Die Minuszeichen waren gerade wie die Dinosaurier und ehrliche Politik am Aussterben – und dann das. Das Geld kam aus dem Nichts und dorthin verschwand es auch wieder. Vielleicht ist es bald wieder da, dieses Geld, diese Buchgewinne. Auch die Edelmetalle kamen unter Druck nach ihrem guten Lauf im Januar, den ebenfalls kein Experte vorhersagen konnte. Wie auch?

In Zeiten großer Börsen-Not ist Liquidität King und Cash sehr fesh. Viel Speck hängt an den Aktienmärkten, weniger an den Preisen im Edelmetallsektor. Ob es sich bei diesem Börsencrash nur um einen Sturm im Wasserglas handelt oder das Vorspiel weit größerer Unsicherheiten, wird sich zeigen. Je länger es aber abwärts geht an den Börsen, desto größer sind auch die Wirkungen auf die reale Welt, wenn die Minuszeichen überschwappen.

Interessant war indes zu beobachten, dass der Abriss innerhalb von so kurzer Zeit passierte. Dabei standen so viele Warnzeichen an der Wand: Zu großer Optimismus, überdehnte Chartmuster und eine lange Kette von Allzeithochs, die fast schon zum Alltag gehörten – aber auch die Gewissheit, dass diesmal alles anders ist und Aktien ohnehin nur noch steigen können, bei den tiefen Zinsen, die nie wieder steigen werden.

Und dann stiegen die Renditen und Anleihen kamen ins Rutschen. Dabei tanzte offenbar jeder auf dieser endlosen Börsenparty in der Nähe des Ausgangs, als alle durch die gleiche Tür wollten – allen voran die computergestützten Handelsprogramme. Und angeblich wurde der VIX, der US-Volatilitätsindex manipuliert – und alles kam ins Rutschen. Vielleicht werden wir es nie erfahren, warum es abwärts ging. Warum auch?

Fakt ist, Aktien gibt es jetzt billiger als vor wenigen Wochen, als die Indizes täglich neue Allzeithochs erreichten. Hingegen liegen die Allzeithochs von Gold und Silber lange zurück. So erreichte Gold in Mitte 2011 sein Rekordhoch und steht nun 31 Prozent darunter, ähnlich auch Gold in Euro, welches im Herbst 2012 Kurse von über 1.400 Euro pro Feinunze erreichte und nun bei 1075 Euro notiert.

Silber in Euro ist seit seinem Hoch im Frühjahr 2011 um 60 Prozent billiger geworden. Während die Korrektur bei den Aktien erst einige Tage alt ist, läuft sie bei den Edelmetallen ein paar Jahre länger.

Wie geht es weiter? Niemand weiß es. Woher auch? Wenn es darum geht, sein Geld beziehungsweise seine momentane Kaufkraft in Sicherheit zu bringen, kommt es nur auf das Umtauschverhältnis an. Sie werden mir Recht geben, dass das Chance-Risiko-Verhältnis von Cash zu Aktien derzeit weit ungünstiger ist als zu Zeiten, in denen Gold auf den Titelblättern der Zeitungen stand wie vor wenigen Tagen noch der Bitcoin.

Heute bekommt man für einen Dow Jones 18,2 Unzen Gold oder 793 Unzen Silber. Im Frühjahr 2011, als Silber bei 50 US-Dollar stand und das Gold weit höher als heute, waren es nur 6,5 Unzen Gold und 240 Unzen Silber. Letztlich kommt es darauf an, gut auf sein Erspartes aufzupassen und es so billig wie möglich in etwas zu stecken, was den Wert behält – und das, bevor die anderen auf diese Idee kommen beziehungsweise das alle tun, weil sie dem Papiergeld nicht mehr trauen.

Übrigens weist Silber eine vielleicht sogar angenehme Problematik auf, denn für die gleiche Menge Geld muss man heute mehr als die doppelte Menge Silber schleppen – und das bei Geldmengen, die weltweit explodiert sind.

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