Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Take-Two ist seit vielen Jahren eine feste Größe in der Videospiel-Welt. Mit Titeln wie GTA, Red Dead Redemption und NBA 2K hat sich der Spieleentwickler – zumindest in Gamerkreisen – unsterblich gemacht. Das Unternehmen besticht besonders durch Spiele mit viel Tiefgang, guten Stories und anhaltendem Spielspaß.

    

Der Konzern verkauft seine Produkte über den ganzen Globus, wobei auf die USA ein Anteil von knapp 60 Prozent entfällt. Auffallend zügig verläuft der Wechsel zwischen dem traditionellen Verkauf an der Ladentheke hin zum Verkauf per Direktdownload, das dem Spieleentwickler in nicht unerheblichen Umfang Kosten spart.

    

Die Aktie befindet sich nahe an ihrem 52-Wochentief. Verfehlte Analystenschätzungen und die Angst vor Erfolgsgeschichten wie Fortnite (einem Überraschungserfolg einer Tencent-Beteiligung) belasteten den Aktienkurs enorm.

Quelle: guidants.com

Gemeinsam mit dem Gesamtmarkt knickte auch die Aktie von Take-Two im letzten Herbst ein. Knapp 40 Prozent Verlust gab es in der Aktie seit Oktober 2018. Eine alte Kurslücke – ein sogenanntes Gap – scheint jetzt zumindest kurzfristig Halt zu geben. Mutige Anleger könnten sich nun einige Stücke ins Depot legen.

Quelle: guidants.com

Alle Big Player aus der Gaming-Branche haben in den letzten Jahren eine atemberaubende Performance an den Tag gelegt. Ubisoft sticht hier heraus, die durch mehrere Übernahmen und einige Kassenschlager besonders viel Aufmerksamkeit vom Markt bekommen hat, zuletzt aber wieder deutlich Performance eingebüßte.

Wie es um die aktuelle Bewertung des Unternehmens steht, erfahren Sie in den kommenden Zeilen.

   

   

Bewertung

Bei Wachstumstiteln wie Take-Two muss man die Bewertung stets in Zusammenhang mit der Wachstumsdynamik betrachten. Besonders das Kurs-Umsatz-Verhältnis erhält hier einen hohen Stellenwert, das bei Take-Two mit 3,97 im Branchenvergleich (7,23) auf einem „günstigen“ Niveau liegt.

Ein weiteres typisches Merkmal ist das Fehlen einer Dividende. Schließlich soll jeder verfügbare Cent in die Eroberung weiterer Märkte und Marktanteile investiert werden. Bei Erfolg soll der Aktionär so über einen steigenden Aktienkurs belohnt werden.

Mit der kontinuierlichen Generierung freier Cashflows zeigt Take-Two, dass es auch versteht, den Umsatz in Einnahmen zu verwandeln. Bringt man diese Cashflows in ein Discounted-Cashflow-Modell ein, so errechnet sich zudem aktuell eine attraktive Unterbewertung. Bei dieser Bewertungsmethode ergibt sich durch die diversen Variablen natürlich stets eine hohe Fehleranfälligkeit, weshalb man seine Anlageentscheidungen niemals allein auf solche Modelle stützen sollte.

Kapitalstruktur

Die gesunde Bilanz ist ganz nach dem Geschmack eines Value-Investors, denn Schulden sind nach Abzug der Eigenmittel nicht vorhanden. Ein wichtiger Faktor, denn so hat Take-Two genug finanzielle Stärke, um kleinere Entwicklungsstudios mit möglichen Blockbuster-Titeln frühzeitig aufzukaufen und ins eigene Portfolio zu integrieren.

