Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Über ein Netzwerk von selbstständigen Franchise-Partnern vertreibt Snap-on Werkzeuge, Diagnose-Geräte und Softwarean Autowerkstätten und Industriekunden (Luftfahrt, Landwirtschaft, Bau). Snap-on’s oftmals hochpreisige Produkte genießen einen guten Ruf und gelten als besonders strapazierfähig.

Ein großer Vorteil im Geschäftsmodell besteht dabei auch darin, dass beispielsweise ein Automechaniker seine Arbeit nicht niederlegen muss, um Geräte zu kaufen. Denn das gewünschte Werkzeug bzw. der Snap-on-Werkzeugwagen kommt direkt zu ihm. Das spart den Kunden Zeit und Nerven.

Das unternehmerische Risiko liegt hier zudem im Großen und Ganzen bei dem Franchise-Nehmern, welche das Werkzeug aus eigener Tasche vorfinanzieren müssen. Dadurch liegt auch diesen viel daran, ihren Kunden einen guten und verlässlichen Service zu bieten.

 

 

Quelle: guidants.com

Die Aktie von Snap-on hat sich langfristig ordentlich entwickelt. Allerdings ist auch bei soliden Titeln immer wieder Geduld gefragt, die in der langen Seitwärtsphase zwischen 2015 und 2021 auf die Probe gestellt wurde. Seit März 2020 geht’s wieder munter aufwärts.

Angenommen, dass die Aktie nahe des 38er Retracements bereits einen Boden eingezeichnet hat, wäre der aktuelle Rücksetzer für eine erste Tranche kaufenswert. Falls die Aktie in den nächsten Wochen allerdings weiter schwächelt, gerät der Bereich zwischen 190 und 180 Dollar in den Fokus.

 

Quelle: guidants.com

Snap-on hat sich im Vergleich zum Dow Jones ordentlich entwickelt. Allerdings sollte man hier ganz besonders darauf achten, die Aktie niemals zu einer zu hohen Bewertung zu kaufen. Denn zuletzt korrigierte die Aktie Überbewertungen stets über langwierige Seitwärtsbewegungen.

 

 

 

Bewertung

Bei relativ wachstumsschwachen Dividendentiteln ist es besonders wichtig, beim Kauf auf die Bewertung zu achten. Derzeit liegt diese unterhalb des Schnitts der vergangenen fünf Jahre und deutlich vom Hoch von 19,2 entfernt. Zu teuer ist der Titel also gewiss nicht.

Quelle: sentieo.com

Die Aktie hat sich bewertungstechnisch deutlich von den Hochs von 2021 und 2016 entfernt – ein vorteilhaftes Chancen-Risiko-Verhältnis

Besonders als Dividendenplay kann Snap-on punkten. Nicht nur konnten die Dividenden über viele Jahre kontinuierlich erhöht werden. Auch die Kontinuität kann sich sehen lassen, auch in Krisenzeiten. Die veranschlagte Dividendenrendite liegt aktuell bei attraktiven 2,6 Prozent.

Bilanz und Verschuldung

Das Unternehmen wird konservativ geführt. Die Schulden blieben daher seit jeher auf einem annehmbaren Niveau. Gleichzeitig schreitet der Eigenkapitalaufbau gut voran. Das liegt aber vor allem auch daran, dass man die Risiken hauptsächlich an seine Franchise-Nehmer auslagern kann. Aber auch die bemerkenswerte Kontinuität im Management wird Anteil an der stabilen Bilanz haben.

 

Seit einigen Jahren ist man dazu übergegangen, neben Dividendenausschüttungen auch auf Aktienrückkäufe zu setzen

Profitabilität

Ob Krise oder nicht, Snap-on blieb in den letzten beiden Dekaden stets in den schwarzen Zahlen. Das ist ebenfalls dem Franchise-Modell geschuldet, durch welches man die Risiken auf die Franchise-Nehmer auslagert. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass gerade in Krisenzeiten die Kassen klamm sind und deshalb ein Auto eher repariert als ausgetauscht wird.

Auffällig auch der schöne aufsteigende Trend bei den Margen in den letzten beiden Dekaden. Das liegt wahrscheinlich am guten Ruf der Werkzeuge, welche man problemlos mit kontinuierlichen Preisaufschlägen verkaufen kann.

Wachstum

Den Analysten von Morningstar zufolge hat ein typisches US-Fahrzeug rund zwölf Jahre auf dem Buckel. Ein stolzes Alter, was für weiteren Bedarf an Reparaturen und damit gutem Werkzeug sorgen sollte.

Des Weiteren werden Fahrzeuge immer komplexer. Fahrassistenzsysteme, Kameras, Sensoren – Reichlich Fehlerpotenzial und damit Rückenwind für Werkzeuge und Software zur Diagnose dieser Fehlerquellen.

Konkurrenz

Zu den Konkurrenten gehören andere Werkzeugbauer, wie beispielsweise die auf cashkurs.com bereits mehrfach analysierte Stanley Black & Decker (hier und hier).

Snap-on punktet hier aber durch seinen Direktverkauf über die lizenzierten fahrenden Händler. Das Geschäftsmodell wird aber zusehends von Konkurrenten nachgeahmt.

Auch die Konkurrenz durch den Onlinehandel muss bedacht werden.

Risiken

Durch die fortlaufend stärkere Marktdurchdringung durch E-Autos verändert sich auch das Marktumfeld für Snap-on. Bei E-Autos gibt es keine Motoren, die gewartet bzw. repariert werden müssen. Künftig wird es verstärkt um die Reparatur von Batterien, Sensoren, Verkabelungen und Fahrassistenzsysteme gehen. Diesen Wandel muss Snap-on überstehen. Im Idealfall sorgt dieser aber künftig sogar für ein noch besseres Geschäft.

Porter’s Five Forces

Konkurrenz durch den Onlinehandel (neue Konkurrenz, Substitution) sowie Werkzeughersteller, die versuchen, Snap-On’s Geschäftsmodell zu kopieren (Branche), sorgen für einige Risikopunkte.

Für die Herstellung von Werkzeugen hat Snap-on einen Bedarf an Basisrohstoffen und Vorprodukten, kann Preiserhöhungen bei diesen aber problemlos weiterreichen (Lieferanten).

Hinsichtlich der Macht gegenüber den Abnehmern verfügt man über keinen besonders tiefen Burggraben. Werkzeuge kann man schließlich auch überall sonst beziehen. Allerdings hat Snap-on einen guten Stand bei seinen Kunden und genießt einen guten Ruf. Dies bietet etwas Schutz.

 

Kurzum: Die Aktie ist ein klarer Fall für Dividendeninvestoren mit langem Atem und zum aktuellen Kurs auch interessant bewertet.

Herzlichst

Ihr

Christof von Wenzl

Quellen: sentieo.com, morningstar.com, www.snapon.com, guidants.com, wikipedia.de

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten vier verfügbaren Quartale berechnet.


Hinweis:

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

 

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