Hebelzertifikate gehören zu den „heissen Eisen“ des Börsengeschäftes. Es sind keine Anlagen und Investitionen sondern Wetten, nicht anders als wenn man beim Buchmacher auf ein Pferderennen setzt oder bei Totto auf eine Fußballmanschaft. Wetten versprechen den schnellen Gewinn in den Werbebroschüren, oft aber enden sie mit dem schnellen Verlust. Wenn man damit einfach reichen werden könnte, würde es jeder machen. Die Buchmacher, das sind hier die Banken und sog. Emmitenten, zB Wertpapierhandelshäuser wie Lang & Schwartz, BNP, Commerzbank, Quotrix usw. Beim Kauf von Hebelzertifikaten besteht grundsätzlich das sog. Emmitentenrisiko, d.h. wenn der Emmitent illiquide wird sind die Papiere wertlos. Genaue Details erfährt man aus den Broschüren. Daher sollten diese Zertifikate auch nicht über lange Zeiträume gehalten werden und vorher sollte man sich das Rating des Handelshauses anschauen. Nicht selten ist das Rating ein B oder sogar C.
Bevor man sich auf dieses heiße Pflaster wagt sollte man die Finanzprodukte mit denen man wettet genau anschauen und vollständig verstanden haben. Dazu werden Broschüren bereit gehalten, die ausführlich erklären welche Chancen und Risiken bestehen. Die Häuser sind dazu gesetzlich verpflichtet auch auf die Risiken einzugehen, bzw. tun sie das schon aus eigenem Interesse zum Schutz vor Schadenersatzklagen. Hebelzertifikate gehören zur höchsten Risikoklasse, einige bedeuten nur den Totalverlust des eingesetzten Geldes, bei anderen kann es passieren, dass Sie theoretisch unbegrenzt nachzahlen müssen. Von letzteren (CFDs, Future Handel): Finger weg, wenn Sie das nicht professionell betreiben wollen.
Hat man das Produkt verstanden sollte man sich ein Musterdepot zulegen, was viele Broker und Banken anbieten. In diesem Musterdepot kann man mit Spielgeld üben und schauen wie erfolgreich man ist. Zeitgleich legt man sich ein Money Management zurecht, d.h. wie viel Geld investiert man und wie viel Verlust darf entstehen. Dieser Plan darf unter keinen Umständen verlassen werden, auch nicht mit dem Gedanken „Jetzt hole ich mir das verlorene Geld wieder!“, denn das ist der gefährliche Weg in den Ruin. Wetten können Spielsucht auslösen, dazu gehören auch Börsenwetten. Je tiefer man ins Minus rutscht, desto höher wird die Risikobereitschaft, je weniger rational handelt man. Es gibt abertausende Zocker, die sich so ruiniert haben.
Erst wenn man im Musterdepot sicher im Sattel sitzt sollte man mit echtem Geld wetten.
Ich selbst habe viele dieser Grundsätze missachtet: Nach rund zwei Monaten hatte ich Stück für Stück rund 3000€ verspielt, davon 1500€ an einem einzigen Tag. Das schien doch so einfach, man wettete entweder auf steigende oder fallende Kurse. Nach den ersten Gewinnen wurden die Einsätze immer größer, schließlich stieg ich mit bis zu 5000€ und Hebel 25 in den Markt ein. Das ist so als kaufe man für 125.000€ Aktien. Als ich eines morgens auf den Dax schaute stand ich gut im Plus, nahm den Gewinn aber nicht mit sondern ging zur Arbeit und freute mich der Dinge. Leichtsinn machte sich breit. Wozu ein Stop Loss? Abends dann der große Schock, ich hatte bei plötzlichen 300 Punkten Kursanstieg 1500€ verloren, der Wettschein wurde ausgeknockt während ich auf der Autobahn nach Hause war.
Erst nach diesem traumatischen Erlebnis begann ich systematisch vorzugehen und vor allem ein effektives Money Management einzuführen. D.h. bevor man in den Markt geht muss alles klar sein: Welche Zertifikate werden gekauft, wie viele, welcher Hebel, wo sitzt der Stop Loss, welches Chance/Risiko Verhältnis besteht, wann steige ich aus. Denn wenn man erstmal die Position aufgebaut hat ist der Kopf nicht mehr klar, dann läuft die Uhr und damit das Geld. Grundsatz: Ein einmal gesetzter Stop Loss wird nicht mehr verändert, niemals! Der Verlust wird realisiert und basta, keine Spielereien den Stop Loss noch etwas höher zu ziehen in der Hoffung der Kurs falle oder steige wieder.
