Im Gegenzug müssen REITs strenge Auflagen erfüllen. Sie sind beispielsweise dazu verpflichtet, einen bedeutenden Teil der Gewinne an die Aktionäre auszuschütten.

Da Equinix gleichzeitig möglichst viel Kapital in die Expansion stecken möchte, schüttet das Unternehmen so wenig aus, wie zugelassen. Daher hat Equinix auch „nur“ eine Dividendenrendite von 2,00 %.

Dadurch ist man aufgrund des Wachstums und der zunehmenden Profitabilität allerdings auch dazu gezwungen, die Dividende ständig zu erhöhen. In den letzten zehn Jahren hat man die Ausschüttung nahezu verneunfacht. Das zeichnet wohl das eindeutigste Bild davon, was hier realwirtschaftlich geleistet wurde.

Rang und Name

Zu den Kooperationspartnern des Unternehmens, gehört so ziemlich jeder, der in der Branche Rang und Namen hat. Darunter Google, Microsoft, Amazon, Oracle, Cisco, Dell, VMWare und Hewlett Packard.

Equinix ist quasi das Bindeglied zwischen den Cloud-Anbietern und den Endkunden. Davon hat der Konzern mehr als 10.000, darunter mehr als die Hälfte der Fortune 500 Unternehmen.

Equinix betreibt weltweit mehr als 240 Datenzentren, die sich über alle Kontinente hinweg verteilen.

In Deutschland betreibt man beispielsweise vier Niederlassungen, die dafür sorgen, dass Informationen und Daten sicher sind sowie schnell, zuverlässig und jederzeit bei den Nutzern ankommen.

Den größten Teil der Einnahmen generiert Equinix mit dem Aufbau und Betrieb von Datenzentren und sogenannte Colocation oder Serverhousing.

Darunter versteht man die Bereitstellung von Rechenzentrumsflächen für Dritte zum Betrieb von Informationstechnik.

Equinix stellt die Betriebsfähigkeit dieser Infrastruktur sicher, dazu gehören auch Stromversorgung, Kühlung und Sicherheit (Security).

Eine Maschine

Dass es sich dabei um eine Wachstumsbranche handelt, dürfte offensichtlich sein und Equinix ist der Outperformer der Branche. Darf man den Prognosen Glauben schenken, winken in den kommenden Jahren Wachstumsraten von mehr als 20 % per annum.

Im aktuellen Umfeld und einer aufziehenden Rezession sollte man noch betonen, dass das Geschäftsmodell vergleichsweise krisensicher ist, da die Kunden in der Regel langjährige Verträge mit Equinix abschließen.

Das konnte man beispielsweise auch 2020 gut beobachten. Die Funds from Operations (FFO) sind einfach weitergeklettert. Der Anstieg war mit neun Prozent weder besonders hoch noch sonderlich niedrig.

Die FFO ist die bei REITs übliche und gängigste Kennzahl zur Messung der Ertragslage und ist dem operativen und freien Cashflow sehr ähnlich.

An Equinix ist die damalige Krise also einfach vorbeigegangen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das auch bei der derzeitigen Krise der Fall sein wird.

Die Prognosen sprechen dieselbe Sprache, egal ob im laufenden oder den kommenden Geschäftsjahren, der Gewinn soll jeweils um acht bis neun Prozent steigen.

Das kann sich sehen lassen

Equinix hat den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 1,89 auf 6,26 Mrd. USD gesteigert.

Es gab kein Jahr, in dem man keinen neuen Umsatzrekord erzielt hätte.

Das Nettoergebnis kletterte im selben Zeitraum von 126,9 auf 500,2 Mio. USD.

Um die Expansion zu finanzieren, wurden allerdings auch Kapitalerhöhungen durchgeführt, wodurch die Zahl der ausstehenden Aktien im selben Zeitraum von 48 auf 90 Millionen Stück kletterte.

Unter dem Strich legten die FFO je Aktie allerdings von 11,38 auf 27,11 USD je Aktie zu.

Da das Unternehmen - wie in der Branche üblich - recht hohe Schulden hat, sollte man diesen Punkt ebenfalls thematisieren. Equinix besitzt erhebliche Vermögenswerte, vor allem natürlich Immobilien. Der Wert dieser Immobilien übersteigt die langfristigen Verpflichtungen um mehr als das doppelte.

Equinix ist also nicht übermäßig stark verschuldet. Bei Immobilien ist ein gewisser Anteil von Fremdkapital, wie wir alle wissen, üblich.

Ausblick und Bewertung

Wie bereits angesprochen, werden im laufenden und den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils Steigerungen des Cashflows um acht bis neun Prozent erwartet. Es wäre gut möglich, dass die Prognosen zu niedrig sind, da die Branche schneller wachsen dürfte und Equinix in der Vergangenheit schneller als die Branche wachsen konnte.

Langfristig ist die Korrelation zwischen Kursentwicklung und P/FFO sehr groß. In den letzten fünf Jahren lag der P/FFO durchschnittlich bei 25,6.

Derzeit kommt Equinix auf einen P/FFO von 22,0. Im laufenden Geschäftsjahr könnte der Wert auf 21,2 sinken. Aus dieser Warte wäre also durchaus noch Luft vorhanden.

Wer etwas konservativer ansetzt, kann sich natürlich auch daran orientieren, wie hoch die Bewertung am Tiefpunkt war. In den letzten zehn Jahren lag der P/FFO nie unter 18. Derzeit würde das einem Kurs von 525 USD entsprechen.

Equinix (WKN: A14M21) - Chart vom 18.07.2022 - Kurs: 617,82 Kürzel: EQIX - Tageskerzen

 

Equinix (WKN: A14M21) - Chart vom 18.07.2022 - Kurs: 617,82 Kürzel: EQIX - Wochenkerzen

 

Übergeordnet ist die Aktie klar bullisch. Aus technischer Sicht ist Equinix auf einem interessanten Niveau angekommen. Bei 605 - 610 USD liegen mehrere relevante Trendwendepunkte.

Solange die Aktie nicht nachhaltig unter dieses Niveau fällt, kann es jederzeit zu einer Erholung kommen. Erste positive Signale würden sich über 630 USD ergeben. Gelingt ein Anstieg über dieses Niveau, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 660 sowie 675 und 690 USD.

Fällt Equinix hingegen per Wochenschluss unter 605 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur gerechnet werden. Es ist allerdings fraglich, wie weit die Bären in diesem Szenario kommen würden. Bei 585 USD verläuft der mittlere Aufwärtstrend und auf diesem Niveau befindet sich auch eine Unterstützung.


 

Risikohinweis

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

 

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