Zuletzt habe ich Ihnen aus der Liste der Aktien von Unternehmen als solider Wertanlage die Firma Cisco vorgestellt, die sich in der Zwischenzeit ganz prächtig entwickelt hat. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass meine hier vorgestellten Ideen für viele Jahre zum Vermögensaufbau gedacht sind. Kurzfristige Kursgewinne erfreuen das Herz, sind hier aber ebenso  irrelevant wie kurzfristige Rückschläge des täglichen Börsenwahnsinns. Es geht um die langfristige Entwicklung von Unternehmen und einem damit verbundenen Vermögen.

Heute möchte ich diese Liste um Firma IBM erweitern. International Business Mashines (Börsen-Spitzname :“Big Blue“) gehört zu den wichtigsten Unternehmen der Welt. Eines der führenden Unternehmen im Bereich Hardware, Software und IT-Dienstleistungen. Klingt nach einem jungen Unternehmen? Nun, mit nunmehr 103 Jahren auf dem Buckel hat sich die alte Dame gut gehalten. Das zeigt auch, dass es  durchaus möglich ist Unternehmen über sehr lange Zeiträume erfolgreich zu halten, wenn man sich nur immer wieder häutet und mit den neuen Entwicklungen Schritt hält oder sie sogar initiiert. Angefangen hat IBM als eine Firma, die Maschinen zur Auswertung von Lochkarten (die älteren werden sich erinnern) erstellt hat. Heute hat IBM alle Segel auf Richtung Cloud gesetzt, nachdem man die Phase der PC´s erfolgreich durchgespielt hatte. Es ist eben elementar zu erkennen, wann ein Pferd ein Champion ist und rechtzeitig abzuspringen, wenn es nicht mehr mithalten kann.

2010 war IBM zum 18.Mal in Folge das Unternehmen mit den weltweit meisten Patentanmeldungen. Das Pferd scheint noch einige Meisterschaften gewinnen zu wollen.

482.000 Mitarbeiter sind weltweit für IBM tätig.

Schauen wir also auf die Fundamentaldaten. Ich habe zur Unternehmensanalyse in den letzten Jahren sehr komplexe Analyse-und Bewertungsmodelle entwickelt, die mir –bevor ich mir die Details ansehe – bereits auf einen Knopfdruck zeigen, ob ich es mit einem Gewinner oder einem Verlierer zu tun habe. Bei IBM kommt ein knallgrünes Lämpchen mit einer überraschend hohen Bewertungsziffer zum Vorschein. Einige der interessantesten Aspekte möchte ich Ihnen heute vorstellen.

Die schiere Dimension des Unternehmens wird einem bei einigen Kenngrößen bewusst. Jahresumsatz etwa 100 Mrd US$, 126 Mrd US$ Bilanzsumme, ein solches Schwergewicht wird nicht mal eben von einem Newcomer aus dem Geschäft gedrängt.

Pro-Argumente (ca. Werte) Gewinn-Verlust-Rechnung (Durchschnittswerte der letzten 5-10 Jahre)

Bruttogewinnmarge: 47% (alles über 40% ist sehr gut)

Abschreibungen :  kaum vorhanden

Vorsteuergewinn: beeindruckende 40% des Bruttogewinns. 20 Mrd USD pro Jahr sind eine Ansage.

Nettogewinnquote: aktuell  17% seit Jahren kontinuierlich ansteigend. Unter 10% ist schwach, über 20% Top.

Gewinn pro Aktie: steigt seit Jahren kontinuierlich

Anzahl Aktien: IBM kauft jedes Jahre etwa 4% der ausstehenden Aktien zurück. Das ist sehr gut für die verbleibenden Aktionäre.

Contra-Argumente (ca. Werte) Gewinn-Verlust-Rechnung

Keine. Allenfalls zu beachten:

Umsatz und Bruttogewinn stagnieren in den letzten Jahren eher. Für die kommenden Jahre ist hier wieder mit Steigerungen zu rechnen. Der Schwenk vom PC/Firmenrechner zur Cloud sollte sich hier auszahlen.