Wie Hebelzertifikate funktionieren ist hier beschrieben:
www.godmode-trader.de/wissen/index.php/Hebelzertifikate:Grundlagen
Grundsätzlich nutzen sie Differenzen von Kursen aus, es ist unerheblich ob der Index, auf den spekuliert wird bei 8000 oder 3000 steht, was zählt ist nur die Bewegung aufwärts oder abwärts. Der unterlegte Kurs nennt sich auch „Underlay“ dessen Bewegung machen sie 1:1 mit. Das kann der DAX sein aber auch eine beliebige Aktie oder ein Rohstoff. Es gibt sie von einer Vielzahl von Handelshäusern und Banken. Sie haben so wohlklingende Namen wie „Mini Turbo“ oder „Wave XXL“. Es gibt sie für steigende (Calls) und fallende (Puts) Kurse. Von einer Spekulation mit normalen Optionsscheinen rate ich ab, da deren Wert von einer Vielzahl von Parametern abhängt, es durchaus sein kann dass der Optionsschein im Wert sinkt obwohl der Kurs in die richtige Richtung läuft. Der Vorteil ist, dass der Optionsschein nicht wertlos verfällt, wenn er aus dem Geld ist. Überlassen Sie das den Profis wie diese gehandhabt werden. Hebelzertifikate sind sehr einfach zu handhaben, man sollte aber über ein Depot verfügen, welches Intraday Trading erlaubt. Ein normales Aktiendepot bei der Sparkasse kann das nicht, außerdem sind dort die Transaktionskosten viel zu hoch. Wenn mehr als 6€-8€ pro Trade verlangt werden ist das teuer, denn die Kaufs- und Verkaufskosten müssen immer reingeholt werden. Manche Broker bieten einen kostenlosen Kauf und Verkauf an, wenn die Kauf-Summe einen bestimmten Betrag überschreitet, das Geld wird in dem Fall durch den Spread verdient.
Das Handelshaus, welches die Wettscheine ausgibt fungiert als Stillhalter zwischen den Parteien, es sichert sich bei „Long“ Positionen durch den Kauf von Wertpapieren ab, bei „Short“ Positionen durch Leerverkäufe.
Ich erwähne es der Vollständigkeit halber: Wenn Sie z.B. Wettscheine auf Rohöl kaufen, dann ziehen sie in diesem Moment Öl aus dem Markt, weil das Handelshaus für Ihr Geld Futures an einer Terminbörse erwirbt. Aus ethischen Gründen sollten Wetten auf Nahrungsmittel unterbleiben, die Ausbeutung der Erzeugerländer ist ohnehin schon dramatisch.
Wenn man Intraday handelt dann dauert ein Trade oft nur wenige Minuten bis ein paar Stunden. Dazu benötigt man Real-Time Charts, die oft kostenpflichtig sind. Alle anderen sind verzögert. Kostenlose Charts gibt es auf www.godmode-trader.de, diese sind rund 3s verzögert was technisch bedingt ist.
In dieser kurzen Zeit intraday sind Kursverläufe so gut wie nicht berechenbar, da sie von allerlei „Störgrößen“ abhängen. Sie können nur geschätzt werden anhand der Nachrichtenlage und dass es an Widerständen mit Wahrscheinlichkeit runter geht und an Unterstützungen wieder rauf. Diese Unterstützungen und Widerstände werden anhand der Charttechnik ermittelt und sind jeden Tag morgens auf www.godmode-trader.de zu lesen. Ich würde intraday Spekulation als Spielcasino bezeichnen und nicht jeden Tag gibt es Tradingchancen. An manchen Tagen aber sind Chancen so glasklar, dass es eine Sünde wäre nicht einzusteigen.
Diesen Thread lege ich jedem ans Herz, der glaubt mit „Daytrading“ könne man dauerhaft reich werden. Er ist der bekannteste zu diesem Thema von einem Menschen, der 350.000€ auf Kredit verzockt und sein Leben damit auf Jahre ruiniert hat.
www.wallstreet-online.de/diskussion/850782-1-10/aus-aus-aus-das-spiel-ist-aus
Ich behaupte daher, dass das sog. Day-Trading nur etwas für Profis ist und selbst Profis haben dabei schon Haus und Hof verloren. Von CFDs und Futures an Terminbörsen sollte man die Finger lassen, da der Verlust über den Einsatz hinaus reichen kann, er ist theoretisch unbegrenzt.
