Bereits in der Vergangenheit haben wir uns zwei Unternehmen genauer angeschaut. Dabei handelte es sich um Fortinet Inc. und Symantec Corp. Erstere hat mittlerweile auch einen Platz im langfristigen Trenddepot bei Cashkurs*Trends erhalten. Seit der Aufnahme im Juli des vergangenen Jahres ist die Aktie 75% im Plus.

   

Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Der in Israel ansässige Konzern Check Point ist eine feste Größe im Geschäft für Cyber-Security (Firewalls, Netzwerkabschirmungen ect.). Hauptabnehmer für die Sicherheitslösungen sind über 100.000 Unternehmen sowie Regierungen weltweit.

So sind laut Unternehmensangaben sämtliche Fortune-100- und Global-100-Unternehmen Kunden von Check Point. Knapp die Hälfte des Umsatzes stammt aus den USA, ein Drittel vom Umsatz wird in Europa erzielt. Besonders in Asien konnte man in den letzten Jahren hohe Wachstumsraten aufweisen (Vergleich 2017 zu 2016 +15,84%), was aufgrund des oftmals protektionistischen Verhaltens von asiatischen Einrichtungen mit eigenen Lösungen gegen US-Unternehemen gerade im Technologie-Bereich bemerkenswert ist.

Um sich ein Bild über die imminenten Gefahren in der digitalen Welt zu machen, empfehle ich Check Points beeindruckende Echtzeit-Grafik der verübten Cyber-Attacken weltweit: https://threatmap.checkpoint.com/ThreatPortal/livemap.html

   

    

Quelle: guidants.com

   

Die Aktie befindet sich seit Januar 2017 in einer Seitwärtsphase. Gelingt die Überwindung des Hochs bei 121 USD, wäre dies ein sehr starkes charttechnisches Signal. Bis dahin scheinen aber auch Rücksetzer bis auf 105,- bzw. 96,- USD möglich.

Quelle: guidants.com

   

Im langjährigen Vergleich hat die Aktie den ebenfalls enorm starken Nasdaq100 übertrumpft. Cyber-Security gewinnt mit zunehmender Digitalisierung rasant an Bedeutung.

Wie üblich folgt nun die Besprechung der wichtigsten Bewertungskennzahlen.

     

Bewertung

Ein KGV von nahezu 22 sowie Kurs-Buchwert (knapp fünf) und Kurs-Cashflow-Verhältnis (15,63) wirken auf den ersten Blick zwar relativ teuer - vergleicht man diese Daten aber mit den Werten des Branchendurchschnitts, kann Check Point als günstig erachtet werden. Das Unternehmen schüttet keine Dividende aus, setzt stattdessen aber auf kontinuierliches Wachstum und Aktienrückkaufprogramme um auf diese Weise zu versuchen, seine Aktionäre am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen. Schließlich müssen Sie sich als Aktionär die Frage stellen, ob Sie eine potentielle Dividende besser verzinsen können als das Unternehmen selbst. Dafür dient die ROE von fast 20% als Messlatte.

Kapitalstruktur

Das Unternehmen schüttet aktuell zwar keine Dividende aus, ist dafür aber praktisch schuldenfrei und hat dadurch keinen Klotz am Bein, wenn es weiterhin wachsen will. So können auch strategische Übernahmen, wie zuletzt mit der 175-Millionen-Dollar-Übernahme vom israelischen Cloud-Spezialisten Dome9, problemlos getätigt werden. Gerade im Technologie-Bereich und der Cyber-Security können immer wieder kleine Nischenplayer auftreten. Dies zeitig zu erkennen und dann auch in Form von Übernahmen zu agieren, ist ein wesentlicher Bestandteil.

Profitabilität

Der Konzern ist hochprofitabel (über eine Milliarde Dollar wird jährlich in die Kassen gespült = Freier Cashflow) und beweist mit einer enormen Nettomarge von 43,33 % die gute Marktpositionierung Check Points im Bereich IT-Sicherheitslösungen. Daher rührt auch eine stattliche Eigenkapitalrendite von nahezu 23 % bei einer Eigenkapitalquote von knapp 66%(!).