Profitabilität

Die Nettomarge kann als ordentlich klassifiziert werden. Allerdings vermisst man hier eine gewisse langfristige Kontinuität. Die Entwicklung von Videospielen kostet viel Geld. Trifft man den Geschmack der Kunden, führen hohe Verkaufszahlen automatisch zu hohen Margen. Umgekehrt gilt dies aber auch - falls ein Entwicklerteam mal einen Rohrkrepierer produziert, dessen Entwicklungskosten durch maue Verkaufszahlen kaum eingespielt werden können.

Wachstum

Die Nachfrage nach Videospielen scheint ungebremst, wenn man sich die beiden Grafiken ansieht. Aktien aus der Gaming-Branche sind aufgrund dieses Trends sehr spannend.

   

Konkurrenz

Take-Two gibt im Schnitt in etwa 15 Prozent des Umsatzes für Werbung und Marketing aus, was aber auch bitter nötig ist, um stets in der Gunst der Spieler zu bleiben. Die drei Hauptkonkurrenten Ubisoft, mit dem Aushängeschild „Assassins Creed“, Electronic Arts, bekannt durch die Fußball-Reihe „FIFA“ sowie Activision Blizzard mit „Call of Duty“ schlafen natürlich auch nicht und versuchen ebenfalls, mit hohen Werbeausgaben und atemberaubenden Grafiken Aufmerksamkeit zu erlangen.

Jedes der genannten Unternehmen ist für sich ein spannender Player im Markt, in dem sich beispielsweise auch der Dirk Müller Premium Aktien Fonds mit der Investition in Activision Blizzard positioniert hat.

Aus subjektiver Sicht bietet Take-Two mit seinen qualitativ hochwertigen und mitreißenden Spielen einen tollen Burggraben. Hier kann ich als alter Zocker-Hase aus eigener Erfahrung sprechen.

Risiko

Dass es nicht zu unterschätzende Risiken gibt, erkennt man alleine am Chart des letzten Halbjahrs. Geht es mit der Börse bergab, werden besonders Technologie-Titel wie Take-Two ohne mit der Wimper zu zucken aus den Depots der Investoren geworfen.

Das Unternehmen ist auch stets dem Risiko ausgesetzt, dass Fortsetzungen von Blockbuster-Titeln zu Rohrkrepierern verkommen, die der Reputation und den Zahlen in gleicher Weise schaden.

Porter’s Five Forces

Interessant wird es beim Fünf-Kräfte-Modell von Porter. So kommt den Lieferanten ebenso wenig Risikopotenzial zu wie einer Substitution - schließlich liebt der Mensch es, zu spielen. Ganz anders sieht es im Hinblick auf die Rivalität in der Branche aus. Die Unternehmen kämpfen mit allen Bandagen um die Gunst der Spieler. Aber auch kleine Studios können mit frischen und innovativen Titeln Spieleentwicklern wie Take-Two innerhalb kürzester Zeit Kunden abluchsen.

   

Wir halten fest, dass Take-Two ein solide aufgestelltes Unternehmen in der schnell wachsenden Gaming-Branche ist, das den Aktionären mit starken Produkten, ordentlichen Cashflows und einer wetterfesten Bilanz auf lange Sicht viel Freude bereiten könnte. Das Unternehmen scheint zudem momentan mindestens leicht unterbewertet zu sein.

Dabei darf man aber natürlich nicht die Launenhaftigkeit der Aktie ausblenden, wie man erst kürzlich beobachten durfte. Heißt es einmal Risk-Off an den Kapitalmärkten, stürzen solche Titel nicht selten ins Bodenlose. Auch muss das Unternehmen kontinuierlich liefern, um seinen Platz im Gamer-Olymp behalten zu dürfen.

Herzlichst

Ihr
Christof von Wenzl

Quellen: reuters.com, morningstar.com, marketscreener.com, www.take2games.com, guidants.com, https://newzoo.com/insights/articles/global-games-market-reaches-137-9-billion-in-2018-mobile-games-take-half/

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten vier auf morningstar.com verfügbaren Quartale berechnet.
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Hinweis:

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

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