Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Das 1806 gegründete Traditionsunternehmen gehört zu den absoluten Value-Königen auf dem Börsenparkett. Der Konsumgüterhersteller verfügt über eine Vielzahl an bekannten Marken und vertreibt diese auf dem ganzen Globus, mit steigender Tendenz auch online. Dabei hat der Konzern bei vielen Produkten beeindruckende Marktanteile, darunter einen 42-prozentigen weltweiten Marktanteil bei Zahnpasta! Der Umsatz wird jeweils zur Hälfte in Industrieländern und den aufstrebenden Nationen generiert.

   

Quelle: Unternehmenspräsentation

    

   

Am niedrigen Beta erkennt man die geringe Volatilität in der Aktie. Die Börse trägt der Kontinuität des Unternehmens somit Rechnung.

    

Quelle: guidants.com

   

Die Aktie befindet sich seit 2013 in einem breiten Seitwärtskanal. Der Bereich um 58 US-Dollar wäre ein idealer charttechnischer Einstiegspreis. Kann die Aktie das Allzeithoch bei ca. 78 US-Dollar überwinden, wäre dies ein starkes Zeichen der Bullen.

   

Quelle: guidants.com

    

Der Chart lügt nie! Die Qualität des Unternehmens zeigt sich allein an der beeindruckenden Performance im langfristigen Verlauf.

Bei dem Unternehmen gibt es wenig auszusetzen, allerdings gibt es in der Bilanz einige Besonderheiten, die genauerer Erklärung bedürfen.

   

    

    

Bewertung

Die Aktie ist nicht billig. Zugegeben, das war sie in der Vergangenheit auch nie so wirklich. Qualität hat seinen Preis, das weiß auch die Börse. Das einfache und konjunkturunabhängige Geschäftsmodell in Kombination mit den hohen Margen und der attraktiven Dividende überträgt sich somit auf die Bewertung. Dass es aber auch noch ‚teurer‘ geht, sieht man am Fünfjahreshoch des KGVs, das zu Spitzenzeiten auch schon bei 43 lag.

Bilanz und Verschuldung

Erfreulich sind die geringen Investitionsausgaben, die dafür sorgen, dass das Unternehmen reichlich freien Cashflow generiert, den es ohne Umwege an seine Aktionäre weitergeben kann. Dies erfolgt durch kontinuierliche Dividendenzahlungen sowie fortlaufende Aktienrückkäufe. So konnte die Anzahl der Aktien in den letzten zehn Jahren von über einer Milliarde auf inzwischen 869 Millionen reduziert werden. Dadurch wird auch mit lediglich gemächlichen Umsatzwachstumsraten der Gewinn pro Aktie überproportional gesteigert.

Wie erklärt sich aber das negative Eigenkapital? Stimmt an der Story doch etwas nicht? Dieser Umstand erklärt sich durch die aggressiven Aktienrückkäufe und wäre problematisch, falls es Unsicherheit über die zukünftigen Cashflows gäbe. Da beim krisensicheren Geschäftsmodell von Colgate-Palmolive aber davon ausgegangen werden kann, dass stets genügend freie Cashflows generiert werden, kann Entwarnung gegeben werden.

Der hohe Grad an Effizienz lässt sich auch am soliden Working Capital Management und dem gesunden Cash-Conversion-Cycle ablesen, was für Konzerne dieser Größenordnung nicht selbstverständlich ist.

Profitabilität

Durch die bekannten und beliebten Marken kann es sich Colgate-Palmolive auch leisten, ordentliche Preise für seine Produkte zu veranschlagen. Eine 50 Prozent höhere Nettomarge im Vergleich zum Branchenschnitt beweist dies. Der return on capital employed von über 40 Prozent zählt zu den höchsten Werten in meinen bisherigen Fundamentalanalysen. Auch sehr positiv: Der Konzern muss aufgrund der einfachen Produkte nur wenig Geld für Forschung und Entwicklung aufbringen.

   

Quelle: statista.com

   

Wachstum

Wenig verwunderlich ist, dass der Konzern kaum wächst. Hat ein Unternehmen einmal eine bestimmte Größe erreicht, geht es viel mehr um Verwaltung der Marktanteile und Effizienzsteigerungen. Somit bieten Value-Unternehmen wie Colgate-Palmolive, Procter & Gamble oder Unilever zwar keine attraktiven Wachstumsraten mehr, gelten durch ihr etabliertes Geschäft aber als krisensichere Investments und brave Dividendenzahler.

Konkurrenz

Der Markt ist ein Polypol, also gekennzeichnet von vielen Akteuren. Solche Branchen sind schwierig, wie man beispielsweise bei der Autoindustrie sieht, was sich in äußerst niedrigen Margen ausdrückt. Mithilfe seiner bekannten Marken hat sich Colgate-Palmolive aber einen ordentlichen Burggraben geschaffen – die Belohnung zeigt sich in einer auskömmlichen Marge.

    

Quelle: topfoodfacts.com

    

Auch Unilever, Danone und Nestle sind gefragte Value-Titel, oftmals aufgrund der verlässlichen Dividendenzahlungen.

Risiken

Mit Ausnahme des allgemeinen Schwankungsrisikos bei Aktien gibt es keine erwähnenswerten Risiken. Aber Vorsicht, auch Colgate-Palmolive hat beispielsweise in der Finanzkrise mit über 30 Prozent Kursverlust deutlich Federn lassen müssen.

Porter’s Five Forces

Die hohe Qualität des Unternehmens zeigt sich im Porter-Modell, das mit Ausnahme der Branchenrivalität kaum Risikopotenzial erkennen lässt.

    

   

Colgate-Palmolive ist eine Aktie, die in jedes gut sortierte Value-Depot gehört. Das Geschäft ist einfach und verständlich. Die Margen sind hoch, die Profitabilität ebenso. Dadurch kann sich das Unternehmen auch problemlos attraktive Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe leisten.

Die Kunst bei solchen Value-Titeln besteht lediglich in der Wahl des Kaufzeitpunkts. Günstig ist der Titel zweifelsohne nicht, und wird es wahrscheinlich auch nur bei einer allgemeinen Marktkorrektur oder einem Crash werden. Aber wie Warren Buffett zu sagen pflegt: „Lieber zahle ich einen akzeptablen Preis für ein hervorragendes Unternehmen als einen hervorragenden Preis für ein akzeptables Unternehmen.“

Herzlichst
Ihr Christof von Wenzl

Quellen: reuters.com, morningstar.com, marketscreener.com, www.colgate-palmolive.com, guidants.com, statista.com

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten 4 auf morningstar.com verfügbaren Quartale berechnet.

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Hinweis:

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

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