Das Börsenjahr 2015 wird mit unterdurchschnittlichen Renditen und überdurchschnittlich starken Schwankungen in die Geschichte eingehen. Die Sorgenfalten vieler Anleger dürften tiefer und graue Haare etwas mehr geworden sein. Massive Interventionen der Notenbanken, schnelle Trendbrüche und Maschinenhandel sind exemplarisch für ein „besonderes“ Jahr.

Globale Portfolios unter massivem Währungseinfluss

Die erste Abbildung zeigt die Entwicklung von zwei hypothetischen Portfolios. Beide bestehen hälftig aus globalen Aktien- und Rentenmärkten. Das grüne Portfolio beinhaltet eine Absicherung von Fremdwährungsrisiken, das blaue Portfolio nicht.

Der Verzicht auf die Absicherung von Fremdwährungsrisiken hat im abgelaufenen Jahr eine Mehrrendite von 7,82 Prozent erzielen können. Anleger, die neben den typischen Risiken der zugrundeliegenden Vermögensklassen (Aktien und Renten) ein zusätzliches Risiko akzeptiert haben wurden also belohnt. 

Leider sind die zukünftigen Bewegungen am Währungsmarkt genauso wenig prognostizierbar wie in allen anderen Bereichen. Oder anders gesprochen: Wenn der Verlauf der Währung sicher abzuschätzen wäre, dann gäbe es keine Risikoprämie und die beiden Linien wären identisch.

Die zu Jahresanfang häufig publizierten Ranglisten von Index- und Investmentfonds sind nicht immer um Währungseffekte bereinigt. Dann werden Äpfel mit Birnen verglichen. Gerade nach Jahren, in denen der Währungseffekt einen großen Einfluss auf die Wertentwicklung hat, ist eine Zerlegung des Beitrages zur Performance in die unterschiedlichen Komponenten zwingend erforderlich.

Am Beispiel ausgewählter Kriterien zur Auswahl eines globalen Aktienindexfonds‘ (ETF) wird deutlich, dass die Frage der Währungssicherung ein wichtiger Aspekt ist.

China und Rohstoffe sorgten für Nervosität

Die Sorgen um eine deutliche Abkühlung der Wirtschaft in China ließ die Rohstoffmärkte erbeben. Da China der Abnehmer für Rohstoffe ist, traf es dieses Marktsegment besonders hart. Unternehmen aus dem Marktsegment Minen und Förderung mussten im Verlauf des Jahres 2015 bis zu 80 Prozent ihres Börsenwertes abgeben. Diese sehr starken Marktbewegungen führten auch am breiten Markt zu einer hohen Nervosität und Kursrückschlägen.

Aktienmarkt unterdurchschnittlich

Der weltweite Aktienmarkt (MSCI AC World) schloss das Jahr 2015 mit einem kleinen Minus ab. Die regionalen Börsen, die es trotz der heftigen Volatilitäten im 2. Halbjahr schafften, das Jahr mit einem Plus zu beenden, profitierten von einer außergewöhnlich lockeren Geldpolitik innerhalb ihrer Heimatwährungen.

Anleihemarkt stabil

Der Anleihemarkt profitierte von den globalen Liquiditätsschwemmen der Notenbanken. Die niedrige Inflation und die Preisverluste auf dem Rohstoffmarkt stützten die Anleihemärkte ebenfalls. Die Verunsicherung um die chinesische Wirtschaft ließ im 2. Halbjahr die Preise für Anleihen mit erhöhtem Kreditrisiko nachgeben. Allgemein weiteten sich die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen oder auch Schwellenländeranleihen im Verlauf des Jahres deutlich aus. Aufgrund der erwarteten Zinserhöhung in den USA gaben die Preise für Anleihen mit geringerer Bonität (also keine US-Staatsanleihen), die in USD gehandelt werden, am meisten nach. Doch trotz des schwachen 2. Halbjahres konnten die meisten Marktsegmente das Jahr mit einem positiven Ertrag beenden.

Zusammenfassung 2015

Im Jahr 2015 sprudelten die Renditen nicht wie in den letzten Jahren. Um am Ende des Jahres ein erfreulichen positiven Ertrag erwirtschaftet zu haben, musste man die Erfolgsfaktoren richtig antizipieren. Diese waren in 2015:

  • Zu Beginn des Jahres investiert sein
  • Europäische Aktien stark übergewichtet zu haben
  • Währungen außerhalb des Euro (besonders USD) gehalten und bei Gegenbewegungen nicht verkauft zu haben
  • Rohstoffe und Schwellenländer gemieden zu haben

Als Fazit lässt sich festhalten, dass eine Risikostreuung nicht belohnt wurde. Dies gilt auch für Risikomangement. Eine Lektion für die Zukunft gilt es hieraus aber keinesfalls zu ziehen. Die ersten Handelstage des neuen Jahres haben dies gleich schmerzhaft demonstriert.

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