beben führen, die durchaus auch auf der anderen Seite des Globus zu spüren sein könnten, zumal auch bei uns die Bewertungen im Bereich „sportlich“ anzusiedeln sind.
Risiko 2 - Veränderte Situation für Ölförderer
Der niedrige Ölpreis zwingt viele davon abhängige Länder wie die arabischen Staaten zu massivem Abschmelzen ihrer Währungsreserven, um den Staatshaushalt weiter am Laufen zu halten. Wer Cash braucht verkauft, wer verkauft bringt Druck auf die Märkte. Wir haben das bereits bei den Anleihepreisen in den letzten Wochen erlebt. Sollte der Ölpreis weiterhin niedrig bleiben, ist hier auch künftig mit Tafelsilberverkäufen zu rechnen. Chance 1 erhöht Risiko 2 erheblich.
Risiko 3 - Vertrauenskrise & Kreditklemme
Die faktisch abgeschafften Zinsen machen es Investoren unmöglich, Risiken zu bewerten oder Puffer für mögliche Zahlungsausfälle zu bilden. Hier bauen sich in den internationalen Bilanzen große Risiken auf. Sollten diese zum Tragen kommen (Gründe für Zahlungsausfälle sind mannigfaltig), wäre eine Vertrauenskrise unter den Investoren/Banken die Folge und es würde im Rahmen einer daraus resultierenden Kreditklemme zu Notverkäufen aller liquiden Assetklassen führen, wie wir es in der letzten Vertrauenskrise dieser Art 2008/2009 nach Lehman gesehen haben. Allerdings dürfte dieses Risiko nach aktueller Einschätzung erst weit nach 2015 bedeutsamer werden.
Kommentare
zum Öl bitte auch folgendes beachten: wie wollen wir Kunststoff ohne Rohöl produzieren?
Glauben sie dass wir Plastik aus unserem Leben verbannen? Ich nicht, daher glaube ich dass Unternehmen wie BP, Shell, Chevron uns Co. auch weiterhin überleben werden ... meinen sie nicht auch?
LG
JB
Damit kann auch ein Privatanleger arbeiten und seine Positionen auf Chancen und Risiken überprüfen. Weiter so!:)
die paar seiten in der bo sind sicherlich schmeichelhaft. aber wieso dieser rückschritt? die zukunft ist online ... die altpapierproduktion ist ein relikt aus den vergangenen jahrhunderten.
so gesehen wünschte ich mir eine etwas dynamischere entwicklung des angebotes auf der online-präsenz.
diskussionsforum ist schon mal klasse.
informationen zum dirk müller fund via facebook ist nach meiner unmaßgeblichen meinung ein absolutes no go. so eine datenkrake unterstütze ich nicht und wenn es gesetzliche pflicht würde, sich in diesem exhibitionistensumpf anzumelden.
kann man denn nicht die infos zum fondgeschehen mit dieser plattform hier verlinken? das wäre SEHR wünschenswert, immerhin haben sich doch viele hier an der vermögensmasse beteiligt und da sollte man die news auf einen blick haben.
just my two pence.
Überleben werden die sicherlich, aber eben nicht mehr interessant für Anleger. Die Musik wird in den erneuerbaren Energien spielen!
Kunststoff wird weiterhin - jedenfalls in naher Zukunft - vom Öl abhängig sein. Ist das nicht ganz ok so?! Würde die Welt auf einen Schlag kein Öl mehr einkaufen, was hätte das für fatale Folgen für die Lieferanten und deren Volk und Wirtschaftssysteme? Und somit für die Lage in der Welt?
Erneuerbare Energien sind auch aus meiner Sicht ein absoluter Zukunftsmarkt!
Das sind Entwicklungen die über 20-30 Jahre ablaufen werden ... daher jetzt schon die Schwergewichte im Markt als schlechtes Invest zu behandeln ist m.E. zu früh.
Shell macht ein paar Mrd. Gewinn im Quartal und Beatrix will ja auch ständig neue Klunker :-)
Ich sehe das entspannter ... erneuerbare aufbauen und über die Jahre hinweg die alten Schiffe abbauen ...
wind, solarnutzung usw. hatte tesla u.a. schon vor hundert jahren erfunden nur die zeit war noch nicht reif, da erst das erdölzeitalter und die elektriefizierung am anfang stand und so manche bekannte lobbyisten darin ihre geldquelle sahen. nicht umsonst hatte die amerikanische regierung die tesla und aus dem 2.WK aus deutschland alle patente konfiziert! schön langsam kommen sie zum vorschein, sh. auto der zukunft wo sogar der gründer der firma den namen des erfinders gab "teslamotors".
micht würde die nähere zukunft interessieren wie zb. die nutzung der energie nach art eines leuchtkäfers, oder die nutzung von niederfrequenz, nutzung der erdstrahlung oder komsmische strahlung welche unendlich rund um die uhr zur verfügung stehen und nicht genutzt werden!
vielleicht erwacht der mensch wieder und erinnert sich schön langsam wieder an das was unsere vorgänger vor langer langer zeit schon zu nutzen wußten! oder es darf nur häppchenweise verbreitet werden um den glauben an der geschichte nichts zu verändern was uns seit der grundschule eingetrichtert wurde!