Lieber Cashkurs-Community,

in früheren Berichten und Aktienanalysen führte mich der Weg immer wieder zu Unternehmen aus der Öl-Industrie. Auch hier bei Cashkurs findet dieses Thema immer wieder eine große Bedeutung, berührt es doch jeden von uns.

Mittlerweile ist die Energiebranche gerade hier bei uns in Deutschland gewaltig im Umbruch.  Erneuerbarer Strom soll her, der für ein warmes Heim sorgt und uns in der Zukunft auch immer mehr von A nach B bringen soll. Dass diese Entwicklung jedoch gerade für Unternehmen aus der Öl-Branche gefährlich sein wird, scheint dabei ganz klar. Zwar soll der Energiebedarf der Welt, gerade getrieben von den Schwellenländern, bis 2035 um 41 Prozent zunehmen, Öl und Kohle sollen dabei laut Handelsblatt aber das geringste Wachstum aufweisen. Ebenso also kein Argument für rosige Zeiten bei den Ölmultis. Und zu guter Letzt nun noch die vielen Nachrichten über Sabotagen an den Förderanlagen und die Imageprobleme aufgrund immer neuer exotischerer Förderorte, was zu Streitigkeiten mit den einzelnen Regionen führt.

Vor einiger Zeit waren die meisten Unternehmen aus dieser Branche noch deutlich unterbewertet und haben attraktive Dividendenrenditen gezahlt. Auf den ersten Blick also eine spannende Konstellation gerade für die Schnäppchenjäger des Value-Investings. Wer sich damals schon mit eben diesen vielen Kandidaten wie ENI, Exxon Mobil, bei denen in Q4 der Gewinn deutlich fallen soll, Repsol oder Ensco beschäftigt hat sollte nun einen weiteren Blick wagen und genau gucken, wie diese Unternehmen auf die viele Kritik und die neuen Aussichten ihrer Branche reagieren. Die nebenstehende Grafik stellt spannend dar, dass die großen Player dieser Industrie in den letzten Jahren heftig investiert haben und die Produktion im Vergleich nur gering gestiegen ist. In Zukunft soll sich diese Kurve genau drehen, so verspricht es zu mindestens Total-Markenvorstand Philippe Boisseau.

Ich persönlich halte jedoch auch diese Aussage für nicht unbedingt zielfördernd, da ein Wachstum der Produktionskapazitäten nicht der richtige Weg zu sein scheint. ENI oder BP beispielsweise haben einen anderen Weg eingeschlagen und wollen mehr Effektivität in ihren Prozessen erwirken. Dadurch werden die Unternehmen zwar auf längere Frist nicht unbedingt wachsen und Umsätze sich nicht wie in anderen Branchen so positiv entwickeln, allerdings sollten Gewinne konstant bleiben und vor allem Kosten gesenkt werden.

Shell weiterhin möchte die Anleger branchentypisch mit hohen Dividenden locken und auch Aktienrückkaufprogramme wie von ENI sollen die Kurse stabilisieren.

 

Wenn Sie sich nun für Unternehmen aus dieser Branche interessieren, sollte beachtet werden, dass die Risiken größer werden. Wichtige Punkte bei der Entscheidungsfindung sind also vor allem die Strategie und zukünftige Ausrichtung. Ein aufmerksames Lesen von Interviews und Jahresberichten ist hier also unabdingbar.

Die weiterhin deutliche Unterbewertung der Branche ist ein starkes Argument. Sich jedoch nur noch auf die quantitativen Zahlen zur Unterbewertung (KBV, KGV, KCV etc.) zu konzentrieren, reicht somit nicht mehr!

Eine genaue Selektion ist also wichtig und kann beginnend mit den genannten Anhaltspunkten betrieben werden!

 

Ihr Andreas Meyer

Quelle: Handelsblatt

 


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