Allgemein sollte oder besser muss man sich mit der Charttechnik befassen, da sie wertvolle Informationen liefert. Besonders wichtig sind die sog. Kerzencharts, man sollte wissen was ein RSI Indikator ist und was ein Momentum, was ein Trendkanal oder Bollinger Band ist. Der RSI ist wichtig da er überkaufte oder überverkaufte Märkte anzeigt, d.h. es ist eine Konsolidierung zu erwarten bei stark steigenden Kursen oder ein scharfer Anstieg nach stark fallenden Kursen. Es gibt viele Seiten im Internet wo Charts erklärt werden.
Grundsätzlich gilt: „Short“ geht man nur am oberen Rand des Trendkanals in den Markt, „long“ nur an den unteren Rändern. Dazwischen bestimmt oftmals nur der Zufall wohin es geht.
Mit etwas weniger Risiko behaftet ist das Positions- oder Trendtrading. Eine Position wird dabei über einige Tage offen gehalten, mit kleinem Hebel, dafür aber mit einem größeren Betrag. Man begnügt sich mit kleinen Gewinnen. Das Sprichwort „The trend is your friend“ spielt dabei eine Rolle, denn Trends laufen trotz des Auf und Ab Intraday langfristig in die gleiche Richtung. Das beste Beispiel ist die derzeitige Bärenmarkt Ralley, die trotz teils schwerer Einbrüche stetig weiter nach oben lief. Hätte man bei 3600 Punkten einen Long Schein erworben, hätte man sich nur zurücklehnen brauchen und konnte zuschauen wie er das Geld verdient.
Die Berechnung eines Hebelzertifikates möchte ich an folgendem Beispiel erläutern:
Der Wettschein BN19BK von der BNP Paribas Bank ist ein Short auf den Dax. Er hat folgende
Parameter:
Basispreis: 5.853 Punkte
Stop Loss: 5794 Punkte
Bezugsverhältnis: 0,01
Laufzeit: open end
Hebel: 5,17 (bei einem Dax von ca 4916)
Aktueller Preis: 9,45€ (bei einem Dax von ca 4916)
Der Preis lässt sich sehr einfach berechnen:
Kaufpreis = (Basispreis – aktueller Dax) * 0,01
Der Basispreis ist der Preis auf den der Schein bezogen wird, sie kaufen nicht den ganzen Dax zu 4916€ sondern nur eine Differenz, den sog. „Strike“, der Abstand zwischen aktuellem Wert und Basiswert. Das Bezugsverhältnis gibt die Stückelung des Scheines an. Der Stop Loss ist automatisch, d.h. sie brauchen nicht zu verkaufen, der Schein wird automatisch entwertet. In der Regel setzt man aber eigene Stop Loss, da der automatische erst einsetzt, wenn schon 90% des Geldes verloren sind. Die Laufzeit ist unbegrenzt, er verfällt nur dann wenn er ausgeknockt wird.
Der Schein bewegt sich durch das Bezugsverhältnis von 1:100 mit 1 Cent / Dax Punkt, wie alle anderen Scheine dieser Art auch. Der eigentliche Hebeleffekt entsteht durch den Abstand des aktuellen Dax Wertes zum Basispreis. Je näher der Dax sich dem Basispreis nähert, desto billiger wird der Schein, desto stärker wirkt sich eine Änderung prozentual aus. Kostet der Schein nur noch 10c, so können Sie für 100€ zwar 1000 Stück erwerben aber diese 100€ sind sofort verloren, wenn der Dax auch nur 10 Punkte steigt. Fällt er dagegen um 10 Punkte, so werden aus 100€ dann 200€, Ein enormer Hebel also. Es gibt solche Scheine bis Hebel 100, d.h. 1% DAX Veränderung bewirken 100% Gewinn oder den Totalverlust. Wer seinem Geld böse ist kann auch sog. „Intraday Turbos“ bei der RBS erwerben, diese werden morgens um 8 Uhr gestartet, besitzen einen Hebel von ca. 200 und sind bereits KO, wenn sich der Dax auch nur um 50 Punkte bewegt hat. Damit sind enorme Gewinne in sehr kurzer Zeit aber natürlich auch enorme Verluste zu realisieren.
