Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Die Flut an digitalen Daten wird von Tag zu Tag größer. Eine schnellere Internetverbindung allein reicht da nicht, um diesem Daten-Tsunami Herr zu werden. Unternehmen wie A10 haben sich ganz der Mission verschrieben, ihren Kunden bei dessen Bewältigung zu helfen.

 

Bekannt ist A10 Networks Inc vor allem für seine ADC-Lösungen (ADC steht für ‚Application Delivery Controller‘). Vereinfacht gesagt geht es hierbei darum, den Datenverkehr geschickt und automatisiert auf die vorhandenen Hardware-Ressourcen aufzuteilen, sodass es zu einer möglichst schnellen und reibungslosen Datenverarbeitung kommt. Dadurch ist es möglich, dass Internetseiten, Streamingdienste und andere Anwendungen schnell, sauber und ohne Verzögerung laufen. Innerhalb seines Lösungsspektrums bietet A10 auch integrierte Cybersecurity-Lösungen, wie die Abwehr von immer häufiger auftretenden DDoS-Attacken.

Kunden kommen insbesondere aus dem Bereich Telekommunikation, aber inzwischen verstärkt aus weiteren Industriezweigen, wie Gaming, Cloud oder Finanzwesen. Auch Regierungsorganisationen setzen auf A10. Inzwischen hat das Unternehmen 7.000 Kunden, davon acht der zehn größten Cloud-Provider sowie neun der Top-10-Telekom-Konzerne.

Rund die Hälfte des Umsatzes wird in der Region Amerikas generiert, 25 Prozent in Japan bzw. Asien, sowie 27 Prozent in anderen Regionen. Die Stärke im japanischen Markt rührt übrigens von der Zusammenarbeit mit den vier größten Telekom-Konzernen des Landes her.

 

 

Quelle: terminal.stock3.com

Während die meisten anderen Technologieaktien vor einem charttechnischen Scherbenhaufen stehen, winkt bei A10 bereits wieder ein neues Allzeithoch. Die 50-Wochen-Linie, welche schon öfter als gute Unterstützung fungierte, scheint auch dieses Mal zu halten. Solange die Aktie nicht mehr unter 14 Dollar abtaucht, bestehen gute Chancen auf weiter steigende Kurse.

 

Quelle: terminal.stock3.com

2022 konnte sich A10 wesentlich besser halten als der Technologieindex Nasdaq 100. Aktien mit einer solchen ‚relativen Stärke‘ sollte man sich genauer ansehen, insbesondere während Bärenmarktphasen. Denn nicht selten handelt es sich hierbei um Outperformer-Aspiranten des nächsten Bullenmarkts.

Die schwache Performance bis 2020 lässt sich indes mit dem ehemals dürftigen Umsatz- und Gewinntrend erklären. Inzwischen scheint, vor allem dank neuer Software- und Cybersecurity-Lösungen, der Knopf aufgegangen zu sein.

 

 

 

Bewertung

Aktuell firmiert die Aktie mit einem KGV von 23. Das mag im ersten Moment zwar hoch gegriffen wirken. Vergleicht man die Bewertung allerdings mit Unternehmen aus der Cloud- oder Cybersecurity-Branche, werden dort vielfach doppelt so hohe KGVs ausgerufen.

Sollte es im laufenden Jahr tatsächlich zu den von Analysten erwarteten Gewinnen von 82 Cent pro Aktie kommen, käme die Aktie auf ein KGV von unter 20. Beim aktuellen Kurs kann man also durchaus mit dem Gedanken eines Engagements spielen.

Da das Unternehmen erst seit 2020 ergebnisseitig abliefert und dadurch ein belastbarer langfristiger Track Record fehlt, sollten eventuelle Positionen aus Risikogesichtspunkten nicht zu hoch dosiert werden. Sollte sich tatsächlich nachhaltiger Erfolg einstellen, könnte man diese opportunistisch weiter erhöhen.

Bilanz und Verschuldung

Als Anleger hat man die Wahl, ob man es sich leicht machen will, oder schwer. In hochverschuldete Unternehmen zu investieren, nur aufgrund einer vermeintlich günstigen Bewertung, gehört meines Erachtens zur schweren Variante. Denn an der Börse müssen wir fortlaufend mit Unwägbarkeiten umgehen, warum sollten wir es uns also noch schwerer machen, indem wir bilanziell schwache Unternehmen kaufen?

Beim Unternehmen A10 Networks, welches unterm Strich schuldenfrei ist, muss man sich diese Sorgen nicht machen.

Die robuste Bilanz ermöglicht es dem Unternehmen inzwischen auch, Dividenden auszuschütten sowie Aktienrückkäufe durchzuführen. Seit dem viertem Quartal 2021 hat man bereits über 80 Millionen Dollar hierfür aufgewendet. Und mit einem frischen Rückkaufprogramm möchte man für weitere 50 Millionen Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Dadurch, dass die Anzahl an ausstehenden Aktien damit sukzessive abnimmt, wird der Kuchen für jeden einzelnen Investor mit jeder zurückgekauften Aktie größer.