Die Nettogewinnsteigerungen stammen teilweise aus der Absenkung der Vertriebskosten sowie einer geringeren Steuerquote. Hier scheint man mit zuletzt nur noch 16% Steuerlast (nach 25%) einige Schlupflöcher gefunden zu haben. Sollten die geschlossen werden fäll dieser Aspekt weg.

 

Pro-Argumente Bilanz

Die Bilanz sieht ebenfalls sehr gut aus.

Ein Goodwill von inzwischen 31 Mrd $ spricht für kontinuierliches Wachstum auch durch Übernahmen. Die geringen Abschreibungen zeigen, dass die Übernahmen in der Regel nicht zu teuer erfolgen.

 

Die kurz-und langfristige Verschuldung ist auf einem absolut soliden Niveau, hier drohen nirgends Überraschungen.

 

Gewinnrücklagen: Hier steht ein Hammer! IBM hat inzwischen über viele Jahre 130 Mrd$ an Gewinnen angesammelt wie das Eichhörnchen die Nüsse. Das ist mehr als das vielzitierte Apple.

Das ist genug Geld um jede mögliche Krise abzufangen, entspricht es doch 2,5 Jahresbruttogewinnen oder sogar 8 Nettojahresgewinnen.

Contra-Argumente Bilanz:

Die Außenstände nehmen leicht zu (von 28% auf 32% in den letzten Jahren), was für einen etwas höheren Konkurrenzdruck (Gewährung längerer Zahlungsziele zur Kundengewinnung) sprechen könnte.

Pro-Argumente Cash-Flow

Die Investitionsaufwendungen liegen bei erfreulich niedrigen 29%.

Contra-Argumente Cash-Flow

Der Netto-Cashflow ist eher gering, was aber nur auf den ersten Blick von Nachteil scheint, wenn man sieht wo das Geld hingeht. In Aktienrückkäufe und Ausschüttungen an die Aktionäre. Eine Dividendenrendite von knapp 3% ist durchaus angenehm.

Wir haben also insgesamt ein Bärenstarkes Unternehmen. Schauen wir auf die Kursbewertung, denn solche „Goldenen Aktien“ gibt es zur Zeit eigentlich nur zu hohen Preisen. Und da finden wir die nächste Überraschung. Die IBM Aktie ist seit September von 195 US$ auf aktuell 151 US$ gefallen.

Daraus ergeben sich in Verbindung mit den Fundamentaldaten und den erwarteten Gewinnen der nächsten Jahre ganz ansprechende Kennziffern.

Die Dividendenrendite von 3% haben wir bereits erwähnt. Das Kursgewinnverhältnis für die Jahre 2015 und 2016 liegt bei erstaunlich niedrigen 9 bzw. 8. Zum Vergleich: Das KGV des S&P500 (P/E10) liegt aktuell bei 26,5!. Anders ausgedrückt: Mit 8 Jahresgewinnen ist die Aktie bereits komplett  bezahlt.

Valueinvestoren wären froh, sie würden die Aktie zu etwa 180 US$ bekommen. Tatsächlich steht sie bei 151 US$. Aus meiner Sicht ein „must have“ für die langfristige Geldanlage.

Einziger Wehrmutstropfen: Das Kurs/Buchwert-Verhältnis ist mit 8 ausgesprochen hoch. Aufgrund der Ertragsstärke und der hohen Ausschüttungsquote des Unternehmens aber meines Erachtens akzeptabel.

Daher meine Einschätzung: Daumen hoch ! IBM gehört zu den wenigen noch bezahlbaren Qualitätsaktien am Markt mit Blick auf eine langfristige Anlagestrategie.

Das alles gilt immer unter der Voraussetzung, dass sich nicht völlig neue Erkenntnisse oder Entwicklungen ergeben, die ich heute noch nicht kenne.

Anmerkung: Natürlich habe ich eine solche Qualitätsaktie auch selbst im Depot, weshalb sich hieraus ein Interessenskonflikt ergeben könnte.

Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass die Cashkurs-Leser nun in einer solchen Menge IBM-Aktien erwerben werden, dass es den Kurs nachhaltig bewegen wird ;-)

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