Ich persönlich kalkuliere in absoluten Zahlen so: Wieviel Euro möchte ich gewinnen, wenn der Dax sich um 1 Punkt bewegt? Soll es 1€ sein, so kauft man 100 Scheine, so viele wie das Bezugsverhältnis angibt. In diesem Fall müssten Sie 945€ für den obigen Schein bezahlen. Diese 945€ werden zu einem großen Teil verloren sein, wenn der Dax das Stop Loss Limit erreicht, also 5794 Punkte. Es bleibt Ihnen ein Restwert pro Schein von 5853-5794 / 100 = 0,59€. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Dax aber blitzschnell von 4916 auf 5794 bewegt ist Null, daher haben Sie genügend Zeit den Wettschein per Hand zu stoppen. Die nächste Überlegung ist wie viel man maximal verlieren möchte. Dort wird der Stop Loss gesetzt. Sind das zB 50 Dax Punkte in die falsche Richtung, so subtrahiert man bei einem Short Schein 50 Cent vom Kaufpreis. Multipliziert mit der Anzahl der Scheine ergibt das den Maximalverlust. Der innere Hebel des Papieres spielt in dem Fall keine Rolle, gehebelt wird nur über die Anzahl der Scheine. Ob sie mit 50€ und Hebel 100 einsteigen oder mit 5000€ und Hebel 1 ist egal, der absolute Gewinn oder Verlust pro Wegstrecke des Dax bleibt gleich. Je kleiner der Hebel, desto weiter ist der Basiswert vom aktuellen Dax Stand entfernt, desto kleiner die Wahrscheinlichkeit, dass der Schein ausgeknockt wird.
Die Problematik mit dem Stop Loss ist die folgende: Wird dieser zu eng gesetzt, so muss der Kurs nur einen kleinen Schlenker machen und Sie werden ausgestoppt. Danach dreht der Kurs dann um, um in ihre gewünschte Richtung zu laufen. Trotzdem ist es besser sich 5 Mal ausstoppen als einmal das Depot zu vernichten. Der Stop Loss sollte unter oder über dem Widerstand, bzw der Unterstützung des Kurses liegen aber nicht auf einer geraden Zahl wie 5000, da das zu viele machen.
Meine Empfehlung ist: Kaufen Sie die Scheine so, dass der automatische Stop Loss möglichst weit weg ist, auch wenn Sie dafür mehr Geld bewegen müssen. Bei manchen Brokern fallen die TA-Gebühren ab 1000€ Orderwert weg. Überhebeln Sie nicht, indem Sie zu viele Scheine kaufen: 100 Stück = 1€/Punkt, 200 Stück = 2€/Punkt usw. Läuft der Kurs gegen Sie und haben keinen Stop Loss gesetzt so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es an einem der nächsten Handelstage wieder bergab geht in die Konsolidierung, natürlich nur, wenn Sie bei einem Short am oberen Widerstand eingestiegen sind. In den meisten Fällen wo ich panisch verkauft habe, hätte ich kurze Zeit später mindestens zu Null verkaufen können. Runter geht es meist schneller als rauf. Das ist natürlich keine Garantie, wer sicher gehen will nimmt den kleinen Verlust in Kauf bevor es ein großer Verlust wird. Damit geraten sie nie in die schweisstreibende Situation zuschauen zu müssen wie ihr Verlust größer und größer wird und sie nur noch die Hoffung haben, der Kurs möge irgendwann wieder drehen. Was schief gehen kann geht schief!
Solche Wettscheine gibt es natürlich nicht nur für den Dax sondern auf nahezu alle Aktien, die leer verkauft werden dürfen. Sie selbst brauchen keine Leerverkäufe zu machen, das macht der Emmitent für sie. Der Kauf und Verkauf geschieht idealerweise über den Emmitenten im Direkthandel, das ist schneller und billiger als sie an der Börse zu handeln.
Zum Schluß noch einige Tipps:
Der Basiswert wird jeden Tag etwas angepasst, damit der Emmitent den Kreditkauf finanzieren kann. Er zieht also etwas vom Wert der Scheine ab, das ist aber in der Regel nicht viel, ein paar Punkte pro Tag. Das heißt aber auch, dass sie bei seitwärts laufenden Märkten Geld verlieren.