Profitabilität

Einst war A10 ein mehr oder weniger reiner Hardware-Lieferant in einer wachstumsschwachen und von Preiskämpfen geprägten Branche. Inzwischen hat man sich aber neu positioniert und setzt auch auf wachstums- und margenstärkere Software-Produkte sowie Service-Einnahmen.

Das führte dazu, dass man die bereinigte operative Marge von 1,2 Prozent im Jahr 2019 auf 21,6 Prozent im Jahr 2021 steigern konnte. Auf Basis der letzten vier Quartalen (TTM) liegt die operative Marge bereits bei 23,5 Prozent.

Wachstum

Das ADC-Segment allein bietet keine bzw. kaum Wachstumsmöglichkeiten. Das Geschäft mit integrierten Cybersicherheits-Lösungen, wie sie A10 inzwischen anbietet, wächst derweil mit jährlichen Raten zwischen zwölf und 15 Prozent.

Mithilfe von Übernahmen, aber auch einem eigenen klugen Produktdesign sowie einem erweiterten Lösungsspektrum hat man sich in diesem Markt positionieren und aus der Stagnation befreien können.

Trugen die integrierten Sicherheitslösungen zwischen 2018 und 2020 noch 44 Prozent zum Umsatz bei, waren es 2021 bereits 50 Prozent. Künftig möchte man die Quote auf bis zu 65 Prozent steigern. Die Metamorphose vom wachstumsschwachen Hardware-Lieferanten zum wachstumsstarken Problemlöser scheint voranzuschreiten.

 

Umsatzseitig erwartete man auch in den kommenden Jahren weitere Zuwächse. So sollen die Umsätze perspektivisch um zwölf Prozent p.a. zulegen können. Das steigende Datenaufkommen bzw. der Ausbau von Server-Infrastrukturen, die steigende Bedrohung durch Cyberangriffe sowie der Ausbau des 5G-Netzes wirken hier als langfristige Triebfedern.

Ein Mehr an Vernetzung, u. a. auch durch den IoT-Trend, sorgt auch für mehr Angriffsfläche für Cyber-Bedrohungen. A10 hat hierfür die passenden Lösungen

Konkurrenz

Im klassischen ADC-Geschäft tummeln sich unter anderem Unternehmen wie Citrix, Radware, Cisco oder F5 Networks, welche inzwischen ebenfalls einen großen Wert auf Cybersecurity-Angebote legen. Die bereits zu einem früheren Zeitpunkt analysierte und bei Cashkurs*Trends erfolgreich getradete F5 Networks ist neben A10 hierbei wahrscheinlich eines der besten Unternehmen.

Inzwischen muss man sich aber auch mit Unternehmen aus der Cybersecurity-Branche messen. Und auch Alphabet, Microsoft sowie Amazon selbst feilen an eigenen Lösungen.

Das Potenzial für einen künftig engen Markt ist also auf jeden Fall vorhanden. Allerdings ist dieser derart groß, dass noch für viele Jahre reichlich Potenzial für mehrere Spieler vorhanden sein wird.

Risiken

Das größte Risiko besteht in einem Systemausfall, durch welchen die Geschäfte der Kunden komplett zum Erliegen kommen könnten. Auch Sicherheitslücken in den Systemen, die man weiterverkauft, sind ein möglicher Risikofaktor.

Solche Vorfälle kommen in der Branche von Zeit zu Zeit vor, unter denen der Ruf, aber auch die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen zwischenzeitlich massiv leiden können.

Porter’s Five Forces

Unterschwellig besteht stets das Risiko bzw. die Furcht davor, dass momentane Cloud-Partner wie Amazon’s AWS oder Microsoft’s Azure früher oder später eigene Lösungen präsentieren und damit Unternehmen wie A10 Wasser abgraben könnten. Diese Sorgen werden seit Jahren – mal stärker, mal schwächer – wahrgenommen und finden im Porter-Modell im Punkt ‚Neue Konkurrenz‘ Beachtung.

Man schafft eine stetige Aufdröselung der Kundenkonzentration bzw. Reduzierung der Abhängigkeit von der Telekom-Branche. Inzwischen rührt rund 38 Prozent des Gesamtumsatzes von Enterprise-Kunden her. Dies, sowie die hohen Switching-Kosten für Kunden, reduzieren die Abnehmermacht. Diese Switching-Kosten sowie der große Markt verringern auch den Branchendruck. Und durch die erfolgreiche Neuaufstellung hat man rechtzeitig dem Substitutionsrisiko entgegengewirkt.

Da man hardware-seitig von Zulieferern abhängig ist, erhält der Faktor Lieferanten einen Punkt.

 

Bei A10 Networks handelt es sich um einen gut aufgestellten Schaufelverkäufer, welcher dafür sorgt, dass die fortwährend steigende Datenflut effizient, und vor allem sicher, verarbeitet werden kann. Trends wie 5G und IoT sollten über die kommenden Jahre für weiteres Wachstums-Momentum sorgen. Auf lange Sicht könnte es sich bei A10 also um ein schönes Investment handeln.

Herzlichst

Ihr

Christof von Wenzl

Quellen: sentieo.com, morningstar.com, www.a10networks.com, terminal.stock3.com, wikipedia.de

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten vier verfügbaren Quartale berechnet.

 

 

 

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