Gigant der Unterhaltungsindustrie

Wenn man an ikonische Animationen, zeitlose Geschichten und unvergessliche Charaktere denkt, ist es schwer, nicht sofort an Disney zu denken.

Seit der Gründung im Jahr 1923 hat sich das Unternehmen zu einem der führenden Unterhaltungskonzerne des Planeten entwickelt. Von den klassischen Zeichentrickfilmen über Animationsfilme bis hin zu bahnbrechenden Themenparks, eigenen Kreuzfahrtschiffen und Streaming – Disney ist omnipräsent und verdient obendrein bei zahllosen Produkten anderer Firmen mit.

Inzwischen besitzt man ein schier endloses Repertoire an Blockbustern, Filmen und Serien. Den meisten dürfte nicht mal klar sein, was sich unter dem Dach von Disney alles vereint.

Darunter Klassiker wie Der König der Löwen, Aladdin und Das Dschungelbuch oder Animationsfilme aus dem Hause Pixar wie Toy Story, Findet Nemo oder Die Unglaublichen. Darüber hinaus Avatar, Die Eiskönigin, Fluch der Karibik, Star Wars und etliche Filme aus dem Marvel-Universum, wie zum Beispiel The Avengers, Spider Man oder Iron Man.

Von spätem Einstieg, zu bemerkenswertem Erfolg

Man könnte die Liste schier endlos weiterführen und daher gibt es auch kein anderes Unternehmen, für das ein eigener Streaming-Service mehr Sinn ergibt als Disney. Der Konzern hätte viel früher in dieses Geschäft einsteigen sollen, denn dadurch lassen sich Inhalte, die man bereits besitzt, abermals monetarisieren.

Mit den starken Franchises hat Disney in diesem Bereich ein echtes Ass im Ärmel. Viele eingefleischte Fans dürften Disney+ ausschließlich wegen Star Wars abonniert haben. Dasselbe gilt für Marvel, Pixar und so weiter.

Der Erfolg von Disney+ zeigt das eindrucksvoll. Nachdem der Konzern ein Jahrzehnt zu spät in das Streaming-Geschäft eingestiegen ist, ist man in kürzester Zeit zu einem der größten Anbieter geworden.

Zuletzt hatte Disney+ 150,2 Millionen zahlende Kunden. Hinzu kommen 48,5 Millionen Abos bei Hulu und weitere 26 Millionen beim Sportsender ESPN+.

Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr erzielte man im Streaming-Segment einen Umsatz von 21,93 Mrd. USD. Bisher ist das Streaming-Geschäft noch nicht profitabel, steht jedoch kurz davor.

Disney+ ist am Wendepunkt und damit der ganze Konzern

Im letzten Quartal schrumpfte der Verlust von 1,47 auf 0,39 Mrd. USD. Disney+ und die anderen Streaming-Services stehen kurz vor der Gewinnschwelle.

Der Aufbau der neuen Sparte hat Milliarden verschlungen und seit dem Start im Jahr 2019 die Profitabilität massiv belastet. Hinzu kamen ab 2020 die Ausfälle, durch die damaligen Einschränkung der Freiheit. Darunter litt vor allem das Themenpark-Geschäft, das zuvor für einen bedeutenden Teil der Unternehmensgewinne verantwortlich war und heute wieder ist.

Inzwischen verdient man in diesem Bereich wieder gutes Geld, das EBIT liegt in etwa bei 10 Mrd. USD. Sobald das Streaming-Geschäft kein Geld mehr verliert, wird das für alle offensichtlich werden.

Rückkehr zu alter Stärke

Hinzu kommen die massiven Einsparungen, die der neue alte CEO Iger nach seiner Rückkehr beschlossen hat. Am 08. November hat Disney die Zahlen zum Schlussquartal vorgelegt und das Sparziel von 5,5 auf 7,5 Mrd. USD pro Jahr nochmal deutlich erhöht.

