Geschäftsmodell und Absatzmärkte

Erinnern Sie sich noch an die Zeit vor Flachbildschirmen? An Röhrenfernseher und massive PC-Bildschirme, die in der Tiefe größere Maße annahmen, als in der Bildschirmbreite? Erinnern Sie auch an einfarbige Handybildschirme, auf denen man sich nur einige wenige Zeilen Text anzeigen lassen konnte? Oder an die Zeit vor dem Ebook, als man Bücher „nur“ analog erwerben konnte?

In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan. Dank LED-LCD und OLED sind Displays leistungsstärker und energiesparender geworden und aus unserem digitalisierten Alltag nicht mehr wegzudenken. Eines der taktangebenden Unternehmen schauen wir uns heute mit Universal Displays an.

Universal Display (UDC) zufolge steckt ihre OLED-Technologie in jedem einzelnen OLED-Bildschirm weltweit, von Smartphones und -watches, bis zu Fernsehern und Tablets. Einnahmen generiert der Konzern in etwa zu gleichen Teilen durch die Lizenzierung seiner OLED-Technologie sowie durch den Verkauf von Basismaterialien zur Produktion von OLED-Bildschirmen. Dank den Forschungsbemühungen der US-Amerikaner lassen sich beispielsweise auch biegbare Bildschirme realisieren.

Fast der komplette Umsatz wird in Südkorea (61 Prozent) und China (33 Prozent) erzielt, was daher rührt, dass ein Großteil der Unterhaltungselektronik in eben diesen Ländern produziert wird.

Dass man mit jedem Tech-Unternehmen mit Rang und Namen gute Geschäftsbeziehungen unterhält, sollte niemanden wundern. So hat man erst kürzlich den Liefervertrag mit LG verlängert und auch mit Apple und Samsung ist man per Du.

 

 

Quelle: guidants.com

Die Aktie ist hoch bewertet und deshalb ist die fortlaufende Beobachtung der charttechnischen Situation von immenser Bedeutung. Im Bereich zwischen 190 und 180 Dollar könnte man den Titel aufsammeln. Die nächsten Unterstützungen warten danach erst bei der 200-Wochen-Linie bei 160 und bei der Aufwärtstrendlinie bei aktuell 123 Dollar.

 

 

Quelle: guidants.com

Nichts für schwache Nerven - Die Aktie beinhaltet eine enorme Hebelwirkung.

 

 

 

 

Bewertung

Bestnoten beim Geschäftsmodell, dem Wachstum, der Bilanz und der Profitabilität. Zudem ein Portfolio von über 5.000 Patenten. Das Unternehmen erscheint fast wie die eierlegende Wollmilchsau und deshalb ist die Aktie auch nur für teures Geld zu haben.

Wenn die Analysten mit ihren Gewinnerwartungen für 2021 Recht behalten, beziffert sich das 2021er KGV auf fürstliche 55. Im Schnitt war der Titel aber wesentlich höher bewertet und im Hoch sogar mit einem KGV von 111.

Wenn man hier einsteigt, sollte man aber trotzdem stets nah am Ausgang tanzen und gegebenenfalls mit charttechnischen Stopps und/oder kleinen Positionen arbeiten.

Bilanz und Verschuldung

Spektakuläre Übernahmen – Fehlanzeige. UDC konzentriert sich auf sein Geschäft, anstatt sinnlos Geld für teure Übernahmen zu verschwenden. Denn in vielen Fällen ist es gerade eine aus dem Ruder gelaufene Übernahmetätigkeit, die Unternehmen ins Straucheln bringt.

Wenn es schon keine passenden Übernahmekandidaten gibt, sollte der Konzern aber zumindest über eine Sonderdividende für Aktionäre bzw. allgemein höhere Ausschüttungen nachdenken.

Profitabilität

UDC hängt voll und ganz an der Elektronikbranche, was man an den unterschiedlichen Margenhöhen sieht. Auch wenn der digitale Siegeszug gesichert scheint, können konjunkturelle Einbrüche auch bei UDC für zwischenzeitlich schlechte Quartalszahlen und einbrechende Kurse sorgen.

Nichtsdestotrotz können sich die hohen Margen sehen lassen, die zweifelsohne auf dem starken Patentportfolio und der Führung bei der OLED-Technologie fußen.

