Im Jahr 2013 gehörte Lanxess zu den schlechtesten Performern im deutschen Leitindex. Die Zahlen des dritten Quartals verdeutlichen das schwache Jahr. Während das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereffekten im dritten Quartal im Jahresvergleich um 26,4 Prozent auf 187 Millionen Euro abgesackt war, ging der Umsatz trotz höherer Absatzmengen um fünf Prozent auf 2,05 Milliarden Euro zurück. Zu guter Letzt stürzte der Gewinn wegen höherer Abschreibungen und Kosten für das Sparprogramm des Unternehmens um fast 90 Prozent auf 11 Millionen Euro ab. Einer der schlechtesten Quartalswerte seit dem Börsengang 2002.

 

Die Gründe sind die gleichen, die Lanxess nach dem IPO im Jahr 2002 in den DAX katapultiert haben. Eine starke Ausrichtung der Geschäfte auf die Automobilindustrie. Lanxess ist heute nach eigenen Angaben der größte Kautschuk-Lieferant der Welt. Kautschuk wird in erster Linie zur Reifenproduktion gebaucht. Dieser Umstand war auch der Grund des Chefwechsels. Der aktuelle Vorstandschef Axel Heitmann hatte Lanxess in den letzten 10 Jahren von Erfolg zu Erfolg geführt, aber vergessen, den Konzern breiter aufzustellen. Nachdem Aufsichtsrat und Vorstand aufgrund ihrer unterschiedlichen Geschäftsauffassungen aneinander gerasselt waren, soll es jetzt ein ehemaliger richten. Der Ex-Finanzchef von Lanxess, Matthias Zachert, hatte in den letzten Jahren seine Qualitäten beim Konzernumbau des Darmstädter Pharmaunternehmens Merck eindrucksvoll unter Beweis gestellt und gilt als Liebling von institutionellen Investoren.

Es ist davon auszugehen, dass Aufsichtsrat und Zachert das Geschäft breiter aufstellen werden, um die Abhängigkeit von der Autoindustrie zu reduzieren. 2013 gilt als schwaches Jahr der europäischen Autoindustrie, dem Hauptabnehmer von Lanxess. Weiterhin ist die Konkurrenzsituation gestiegen, und der Konzern war gezwungen, die kostengünstige Rohstoffbeschaffung vollständig an seine Kunden weiterzugeben. Zachert wird das bereits aufgelegte Sparprogramm mit über 1000 Stellenstreichungen weiter verschärfen. Es ist davon auszugehen, dass er weitere Einsparungen von 70 Mio. Euro pro Jahr anstreben wird, das Working Capital deutlich reduzieren wird und somit die Rendite antreiben möchte. Analysten gehen von einer bis zu sechsprozentigen höheren EBIT-Marge aus.

Lanxess hat so die Chance, nach dem Umbruchjahr 2014 ab 2015 wieder zu den Top-Performern unter den deutschen größten Werten hervorzustechen. Kurse von über 65–70 sind bei weiterer guter konjunktureller Lage kein Problem und auch nur eine Zwischenstation für das einstige Sorgenkind der Bayer AG.

 

Chart-Technik:

Die Aktie von Lanxess befindet sich seit einem Tief bei 42,445 Euro aus dem Juli 2013 in einer Erholung. Diese Erholung führte die Aktie an den Abwärtstrend Februar 2013. Dieser liegt aktuell bei 49,05 Euro. Dort scheint die Aktie aktuell wieder nach unten abzuprallen.

Kurzfristig könnte die Aktie von Lanxess wieder unter Druck geraten und zumindest in Richtung 44,25 Euro abfallen. Dort verläuft aktuell der Aufwärtstrend seit Juli 2013. Sollte der Wert allerdings über 49,05 Euro ausbrechen, könnte es zu einer stärkeren Rally kommen. Erstes Ziel wäre ca. 54,00 Euro.


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