Oft versuchen Unternehmen mit dem Auftürmen von Schulden die Eigenkapitalquote zu senken und dadurch die Eigenkapitalrendite zu erhöhen (sog. Leverage). Nicht selten werden mit den aufgenommenen Krediten anschließend dann aber keine nachhaltigen Investitionen getätigt, was als fataler Managementfehler abgestempelt werden darf. Die Schuldenlast drückt irgendwann dann so sehr auf die Bilanz, dass der Versuch der Kennzahlenfrisierung sich ins Negative umkehrt. Für Anleiheinvestoren steht daher der Verwendungszweck frischen Fremdkapitals im Fokus um eine Neuemission zu bewerten.

Bemerkenswert sind die geringen jährlichen Investitionsausgaben. Dies lässt sich damit erklären, dass nicht ständig neue und teure Maschinen gekauft werden müssen, wie dies beispielsweise bei einem klassischen Industrieunternehmen der Fall ist.

Der Return on capital employed (= dem Unternehmen von Aktionären und Banken zur Verfügung gestelltes Kapital) schlägt mit knapp 22 % zu Buche - ein exzellenter Wert.

Wachstum

Cyber-Security erlangt mit zunehmender Digitalisierung weiterhin an Bedeutung. Eine Verlangsamung dieses Trends scheint kaum vorstellbar. Dies sehen auch die meisten Analysten so und erwarten weiter steigende Umsätze. Der Konkurrenzkampf hingegen drückt etwas auf die Margen.

Quelle: marketscreener.com

Auch am stark wachsenden Cloud-Geschäft kann Check Point mit seinen Sicherheitslösungen kräftig mitverdienen.

Quelle: Firmenhomepage

Konkurrenz

Check Point kann sich durch seine effektiven und hervorragenden Produkte sehr gut gegen die Konkurrenz verteidigen. Die hohe Marge lässt auch sehr viel Spielraum für eventuelle Preiskämpfe mit der Konkurrenz.

In meinen Augen möglich und sinnvoll wäre auch eine Übernahme von Check Point durch den Hard- und Software-Spezialisten Cisco Systems. Check Points Geschäftsmodell wäre schließlich eine hervorragende Ergänzung für den 207 Milliarden Dollar schweren US-Konzern.

Quelle: finanzen.net

Risiko

Das Geschäft mit Cyber-Security gilt als relativ konjunkturunabhängig. Welches Unternehmen kann es sich schließlich leisten, bei der Computersicherheit zu sparen?

Ein hohes Risiko besteht aber in der Schnelllebigkeit der Branche. Neue Start-Ups mit revolutionären Ideen können Großkonzernen schnell das Wasser abgraben. Oder es investieren Konkurrenten wie Palo Alto oder Fortinet Unsummen in Marketing und versuchen mit niedrigen Preisen Marktanteile zu gewinnen. Zuletzt muss auch das Thema Blockchain beachtet werden. Diese Thematik ist für sich eine Revolution in der digitalen Welt und könnte ganze Branchen – so auch die der Cyber-Security – auf den Kopf stellen.

Porter’s Five Forces

Somit kann der Bogen zu Porter’s Five Forces geschlagen werden. Die Bedrohung durch neue Konkurrenten (Start-Ups), die Rivalität innerhalb der Branche und die Bedrohung durch Substitution (Blockchain?) sind enorme Risikofaktoren. Einen Ausgleich bieten dafür die kaum vorhandenen Risiken bezüglich Lieferanten und Abnehmern.

    

Abschließend können wir feststellen, dass es sich bei Check Point Software Technologies um ein Unternehmen in einem sehr bedeutsamen Zukunftsmarkt handelt. Die Bewertung wirkt eher günstig, die Profitabilität ist enorm. Das Unternehmen ist schuldenfrei und hat eine wetterfeste Bilanz.

Problematisch können aber neue Start-Ups mit visionären Ideen werden. Check Point muss hier stets am Ball bleiben und eben solche übernehmen, bevor diese zu groß werden oder vorher von der unliebsamen Konkurrenz übernommen werden.

Auch den „Atem“ der Konkurrenz wird Check Point weiterhin im Nacken spüren und muss deshalb ständig am Ball bleiben. Das Thema Blockchain als disruptive Kraft für die gesamte Branche muss ein Investor zudem auch stets im Hinterkopf behalten.

Herzlichst

Ihr
Christof von Wenzl

Quellen: reuters.com, morningstar.com, marketscreener.com, www.checkpoint.com, guidants.com, wikipedia.de, finanzen.net

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten 4 Quartale berechnet.

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Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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