In der Vergangenheit haben wir immer wieder interessante Opportunitäten im Markt der Satellitenbetreiber vorgestellt. Drei spannende Unternehmen, die den Markt in Europa anführen sind SES, Inmarsat und Eutelsat. Alle drei Konzerne haben einige Dinge gemeinsam, bringen allerdings auch Alleinstellungsmerkmale mit sich.

Hohe Rentabilität, ordentliche Cashflows und ein tiefer Burggraben prägen den Sektor

Einführend ist zu sagen, dass der Sektor von hoher Rentabilität geprägt ist, generell ordentlichen Cashflows und einem tiefen Burggraben. Neulinge hätten einen großen Kapitalaufwand, denn schließlich lässt sich ein Satellit nicht mal eben so ins All schießen und betreiben. Hinzu kommen die vielen wertvollen Verträge mit Telekommunikations- und TV-Unternehmen wie auch Regierungen und weiteren Kunden, die daran interessiert sind, große Datenmengen von A nach B zu kriegen.

Generell unterliegen die Unternehmen dem Trend der steigenden Kommunikationsanforderungen bei einer wachsenden Weltbevölkerung. Eine höhere Bevölkerungsdichte, mehr Mobilgeräte und auch das Abdriften in eine digitalisierte Welt machen den Transport von Daten und somit das Geschäftsmodell notwendig.

Die Branche gerät in Bewegung

Aktuell hingegen arbeiten alle Kandidaten mit harten Bandagen und ein kleiner Preiskrieg ist entstanden. Die Technologie, wenngleich wir uns hier immer noch auf sehr hohem Niveau bewegen, nähert sich an und somit verlieren die einzelnen Anbieter an Alleinstellungsmerkmalen. Eutelsat, welcher momentan der Liebling der Analysten zu sein scheint, hat sich vor allem auf Märkte fokussiert, wo der Ausbau noch nicht derart stark ist. Dieser „First-Mover-Advantage“ könnte sich auszahlen.

SES hingegen verdient sein Geld vor allem in Europa und den USA und hat daher deutlich stärker mit der Konkurrenz zu kämpfen. Dies zeigte sich auch in den letzten beiden Quartalen, in denen man die Erwartungen deutlich untertraf. Der Kurs reagierte entsprechend. Inmarsat wiederum fokussiert sich verstärkt auf die Bereitstellung von Verbindungen für Passagiere im Flugzeug, was laut einer jüngsten Umfrage eines der größten Bedürfnisse im Flugzeug sei.

Nichtsdestotrotz sagt man der Branche große Sprünge im technologischen Fortschritt voraus. Dies führt dazu, dass sich die hohen Investitionsausgaben in Forschung und Entwicklung (CAPEX) nun monetarisieren. Dies führt zu höheren Cashflows, einer steigenden Rentabilität aber im Anschluss auch zu sinkenden Preisen, denn schließlich screenen auch die Kunden die Kosten pro Satellit ganz genau. Hinzu kommt Konkurrenz aus dem sogenannten „Nano-Satelliten“-Bereich. Die Branche ist also aktuell ordentlich in Bewegung, wodurch sich Unsicherheiten ergeben, aus denen Risiken und Chancen entstehen.

Ich persönlich bin ein großer Fan dieser Industrie. Diese Einstellung fußt auf den hohen freien Cashflows, stabilen Kapitalstrukturen und vor allem auch den ordentlichen Dividendenrenditen. Hinzu kommt eine aktuell günstige Bewertung. Ein genauerer Blick auf die Kennzahlen folgt nun:

Bei der Bewertung und auch der Dividende scheint SES die Nase voll und ganz vorne zu haben. Das Unternehmen schüttet darüber hinaus den geringsten Anteil seines Gewinns aus und hat somit noch weitere Finanzmittel für Investitionen in genannte Technologiesprünge zur Verfügung.

Auch in Sachen Stabilität wirkt SES am stärksten. Dies geht aber auch mit der etwas defensiveren Kultur des Unternehmens einher.

Auch beim Umsatz wachsen die Luxemburger kontinuierlich. Das steht für Stabilität, zeigt aber auch, dass bei Inmarsat und Eutelsat in Zukunft mehr Fantasie stecken könnte. Und schließlich ist es Fantasie und Zukunft, die einen Aktienkurs prägen.

Beim Gewinn kommt SES aus dem Tal der Tränen, weswegen die Wachstumszahlen derart beeindruckend aussehen. Langfristig scheinen Inmarsat und Eutelsat etwas weniger sensitiv.

 

 

 

Hier zeigt sich, dass alle Konzerne ordentlich Geld verdienen, SES aber bereits auf einem hohen Niveau angekommen ist. Bei allen Unternehmen wird über 50% des Umsatzes in operativen Cashflow umgewandelt. Eine tolle und beeindruckende Quote, die einer der Hauptgründe ist, dass ich diese Branche derart präferiere.

Das Chartbild zeigt ein absolut gemischtes Bild. Auf 1-Jahressicht ist SES ein antizyklischer Kandidat, der mit über 8% Dividendenrendite auch für das lange Warten entschädigt.

Man muss bedenken, dass die gesamte Story langfristig zu sehen ist. Nirgendwo sind große Umsatzeinbrüche sondern weitere Zuwächse geplant. Ein immer niedrigerer Kurs deutet dann mittel- bis langfristig auf die deutliche Unterbewertung hin. Sich hier zu beteiligen kann also weiterhin interessant sein, wobei ich raten würde den Einstieg über mehrere Tranchen (ich teile Einstiege oftmals über 2-4 Einstiegszeitpunkte) zu verteilen. So behält man Pulver für den Fall der Nachkäufe oder kann langfristig reinkommende Dividendenerträge generieren. Die aktuelle Bewertung hingegen steht für mich in keinem Verhältnis zu dem, was die Unternehmen leisten. Ein Blick ist die Branche daher auch weiterhin Wert.

Ihr Andreas Meyer // Quellen: Guidants, Morningstar

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