Vinci (WKN:867475 / ISIN:FR0000125486)

 

Der französische Baukonzern Vinci S.A. gehört weltweit zu den größten seiner Art! Mit Baudienstleistungen und Konzessionen schafft es das Unternehmen an die Spitze des französischen Marktes und gilt mit 23,72 Mrd. € als hochkapitalisiert! Dabei ist das Produktportfolio der VINCI S.A. in zwei große Sparten zu unterteilen. Zum einen sind es die Baudienstleistungen, die den Hoch- und Tiefbau, wie jedoch auch den Ausbau der Infrastruktur in Bezug auf Verkehr, Energie oder Kommunikation betreffen. Zum anderen ist es die Tätigkeit als Konzessionsnehmer, also als Unternehmen, welches staatlich bewilligte Projekte betreibt. Dazu gehören im Falle von Vinci vor allem der Bau von Flughäfen, Parkhäusern, Schienenwegen und Straßen. Der Bau von Straßen macht dabei das größte Aktionsfeld der Firma im Heimatland Frankreichs aus. Hier betreibt Vinci über die Hälfte aller Autobahnen, welche in der Grande Nation bekanntermaßen Mautpflichtig sind!

Vorab jedoch das Unternehmen in Zahlen:

  • Mit einem KCV von 5,46 bewegt der Konzern sich im unteren Durchschnitt!
  • Eine attraktive Dividende von 1,77€ pro Anteilsschein (aktuell ca. 4,51%) schlägt somit auch den derzeitigen Realzins! - Jeoch ist diese Dividende durch stolze 46,03% des Gewinns gedeckt. Dies bleibt zu beobachten.
  • Das operative Cashflow beträgt bei einem Eigenkapital von ca. 12.852 Mio. € ordentliche 3.845 Mio. € mit steigender Tendenz. Dies wird den Konzern weiterhin Flexibilität zum Agieren geben.
  • Ein KGV von ca. 10,2 bewegt sich am unteren Ende des All-Time-Average! Spricht somit also für ein günstiges Unternehmen.
  • Mit einem KBV von 1,61 steht das Unternehmen ordentlich dar, liegt im Branchenvergleich jedoch nur im Durschnitt.
  • Eine Eigenkapitalrendite von hingegen fast 15% ist als sehr rentabel anzusehen und bringt Vinci S.A. an die Spitze im Vergleich zur Konkurrenz!
  • Mit 20,87% Eigenkapitalquote liegt das Unternehmen im Peergroup Vergleich jedoch im unteren Bereich!

Die bereits oben angesprochene Strategie des Straßenbaus scheint aufzugehen. Denn nun hat der Konzern dem deutschen Verkehrsministerium Vorschläge unterbreitet seine Expertise auch im Nachbarland, also bei uns, einzusetzen. Dafür wollen die Franzosen innerhalb von 5 Jahren die umstrittene A20 von Bad Segeberg über Hamburg und die Elbe bis nach Bremerhaven ausbauen. Für einen neuen Elbtunnel planen die Franzosen dann weiterhin eine Maut zu kassieren. Dieses Projekt soll Kosten von ca. 2Mrd. € betragen, welche sowohl vom Bund als auch vom Konzern getragen werden sollen. Jedoch als nicht ganz einfach stellt sich die Gesetzeslage in Deutschland dem Projekt entgegen. Zuerst müssten für den doch interessant scheinenden Vorschlag der Franzosen Bundesgesetze geändert werden bevor ein solches Projekt angestoßen werden kann. Dies soll nach übereinstimmenden Schätzungen frühestens ab 2017 der Fall sein! Fraglich ist nun nur, ob das Verkehrsministerium in Kiel und die Regierung in Hamburg (beide SPD) eine Chance haben Bundesgesetze zu ändern. Dafür muss sicherlich auch die Bundestagswahl abgewartet werden.

Die angesprochenen 2Mrd. € von denen Vinci S.A. 1Mrd.€ tragen würde, belaufen sich ca. auf den halben operativen Cashflow, sodass die Risiken sichtlich begrenzt scheinen. Vielmehr handelt es sich um ein Prestigeprojekt um weiter in den deutschen Markt einzudringen.

Lage Frankreichs kann zum Vorteil werden

Die vorab erwähnte politische Abhängigkeit des Unternehmens als Konzessionsnehmer kann dem Konzern weiter in die Karten spielen. Aufgrund der aktuellen desaströsen Lage der französischen Wirtschaft wird der Staat auf kurz oder lang intervenieren müssen um die Konjunktur wieder anzukurbeln. Dabei sind Projekte in der Infrastruktur häufig am populärsten, wodurch dann auch die Vinci S.A. profitieren sollte.

Im Fazit:

Das A20 Projekt in Deutschland wird sicherlich noch etwas in der Warteschleife bleiben und ist vorab eher als Prestigeprojekt anzusehen! Die jedoch aktuelle Spekulation auf französische Konjunkturmaßnahmen, sowie die doch attraktive Unterbewertung lassen hoffen. Erst Anfang August konnte das Unternehmen sein operatives, und damit aus meiner Sicht wichtigstes Ergebnis zur Bewertung eines Unternehmens, vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 1,5 Prozent steigern.

Für dieses Jahr geht Vinci von einem leichten Wachstum aus, welches sich aus meiner Sicht jedoch im nächsten Jahr aufgrund der genannten Faktoren deutlicher vergrößern sollte. Der günstig bewertete Aktientitel sollte es diesem Trend gleich tun und nach jüngsten Rücksetzern wieder steigen! Langfristig also ein solides Investment ohne zu große Risiken, welches im Portfolio allerdings eher untergewichtet werden sollte, da es Unternehmen mit mehr Kurspotential geben dürfte!

 

Ihr Andreas Meyer

Quelle: Vinci S.A. IR, finanzen.net, Targobank


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