Der daraus resultierende Nachfragerückgang „tut“ sein Übriges.
Wenig Nachfrage – wenig Umsatz – wenig(er) Gewinn – etwaige Verluste.
Das Ganze gleicht nicht nur einem immer schneller rotierenden Teufelskreis, wir sitzen mittendrin (!).
In Asien sieht die Welt dagegen schon wieder etwas anders aus. Im Reich der Mitte (China) konnte sich vor allem der Dienstleistungssektor recht schnell erholen. Ausschlaggebend dafür war die Abkehr von der dortigen „Null-Covid“-Politik.
Allerdings kommt jetzt schon wieder ein großes „Aber“. Das zarte Pflänzchen, das da hieß „Entspannung im US-amerikanisch-chinesischen Verhältnis“ ist quasi schon bereits vor der ersten Blüte wieder verdorrt. Nach den Spionagevorwürfen an China und dem Abschuss eines vermeintlichen Spionageballons sind die Fronten aktuell sehr verhärtet. Weder die chinesische noch die US-Regierung haben allerdings ein Interesse an dauerhaften Spannungen. Beide wissen, dass das weder dem einen noch dem anderen Wirtschaftsraum auf längere Sicht förderlich wäre.
Die USA haben China allerdings offen mit dem Vorwurf konfrontiert, dass es Russland stärker in Form von Warenlieferungen unterstützt, als dies bislang allgemein publik gemacht wurde. Bei besagten Warenlieferungen handele es sich um sowohl zivil als auch militärisch nutzbare Güter. Hier schwelt nun ein weiterer nicht geklärter Konfliktherd, der die Spannungen noch weiter ausweiten könnte.
Abgesehen davon wird durch die 180-Grad-Drehung in der chinesischen Corona-Politik die zuletzt immense wirtschaftliche Belastung voraussichtlich sehr schnell nachlassen. Vor allem der Dienstleistungssektor konnte schon deutlich profitieren. Die chinesische Bevölkerung zeigt sich nun deutlich mobiler. Dies wird wohl bald auch wieder zu einem spürbaren Nachfrageanstieg beim Öl führen.
Der Immobilienmarkt indes befindet sich nach wie vor in großer Unsicherheit, was die Solidität und wirtschaftlichen Aussichten bei vielen Bauentwicklern anbelangt. Erschwert wird alles auch noch durch eine rückläufige Wohnungsnachfrage. Der bestenfalls moderate Ausblick für die weitere Entwicklung der globalen Wirtschaft, wird die chinesische Exportbranche wenig befeuern können. Trotz vieler Widrigkeiten stehen die Chancen im Reich der Mitte durchaus gut, das BIP-Wachstum zumindest in den Bereich von vier bis fünf Prozent zu hieven.
Nach nun fast einem Jahr Krieg in der Ukraine hat die chinesische Regierung am Wochenende einen Friedensplan angekündigt. Am 24. Februar 2023 soll dieser nach eigenen Aussagen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Und schon kommt wieder das „bekannte Aber“: Es wird vor allem seitens der USA stark angezweifelt, ob solch eine Verhandlungsinitiative unter der Schirmherrschaft Chinas akzeptiert werden könne. Vor allem die westlichen Mächte haben sehr großes Misstrauen gegenüber China. Hintergrund ist nicht zuletzt die politische Nähe und die partnerschaftlichen Verbindungen seitens China mit Russland.
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Kommentare
R.Oppel, Waterloo
Nach allgemeiner Auffassung der westlichen Politiker, Eliten und Rechtsgelehrten ist es völkerrechtlich doch völlig in Ordnung, Kriegsparteien mit ausschließlich militärisch nutzbaren Gütern (Panzer, Haubitzen, etc.) zu beliefern. Warum also diese plötzliche Prüderie bei chinesischen Lieferungen von Dual-Use-Gütern?
Lasst den Sch..., oder verzichtet wenigstens darauf das M... aufzureißen, ihr Heuchler!
Die Uno Charta gesteht in Artikel 51 die Hilfe für überfallene Staaten ausdrücklich zu. „Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen getroffen hat. Maßnahmen, die ein Mitglied in Ausübung dieses Selbstverteidigungsrechts trifft, sind dem Sicherheitsrat sofort anzuzeigen; sie berühren in keiner Weise dessen auf dieser Charta beruhende Befugnis und Pflicht, jederzeit die Maßnahmen zu treffen, die er zur Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit für erforderlich hält.“
Von Hilfe für den Überfallenden steht da nichts.
Ich lese da auch nichts von Waffenlieferungen. Beruft man sich auf "kollektive Selbstverteidigung"? Warum schließt dies Waffenlieferungen ein, Truppen aber aus? Wo ist denn nun die Grenze erreicht? Und warum beharrt man in diesem Fall auf völkerrechtlichen Grundsätzen, die man in den vergangenen 25 Jahren selber unzählige Male missachtet hat? Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Syrien, Lybien um nur mal die prominentesten Beispiele zu nennen. Kein einziges dieser Länder hatte ein anderes Land angegriffen, wurden aber dennoch völkerrechtswidrig durch westliche Staaten angegriffen. Wo waren da die Leute "vom Völkerrecht"?
Sollen sie meinetwegen die Ukraine mit Waffen zusch...ütten, auch wenn ich das für den falschen Weg halte. Die heuchlerischen Verweise aufs Völkerrecht gehen mir aber auf den Zeiger. Es geht und es ging schon immer um das Recht des Stärkeren und nie um die Stärke des Rechts.