Kaufen Sie nicht in einen illiquiden Markt, zb an Feiertagen oder spät abends. Die Wahrscheinlichkeit, dass mit wenig Geld große Kursschwankungen erzeugt werden können ist sehr hoch. Ebenso sollten sie es vermeiden Hebelzertifikate auf illiquide Aktien zu erwerben, die enorme Kurssprünge machen können. Nach Börsenschluß stellen die Emmitenten eigene Kurse und diese sind nicht an die Börse gebunden.
Achten Sie unbedingt auf den Spread, also das Verhältnis von Briefkurs und Geldkurs. Dieser sollte bei einem Bezugsverhältnis von 0,01 maximal 2 Cent betragen. Bei Wettscheinen auf Rohstoffe ist der Spread höher, ca. 4-5c/Schein. Die Emmitenten erhöhen gern in illiquiden Märkten den Spread, das heisst Sie verlieren schon beim Kauf mehr Geld.
Emmitenten sind keine Wohltäter sondern arbeiten nach Profitmaximierung. Rechnen Sie also damit, dass diese die Kurse in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen. Sie sehen alle Stop Loss Kurse, die auf ihren Computern geparkt sind und können genau berechnen wie viel sie verdienen, wenn sie mal eben für ein paar Millionen Aktien kaufen und sofort wieder verkaufen. Ein einziger Peak im Dax rasiert alle dort liegenden Stop Loss ab. Rechnen Sie auch damit, dass bei plötzlichen Kursbewegungen der Emmitent nicht per Internet erreichbar ist. Es gibt böse Zungen, die behaupten, dass die Computer in diesem Falle kurz abgeschaltet werden. Die Emmitenten selbst sprechen von Überlastung.
Tendenziell sind nach einer Rally am Wochenende zum Börsenschluß hin vermehrt „Short“ Chancen, wenn die Marktteilnehmer ihre Gewinne mitnehmen. Vermeiden sie es in der ersten Handelsstunde eine Position aufzubauen und warten sie bis der Markt eine Richtung gefunden hat. Gerade in der ersten Handelsminute kann es zu starken Kursausschlägen kommen. Bestellen Sie ihre Wettscheine daher nicht abends zur Ausführung am nächsten Morgen (ultimo)!
Beachten Sie das sog. Overnight-Risiko, nämlich dass die Kurse morgens mit einem Gap „aufwachen“ können (weil der asiatische Markt des nachts läuft und natürlich die Kurse beeinflusst) und der Stop Loss nicht wirksam wird. Sie können wesentlich mehr Geld verlieren als kalkuliert, wenn der Kurs morgens stark vom Vortagesschlußkurs abweicht.
Sie werden Geld verlieren, das ist unvermeidbar. Die Kunst besteht darin mehr Geld zu gewinnen als zu verlieren. Nutzen sie deshalb nur eindeutige Chancen, das „Zocken“ sollte die Ausnahme bleiben und als Spiel betrachtet werden, nicht als eigentlicher Sinn der Börse. Ich kenne Menschen, die davon leben aber bis sie soweit waren haben sie viel Lehrgeld zahlen müssen.
Es sollte immer nur mit Geld spekuliert werden, was übrig ist, niemals mit Geld was man zum Leben braucht. Viele Broker verlangen eine Mindesteinzahlung von 4000€ - 10.000€ auf ein Trader-Konto als Sicherheit, dass der Trader liquide ist. Menschen, die sehr viel Geld haben, haben einen Vorteil: Es tut ihn nicht weh, wenn sie etwas verlieren. Menschen die wenig Geld haben werden aber das bisschen was sie haben auch noch verlieren, weil sie emotional derart unter Druck stehen, dass es schief gehen muss.
Rechnen Sie damit, dass wenn Sie davon erzählen, dass sie an der Börse spekulieren, dafür angefeindet werden können. Für viele Menschen, die nichts von den Märkten verstehen ist das „Zocken“ die Ursache der Weltwirtschaftskrise, Spekulanten haben allgemein einen schlechten Ruf.
Viel Glück!
Mit freundlichen Grüßen
Christian Julius
Kommentare
Ich persönlich handele besagte "Wave XXL" der Deutschen Bank, allerdings ausschließlich auf Indizes, da diese i. d. R. weniger volatil sind.
Bei Hebelprodukten kann man dem Anfänger nicht oft genug die Risiken unter die Nase reiben! Gerade bei Hebeln macht die Gier blind!
Wer sich mal ausrechnet, welche Summen sich mit einem Hebel von z. B. 15 generieren lassen, wenn der Dax mal um 30 % steigt oder fällt (evtl. ab 5350), kommt schnell in Versuchung solche hohen Hebel auch zu nutzen.
