Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Danaher ist ein weltweit agierendes Industriekonglomerat, das sich zu einem der wichtigsten Hersteller von medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterialien entwickelt hat. Seit Anbeginn geführt vom Mitgründer Steven Rales, verfügt das Unternehmen über eine interessante Investitionspolitik. So werden laufend Übernahmen in interessanten Nischenmärkten getätigt. Übernommene Konzerne werden anschließend meist mit saftigen Forschungsbudgets ausgestattet, die sich später wiederum in Form hoher Wachstumsraten und Margen auszahlen sollen.

Unter anderem hat man erst Anfang 2020 das Biopharma-Segment vom strauchelnden Riesen General Electric für 21 Milliarden Dollar übernommen.

Man trennt sich aber auch immer wieder von Unternehmensteilen, die sich nicht wie gewünscht entwickeln. In den vergangenen Jahren geschah dies zwei mal über Börsengänge der abgespaltenen Unternehmen. Danaher-Aktionäre erhielten in dem Zuge Aktien der neuen Unternehmen.

Aktueller Kurstreiber ist sicherlich der Umstand, dass Danaher unter anderem Produkte für die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten anbietet. Kein Wunder also, dass die Umsätze gerade in 2020 besonders stark anziehen.

 

Umsätze und Gewinne sind im dritten Quartal aufgrund reger Nachfrage der Pharmabranche regelrecht explodiert

 

 

Quelle: guidants.com

Die Aktie ist seit dem Märztief bereits wieder deutlich gelaufen, und korrigiert gerade diese Rally. Die nächste Unterstützung für einen ersten Zukauf liegt bei 210 Dollar. Im blau eingefärbten Bereich zwischen dem 38er und 61er Retracement befinden sich schöne langfristige Einstiegsniveaus.

Dass die Aktie nochmal zumindest an der 200-Dollar-Marke kratzt, kann ich mir aufgrund der aktuellen Abwärtsdynamik sehr gut vorstellen.

 

Quelle: guidants.com

Zu viel des Guten? Danaher scheint reif für eine Korrektur, zumindest im direkten Vergleich mit dem Nasdaq Health Care Index scheint der Chart überhitzt.

 

 

Bewertung

Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre belief sich das KGV auf knapp 25. Derzeit liegt dieses bei knapp 37. Aktuell ist der Titel also zu hoch bewertet und eine Korrektur absolut willkommen.

Aber auch wenn die Aktie nur eine kleine Korrekturbewegung vollziehen sollte, darf man durchaus eine erste kleine Position einsetzen. Die Wachstumserwartungen der kommenden Jahre sollten schließlich dafür sorgen, dass Danaher problemlos in die sportliche Bewertung ‚hineinwachsen‘ kann.

Das Thema Gesundheit ist ein Mega-Zukunftsmarkt. Die Medizintechnikbranche sollte von diesem Trend in den kommenden Jahren überproportional profitieren können. Und Corona sorgt hier für eine zusätzliche Verstärkung. Das Gesundheitswesen steht aktuell und bis auf Weiteres im Rampenlicht, was dazu führen könnte, dass staatliche Budgets für den Sektor stark erhöht werden – einer der Nutznießer wären Unternehmen wie Danaher.

Somit ist ein gewisser Bewertungsaufschlag für eine wachstums- und margenstarke Danaher auch berechtigt. KGVs im Bereich zwischen 25 und 30 wären durchaus akzeptabel.

Bilanz und Verschuldung

Das Unternehmen nimmt fortlaufend viel Geld in die Hand, um sich in lukrative Nischen einzukaufen, was für steigende Schulden in den letzten Jahren sorgte. Die Käufe waren aber nachvollziehbar, gerade der Kauf der Biopharma-Sparte von GE hat sich als kluger Schachzug herausgestellt.

Die hohen und planbaren Cashflows legen nahe, dass der Schuldenstand kein Problem darstellt.

 

Die Investitionspolitik sorgt dafür, dass das Unternehmen in seiner Bilanz stets einen hohen Goodwill mit sich führt. Zwischenzeitliche Abschreibungen, die Quartalsgewinne belasten, müssen daher laufend in Kauf genommen werden.