Wachstum

Beim Wachstum wird zwischen organischem, also Wachstum aus eigener Kraft, und anorganischem Wachstum, also Wachstum über Zukäufe unterschieden. Da bei UDC, wie erwähnt, keine Übernahmen getätigt wurden, konnten die Umsatzanstiege also aus eigener Kraft gestemmt werden. Vom starken Displaymarkt sollte UDC auch weiterhin profitieren können.

In Bereich der Beleuchtungstechnik glaubt das Unternehmen fest daran, die OLED-Technologie neben LED als alternative Beleuchtungstechnologie zu etablieren, was für zusätzliches Potenzial sorgt. OLED-Leuchtkörper bieten durch ihre Formbarkeit und das erzeugte angenehme Licht Vorzüge gegenüber etablierten Leuchtmitteln.

 

 

Von nichts kommt nichts – Im Schnitt wendet der Konzern 20 Prozent des Umsatzes für die Forschung auf, was in einem robusten Patentportfolio resultiert. Um technologisch auch weiterhin führend zu bleiben, ist ein hohes Forschungsbudget von immenser Bedeutung, gerade in der schnelllebigen Elektronikbranche.

Konkurrenz

Die Forschungsanstrengungen sind auch bitter nötig, um sich im Displaymarkt gegen andere Technologien (LCD, QLED) und alternative OLED-Technologien zu behaupten.

Der preisliche Rückgang für die OLED-Technologie, den man beispielsweise bei TV-Geräten beobachten kann, erhöht die Akzeptanz der Technologie und sorgt dafür, dass man fortlaufend Marktanteile gegenüber LCD gewinnen wird.

Risiken

Nur weil beispielsweise im kriselnden Jahr 2020 die Unterhaltungselektronikindustrie keine Einbußen zu verzeichnen hatte, muss das noch lange nicht als Blaupause für die nächste Krise gelten. In einem Wirtschaftsabschwung, der von Jobverlusten über viele Branchen hinweg gekennzeichnet ist, wird auch der Markt für Unterhaltungselektronik aufgrund einbrechender Nachfrage empfindlich getroffen werden.

Ebenso problematisch ist auch das Auslaufen wichtiger OLED-Patente, die UDC in den letzten Jahren zu verzeichnen hatte. Das ruft natürlich Nachahmer auf den Plan und es muss sich erst zeigen, wie sich der Verlust dieser Patente auf die Geschäfte auswirken wird.

Zuletzt sorgt die hohe Bewertung dafür, dass man gezwungen ist, wachstumsseitig Quartal für Quartal aufzutrumpfen. Ansonsten geht es mit solchen Titeln auch einmal schnell in den Keller.

Porter’s Five Forces

So gut das Unternehmen fundamental auch aufgestellt ist, das Porter-Modell zeigt dann doch einige kritische Risikofaktoren auf.

So zeigt sich die hohe konjunkturelle Abhängigkeit im Punkt Abnehmer, während die Schnelllebigkeit in der Elektronikbranche und die Innovationskraft das Risiko neuer Konkurrenten und die Branchenrivalität erhöht.

Das Substitutionsrisiko besteht aufgrund der erwähnten verfallenen Patente auf einige Technologien. Das starke Patentportfolio sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Who-is-Who der Elektronikbranche reduziert dieses Risiko aber.

Der Faktor Lieferanten wiegt da schon schwerer, da man mit PPG im Wesentlichen auf nur einen einzigen Lieferanten für Basismaterialen für OLED-Bildschirme setzt. Die Partnerschaft besteht allerdings bereits seit Jahren und Lieferverträge werden auf Jahresbasis laufend verlängert. Trotzdem sollte dieser Faktor berücksichtigt werden. Mit dem Bau eines neuen Werkes in Irland durch PPG und UDC beweist man aber wieder, das man eine enge Bande geknüpft hat. Zudem wird dadurch die Produktion gesteigert und geografisch diversifiziert.

 

 

Universal Display, das führende Unternehmen hinter der OLED-Technologie, weiß auch fundamental zu überzeugen. Die Technologie verspricht Potenzial, sei es in der Unterhaltungselektronik sowie auch bei Leuchtmitteln. Wer auf OLED setzen möchte, findet mit der Aktie eine gute Investitionsmöglichkeit vor, wenngleich die hohe Bewertung berücksichtigt werden muss.

Herzlichst

Ihr

Christof von Wenzl

Quellen: sentieo.com, morningstar.com, www.oled.com, guidants.com, wikipedia.de

Alle Kennzahlen wurden – sofern nicht anders erwähnt - auf Sicht der letzten vier verfügbaren Quartale berechnet.


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