Ich selbst bin (als Student) praktisch ständig am Arbeitsplatz präsent und fasse trotzdem nichts an, was einen Hebel >8 hat - und das ist schon hoch.
Eine Fehleinschätzung des Marktes führt hier schnell zur kompletten Vernichtung des Depots!
Der innere Hebel ist allerdings nicht so wichtig, über die "Geldvernichtungsrate" in absoluten Zahlen entscheidet nur die Anzahl der Papiere. Wenn man beherzigt, dass man Hebelscheine nie über den SL ins Minus laufen lässt fährt man relativ sicher. Lieber 5 Mal ausgestoppt werden als einmal das Depot hochgehen lassen. Ich sags auch so wie ich es denke: Das ist nur was für Zocker, Spieler, Glücksritter aber nichts für Leute, die sich enmal die Woche durch die Zeitung über die Kurse informieren. Ich lasse meist 100 Scheine einfach laufen, nehme auch mal 20€ mit und stoppe wenn ich mehr als 50€ verliere.
Ach ja: Die Börse ist ein Paternoster Aufzug. Nur würde ich hier keinem empfehlen die Nerven aufzubringen durch den Keller wieder nach oben fahren zu wollen.
kann nicht soviel schief gehen.
Dennoch ist - wie sie ja auch schon sagten - eine größere Entfernung zum Knockout (Basispreis oder Stop-Loss) vielleicht nicht verkehrt. Ich könnte mir vorstellen, das bewahrt in schwierigen Situationen etwas die Objektivität. :)
Beste Grüße
Vorab: Habe zweimal ein Tradingkonto auf Null gefahren.
Der Grund:
Das erste Mal kein Tradingplan
Das zweite Mal kein "vernünftiges" Money-u. RiskManagement
Wie die ganzen Produkte auch heissen - alle sind zu teuer. Jeder Zertifikate-Emmitent, CFD-Broker etc. sichert sich direkt an der Terminbörse ab. Man kann sich ja vorstellen. dass auch dieser etwas verdienen will.
An der Quelle ist es nun mal immer günstiger (direkt an der Terminbörse über einen richtigen Broker)
Fragen Sie mal nach, wieviele (wenige) Mitarbeiter für ein paar tausend deutschsprachige Zertifikate-Daytrader zuständig sind. Da wird ein riesen grosser (Werbe)aufwand betrieben. Und warum? - weil der Grossteil der Neukunden nach ein paar Monaten kein Geld mehr hat und neues Klientel her muss.
Und wenn Sie Bank wären, wie würden Sie Ihre neuen Knockouts platzieren? Ja, richtig - an ungünstigen Chartmarken. Und wenn dann nur noch ein paar Pünktchen fehlen bis zum Knockout, dann werden schnell ein paar Kontrakt über Termin gehandelt...und schon sind die Zerti-Daytrader wieder ausgenockt.
...oder plötzlich werden keine Kurse mehr gestellt...oder plötzlich ist die Plattform kurzfristig nicht erreichbar...
Es wäre mal interessant, wenn ein Zertifikate-Insider auspacken würde.
Wo in der Welt wird nicht geschoben?
Ein richtiger Termin-Broker ist an solchen Knockout-Spielereien gar nicht interessiert. Zudem in Summe viel billiger - keine versteckten Kosten - nur der Börsenspread und die RoundTurn-Gebühren.
Ja, wenn man mit einem getuneten Smart Strassenrennen fährt, kann man auch zu spät auf die Bremse drücken und etwas passieren.
Ich vermisse oft die Selbstverantwortung - FuturesKontrakte sind bei weitem einfacher zu verstehen, als komplizierte Zertifikate-Papiere. Der konsequente StoppLoss ist die Bremse als Lebensversicherung.
Mein Schlaf war um einiges schlechter, als ich vor ein paar Jahren das Wort Emmittentenrisiko verstanden habe.
Der sicherste Weg zum schnellen Ruin, ist der gesuchte Weg des schnellen Reichtums.
Wer Trading nur ab und zu als Spielerei betreiben will, geht lieber ein paar Mal am Abend ins Kasino. Da hat man mehr davon.
Auch Trading muss man wie ein Business anschauen. Oder gibt es heut zu Tage noch Start-Ups, die keinen schriftlichen Businessplan haben?
In diesem Sinne:
Wer später bremst, fährt länger schnell :-)