Darüber hinaus lag der Gewinn mit 0,82 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,66 USD. Der Umsatz entsprach mit 21,2 Mrd. den Analystenschätzungen.

Daran lassen sich bereits die ersten Erfolge des Effizienzprogramms erkennen. In ähnlicher Weise dürfte sich das fortsetzen. Sowohl im laufenden als auch in den kommenden beiden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsteigerungen um 16-20% erwartet.

Disney zufolge soll der freie Cashflow zeitnah wieder auf ein Niveau steigen, wie es zuletzt vor Corona der Fall war („Expect to grow FCF approaching levels last seen pre-pandemic“).

Um das einzuordnen, muss man wissen, dass der FCF zuvor bei 6,52 USD je Aktie lag. Derzeit würde das einem P/FCF von 14,4 entsprechen.

Sollten diese hochgesteckten Ziele tatsächlich erreicht werden, und das ist durchaus möglich, könnte das zu einer kompletten Neubewertung der Aktie führen.

Investorenlegende geht All-In

Darauf scheint auch die Investorenlegende Nelson Peltz von Trian Partners zu setzen. Der Hedgefonds hat seine Beteiligung am Unternehmen im letzten Quartal mehr als verfünffacht und hält jetzt 32,87 Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von 3,1 Mrd. USD.

Zum Zeitpunkt des letzten Filings, also Ende des dritten Quartals hatte Trian mehr als 40% des verwalteten Vermögens in Disney investiert.

Der 81-jährige Nelson Peltz setzt damit seine Reputation und sein Vermächtnis aufs Spiel. Das dürfte er nicht leichtfertig tun. Um eine Aktie mit 40% zu gewichten, muss man vollends überzeugt sein.

Presseberichten zufolge ist er mit dieser Einschätzung nicht alleine. Wie CNBC vor wenigen Tagen berichtete, ist mit ValueAct der nächste Großinvestor eingestiegen.
ValueAct hatte das Portfolio im vergangenen Quartal massiv ausgedünnt und nahezu ein Drittel aller Aktien verkauft. Womöglich war das die Vorbereitung dafür, um nach Veröffentlichungspflicht massiv in Disney umzuschichten.

Der nächste Investor schlägt zu

Sollte ValueAct das gesamte Kapital in Disney gesteckt haben, wäre es mit einer Gewichtung von 30% die größte Position im Portfolio.

Sowohl Trian als auch ValueAct sind für ihr konzentriertes Portfolio bekannt, doch keiner der beiden Fonds hatte in den zurückliegenden zehn Jahren jemals eine so große Position.

Die Fonds gleichen sich aber auch an anderer Stelle: Trian und ValueAct nehmen häufig direkten Einfluss auf das Geschäft ihrer Beteiligungen und bei beiden liegt die gewöhnliche Haltedauer eines Investments bei mehreren Jahren.

Nach Ansicht von ValueAct sind die Disneys Freizeitparks- sowie das Konsumgütergeschäft 80 Dollar je Aktie wert. In diesem Segment erziele Disney ein EBIT von etwa 10 Mrd. USD („ValueAct believes that Disney’s theme parks and consumer products businesses and their $10 billion in EBIT are alone worth low $80s per share“).

Alle anderen Geschäftsbereiche und Vermögenswerts bekäme man nach dieser Auffassung so gut wie geschenkt.

Disney (WKN: 855686) - Chart vom 18.11.2023 - Kurs: 94 - Kürzel: DIS - Wochenkerzen

Die jüngsten Quartalszahlen und der starke Ausblick haben zu einer Rückkehr über den langfristigen Aufwärtstrend geführt. Das könnte jetzt der Startschuss für eine ausgedehnte Rally sein.

Die nächsten Anlaufstellen liegen bei 97 und 103 USD. Darüber rücken Kursziele bei 110 sowie 115 und 120 in den Vordergrund.

 

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