Die GFK SE ist eine im SDAX gelistete historisch gewachsene Aktiengesellschaft (SE steht für Societas Europaea), von der viele sicherlich schon in den Nachrichten gehört haben. Immer wieder ist z.B. vom GFK-Konsumklimaindex die Rede, welcher die Konsumneigung der Privathaushalte misst und ein Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung sein soll. Neben diesen bekannteren Auswertungen erstellt das Unternehmen hingegen auch Marktanalysen für Firmenkunden aus unterschiedlichsten Branchen. Die erhobenen und ausgewerteten Daten, dienen dabei dem Endkunden um seine jeweiligen Kundenbeziehungen zu verbessern, Bedürfnisse aufzuspüren und vor allem um frühzeitig Trends zu erkennen.

Der Aktienchart (YTD = 01.01 bis heute) des SDAX-Unternehmens hat sich in den letzten Monaten parallel zum Deutschen Aktienindex auf Talfahrt begeben. Da der Konzern jedoch fundamental eher im Aufwind ist, ergibt sich somit die Möglichkeit eine günstige Aktie zu analysieren. Der RSI, welcher anzeigt, ob ein Kurs derzeit eher überkauft oder überverkauft ist, bewegt sich derzeit um die 30-er Markierung. Dies könnte für kurzfristig steigende Kurse sprechen. Allerdings muss bedacht werden, dass trotz aller kurzfristigen Signale auch GFK nicht steigen wird, wenn der Markt weiterhin derart korrigiert.

Wie gewohnt wollen wir die größte Aufmerksamkeit auf die fundamentale Betrachtung des Unternehmens legen. Dies geht zum einen sowohl quantitativ als auch qualitativ. Ersteres soll den Anfang machen.

  • Bewertung:  In der Bewertung ist ein erster großer Pluspunkt. Die Aktie ist nach allen Charakteren deutlich unterbewertet. Dies wird vor allem im Vergleich zur Branche deutlich. Auch das PEG (Price/Earnings Growth-Ratio), welches das Wachstum ins Verhältnis zum Aktienkurs setzt ist mit gerade 0,12x äußerst niedrig. Ab unter 1 wird hier grob gesagt eine Unterbewertung angezeigt. Demnach passt auch dieser Indikator wunderbar ins Bild dieses Schnäppchens.
  • Dividende: Mit 2,01% zahlt man zwar mehr als die Branche, darf sich jedoch (gerade weil die Kurse ordentlich zurückgekommen sind) nicht als Dividendenschlager betiteln. Es werden knapp 35% ausgeschüttet, was sich in einem gesunden Rahmen bewegt.
  • Kapitalstruktur: GFK verfügt über eine anständige EK-Quote, welche vor allem durch ihre Kontinuität überzeugt. In den vergangenen Jahren lief es nicht immer optimal. Dadurch ist natürlich das Risiko einer Verschlechterung in der Bilanz gegeben. Dies ist bei GFK hingegen nicht eingetreten. Ganz im Gegenteil konnte der Verschuldungshebel gesenkt und die Eigenkapitalstruktur (auch im Vergleich zur Verschuldung) gestärkt werden.
  • Wachstum & Profitabilität: In diesem Bereich wird ein weiteres positives Merkmal ersichtlich. In 2013 ist der Nettogewinn deutlich ins Minus gerutscht. Seitdem konnte sich das Unternehmen durch gezielt gesetzte Managementmaßnahmen jedoch wieder erholen. Dieser Aufwärtstrend der in 2014 mit einem knapp positiven Nettoergebnis bereits anfing wird sich in 2015 fortsetzen. Nicht nur die Umsätze sollen wieder klettern, sondern auch bei den Gewinnen wird im Konsens eine überproportionale Steigerung erwartet.

Der subjektive Betrachtungswinkel

(Geschäftsmodell GFK – Präsentation „The Nice Conference 2015“ von Société Générale)

  • Eine Welt im Wandel: Die Gesellschaft entwickelt sich weiter, Kundenbedürfnisse verändern sich und neue Gewohnheiten, Produkte oder Lebensweisen verändern die Welt. Exakt diese Veränderung ist es, die GFK in die Karten spielt. Kunden der GFK sind immer wieder darauf angewiesen über die neusten Markttrends und kommende Konsumgewohnheiten informiert zu werden. Und da man davon ausgehen darf, dass die Welt sich auch noch morgen dreht so sind auch die Dienstleistungen von GFK weiterhin Bestandteil vieler Marketingabteilungen.
  • Bereite Kundendiversifikation: Oftmals führe ich das Argument an, dass viele Kunden den Vorteil mitbringen, dass im Falle einer Branchenschwäche andere Kundengruppen diese Schwäche abfedern könnten. Im Falle der GFK jedoch kann dieses Argument nur schwerlich herangezogen werden. Sollte sich einmal eine Industrie etwas schwächer entwickeln, so kann es passieren, dass diese erst recht darauf angewiesen ist, die Ursachen dafür zu ermitteln, in Marketing zu investieren (antizyklisch) und aktuelle Kundenbeziehungen auf den Prüfstand zu stellen. Trotz dessen ist eine breite Diversifikation immer ein Vorteil, der auch die umfassende Breite des Produktangebotes wiederspiegelt. Kunden kommen u.a. aus folgenden Sektoren: Automobil, Handel, Industriegüter, Fashion & Lifestyle, Energie, Finanzen, Healthcare, Technologie, Medien, Tourismus uvm.
  • International unterwegs: Marktrecherchen und Kundenverhalten ist logischerweise nicht nur ein Thema in Deutschland. So verwundert es nicht, dass u.a. 18% der Umsätze in Nordamerika generiert werden und weitere 11% bereits aus Asien stammen. In Europa ist man abschließend in ebenso fast jedem Land aktiv. Hierfür sind keine aufwendigen Standorte notwendig, sodass Kunden vor allem in der Vertriebsaktivität kostengünstig betreut werden können. Dieser Globalisierungsgedanke als ein Hauptaugenmerk der Unternehmensstrategie konnte in den vergangenen Jahren erfolgreich implementiert werden. 

Im Fazit:

Die Datenflut, die Konsumenten der Wirtschaft bereitstellen, wird in Zukunft immer weiter zunehmen. Die hohe Transparenz wird, ob man dies will oder nicht, weiter wachsen. Genau diese Daten misst und interpretiert GFK und stellt die daraus entstandenen Beobachtungen unterschiedlichen Kundengruppen zur Verfügung. Der deutlich intakte fundamentale Aufwärtstrend seit 2013 gepaart mit der Unterbewertung macht ein besonders spannendes Merkmal der Aktie aus. Das Management hat es geschafft die Kapitalstruktur trotz krisenreicher Jahre mit Verlust sogar noch zu stärken. Wer also unterm Strich daran glaubt, dass Unternehmen auch in Zukunft auf Marktauswertungen über Konsumverhalten und künftige Trends angewiesen sind, der sollte sich die GFK SE aus dem SDax einmal genauer ansehen. Sowohl quantitativ wie auch qualitativ können dabei spannende Beobachtungen entstehen.

 

Ihr Andreas Meyer

 


Quelle: www.am-capital.de, www.bloomberg.com, www.reuters.com, www.morningstar.com, www.gkf.com

 

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