Profitabilität

Laut eigenen Aussagen ist es das Credo der Gründer, Produkte fortlaufend zu verbessern und dabei so wenig Ressourcen wie möglich zu verschwenden. Die Margenentwicklung scheint zu beweisen, dass es den Firmenlenkern mit den eigenen Bekundungen auch ernst ist.

Danaher ist etabliert und verfügt über die Marktführerschaft in mehreren Nischenbereichen, was sich folgerichtig auch positiv auf die Margenentwicklung auswirkt.

 

Die Kapitalrendite ROCE war in den vergangenen Jahren rückläufig. Die massiv gestiegene Nachfrage durch Corona hat für eine deutliche Erholung gesorgt.

Wachstum

Auf den ersten Blick sieht es ganz nach einem schleppenden Geschäft für die US-Amerikaner aus. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Ausgliederungen von Unternehmensteilen in den vergangenen Jahren hierfür verantwortlich sind. Problematisch wäre es hingegen, wenn das Unternehmen als Ganzes nicht mehr wachsen würde.

Bei Danaher ist dies nicht der Fall. Auf Sicht der nächsten Jahre prognostizieren Analysten doppelstellige Wachstumsraten, was durchaus realistisch erscheint.

Konkurrenz

Aufgrund hoher sogenannter Switching-Kosten weisen Medizintechnik-Unternehmen besonders hohe Margen auf. Stellt ein Kunde beispielsweise auf einen anderen Lieferanten oder Dienstleister um, kann das teuer werden. Kosten entstehen beispielsweise, wenn Personal umgeschult werden muss, Daten beim Wechsel auf eine neue Software verloren gehen, oder der Betrieb bis zum Hochfahren weniger effizient läuft.

So bleiben auch Kunden aus der Gesundheitsbranche langjährig bewährten Zulieferern treu. Dadurch kann Danaher auch leichter höhere Margen durchdrücken als Branchen, in denen diese Switching-Kosten eben nur gering ausfallen.

Abbott Laboratories (WKN: 850103) sowie Thermo Fisher (WKN: 857209) gehören zu den Hauptkonkurrenten. Auch diese weisen bereits eine Überbewertung auf, sind aber ebenfalls waschechte Qualitätsunternehmen, während aus Dividendensicht Abbott zu bevorzugen wäre.

Risiken

Die Akquisitionspolitik sorgt einerseits für Wachstumsimpulse und die Schaffung zusätzlicher Standbeine, andererseits exponiert man dadurch aber auch seine Bilanz. Ein hoher Anteil an Goodwill und immateriellen Vermögensgegenständen, bei denen fortlaufend unerwartete Abschreibungen drohen, ist die Folge.

Die hohe Bewertung sorgt indes dafür, dass aktuell die Risiken eher die Chancen überwiegen, was aber für den Großteil der Aktien am Markt gilt.

Porter’s Five Forces

Die hohen Switching-Kosten sorgen für eine gering ausfallende Branchenrivalität und Abnehmermacht. Über neue Konkurrenz muss man sich auch keine großen Sorgen machen, denn gerade in der Gesundheitsbranche legen Kunden viel auf Vertrauen, Bewährtheit und Kontinuität, was es für neue Spieler auf dem Markt kaum möglich macht, Fuß zu fassen.

Das Thema Lieferanten ist ebenfalls als unproblematisch zu klassifizieren. Danaher einfach zu groß und vernetzt mit einer Vielzahl an Zulieferbetrieben, um an dieser Stelle in Probleme zu geraten.

Zuletzt sorgt der Megatrend ‚Gesundheit‘ dafür, dass man sich auch über Substitution über die nächsten Jahrzehnte keine Gedanken machen muss.

 

Wer vom Megatrend ‚Gesundheit‘ profitieren möchte, ist beim Medizintechnik-Unternehmen Danaher sehr gut aufgehoben. Das Unternehmen zeichnet sich durch seine Gründerführung und starke Margen aus, allerdings ist die Aktie aktuell zu teuer. Im Bereich um 200 Dollar kann man aber durchaus zugreifen.

Herzlichst

Ihr Christof von Wenzl

Quellen: sentieo.com, morningstar.com, www.danaher.com, guidants.com, wikipedia.de

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten vier verfügbaren Quartale berechnet.

___________________________________________________

Hinweis:

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"