Ein bis zwei Zinserhöhungen in 2022 - Tapering & Nullzinspolitik für den Rest des Jahres

Die Federal Reserve Bank (Fed) sieht sich dazu berufen, aufgrund weiter steigender Inflationsprognosen sowie dem aktuell soliden Wirtschaftswachstum die gewährleisteten Coronahilfen zurückzufahren. Statt wie bis dato monatlich 120 Milliarden Dollar soll das Volumen der Wertpapierkäufe - wie erwartet - künftig 15 Milliarden Dollar pro Monat geringer ausfallen.

Der Leitzins verbleibt dagegen vorerst in der niedrigen Bandbreite von 0,0 bis 0,25 Prozent. Das Anleihe-Kaufprogramm soll - Stand heute - im Juni nächsten Jahres beendet werden. Fed-Chef Jerome Powell behält sich jedoch vor, das Tempo der Reduzierung an die künftige wirtschaftliche Entwicklung anzupassen.

So oder so, die Bilanzsumme der US-Notenbank wird sich bis Juni 2022 weiter aufblähen. Schätzungsweise um rund neun Billionen (!) US-Dollar. Zehnmal so viel wie 2008 und doppelt so viel wie in der „Vor-Corona-Zeit“. Das Tapering wird die Geldflut nicht signifikant stoppen. Im Gegenteil…

Die alles entscheidende Frage lautet daher: „Wann kommt denn nun die Zinswende?“ Der Konsens der Marktteilnehmer geht fest von einer Zinserhöhung der US-Notenbank im kommenden Jahr aus. Eine zweifache Zinsanhebung 2022 wird ebenfalls von einigen Experten erwartet. Diese hängt aber primär davon ab, ob die aktuellen Preissteigerungsraten nur vorübergehenden oder doch längerfristigen Charakter haben.

Man darf auch keinesfalls vergessen, dass die US-Verschuldung bereits jetzt auf über 130 Prozent des BIPs angeschwollen ist. (Zu schnell) ansteigende Zinsen würden daher die Handlungsfähigkeit der US-Regierung stark behindern. Hinzu käme ein Vertrauensverlust in die Schuldentragfähigkeit der USA. Dies alles spielt natürlich auch in den Köpfen der US-Notenbanker eine entscheidende Rolle.

Was bedeutet dieses geldpolitische Gebaren nun für die kurzfristige Entwicklung der US-Aktienmärkte?

Die Antwort lautet ganz klar: „Lasst uns diese Welle reiten, bis sie bricht“. Alle drei US-Indizes befinden sich mittlerweile zwar schon wieder auf neuen Höchstständen, dies war aber noch lange nicht alles.

Was macht mich hierbei so optimistisch? Zum einen die Saisonalität der Jahresendrally. Zum anderen die markt- und charttechnischen Muster. Insbesondere die Fibonacci-Projektionen.

  1. Die Jahresendrally: Die Statistik des S&P 500 seit dem Jahr 1872 zeigt: Haussierten die Börsen im jeweiligen Jahresverlauf und konnten bis Ende November einen Gewinn von mindestens 15 Prozent erreichen, dann packte der Index auch im Dezember durchschnittlich nochmal weitere 2,1 Prozent oben drauf.

  1. Die Fibonacci-Projektionen:

    1. Dow Jones Industrial – Kurzfristiges Ziel: 36.743 Punkte

    2. S&P 500 - Kurzfristiges Ziel: 4.795 Punkte

    3. Nasdaq 100 - Kurzfristiges Ziel: 16.496 Punkte

   

   

   

   

Spätestens mit Beginn des neuen Jahres sollte dann aber über Absicherungsstrategien nachgedacht werden. Mitte Januar 2022 trudeln dann die ersten Schätzungen für das vierte Quartal eine. Strand heute könnten dieses dann für Ernüchterung und Gewinnmitnahmen sorgen.

Und was macht derweil unser DAX?

Auch für den deutschen Leitindex gilt: Das bisherige Allzeit-Hoch bei 16.030 Zählern ist lediglich eine Durchgangsstation auf dem kurzfristigen Weg bis hin zu 16.200. Historisch gesehen ist der Monat Dezember für den deutschen Aktienmarkt der dritterfolgreichste Monat hinter März und November. Ein positiver November ist somit kein Hindernis, sondern eher Rückenwind für den Dezember-Handel. Der DAX beendete den Monat Dezember seit 2000 nur sechs Mal mit negativer Wertentwicklung.

  

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