Dinge, an denen man sich nicht festhält, können einen nicht nach unten ziehen“ lautet ein schöner Satz, den mancher Zeitgenosse bereits als Lebensmotto verinnerlicht hat. Auch auf der profanen Ebene der Geldanlage ist er von Bedeutung. Daran, wie schnell und emotionslos ein Anleger sich von Titeln verabschieden und neu orientieren kann, erkennt man den professionellen Trader.

Diversifikation? Die Auswahlmöglichkeiten sind groß!

Viele Anfänger, die in diesem Jahr mit einer Fastly, Docusign oder aktuell einer Peloton dreistellige Gewinne eingefahren haben, laufen nun Gefahr dabei zuzuschauen, wie ein Trend ihrer „Lieblingsaktie“ sich dreht, zum Seitwärtstrend mutiert oder in eine Abwärtsbewegung mündet. Daher ist es für Anleger, die bewusst aktiv handeln wollen und nicht einem passiven Ansatz folgen, mit Zuschauen alleine nicht getan.

Das Schöne am weltweiten Aktienmarkt, der für Trader so zugänglich ist wie niemals zuvor, ist die schier unendliche Auswahl an Titeln. Den Anlegern bieten sich immer wieder Gelegenheiten, wenn sie sich abseits der fünf dauerhaft in den Medien genannten Aktien umschauen. Abgesehen von den enormen Kurschancen bietet sich gerade abseits der großen Aktien, die zwangsläufig in jedem Index und in zahllosen ETFs stecken, für Trader eine gute Möglichkeit zur Diversifikation.

Eine hohe Handelsliquidität ist entscheidend!

In unserem <link aktienwelt beitrag klein-gegen-gross-am-aktienmarkt _blank>vorangegangen Artikel haben wir gezeigt, wie sich langfristig ein Index, der seine Mitglieder gleichgewichtet enthält, von den üblichen Standardindizes absetzen konnte. Der wichtige Punkt war es, den oft wiederholten Mythos zu entzaubern, die Indizes seien nur von einigen wenigen Aktien abhängig.

Wie im oben genannten Artikel angekündigt, folgt heute die Betrachtung der einzelnen Aktien eines prominenten Aktienindex. Die folgende Grafik zeigt die Aktien des „Nasdaq 100 Index“ samt der Zugehörigkeit zum jeweiligen Sektor. Neben dem Total Return, sprich der Kursveränderung inklusive etwaiger Dividenden, ist der Börsenwert zu Jahresbeginn dargestellt.

  

Während der wohlbekannte Elektroautoanbieter aus Palo Alto mit Abstand am stärksten zugelegt hat, verteilt sich der Rest der Indexmitglieder in einer breiten Punktwolke. Eine sichtbare Korrelation der Kursentwicklung zur Marktkapitalisierung gibt es nicht. Viele Aktien aus diesem Index mit den unterschiedlichsten Größenordnungen haben im laufenden Jahr eine sehr ordentliche Entwicklung vorzuweisen, wenig überraschend sind auch Titel dabei, die im Minus notieren.

Von daher bleibt es dabei: Unabhängig davon, wie die Entwicklung über ein paar Monate aussieht, ist die Größe eines Unternehmens langfristig kein ausschlaggebendes Merkmal für die Erfolgsaussichten einer Trading-Position. Wichtig ist es lediglich, Werte mit einer hohen Handelsliquidität auszuwählen. Diese ist bei sehr kleinen Werten oft nicht gegeben, Die vorhandene Liquidität der Konstituenten der Nasdaq 100 dürfte ein Privatanleger jedoch kaum überstrapazieren können.

William J. O'Neil hat schon vor geraumer Zeit trefflich die Kunst der Aktienselektion zusammengefasst als er sagte:

Es gibt keine guten Aktien, es sei denn sie steigen“.

Auch der Ausstieg will geplant sein

Man möchte ergänzen, kein Trading-Plan ist gut, wenn er nicht klare Regeln für den Einstieg und den Ausstieg enthält. Wer keinen Prozess hat, der ist darauf angewiesen, dass die eine Aktie, die das Depot in schwindelnde Höhen gehoben hat, auch weiterhin steigt. Das geht selten gut. Wer keine Idee davon hat, nach welchen Kriterien er Aktien kauft und vor allem auch wiederverkauft, der sollte sich über seine Gewinne freuen und diese realisieren.

Der Aktienmarkt ist ein harter Lehrmeister für zaudernde Zeitgenossen und nichts ist langfristig schädlicher für die Psyche eines Anlegers als ein Popcorn-Trade, also eine Position, die zwischenzeitlich einen enormen Buchgewinn aufweist, dann aber auf Grund von Nachlässigkeit im Minus endet.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Für manch disziplinierten Trader mit dem Fokus auf Einzeltitel waren die letzten Monate an den Kapitalmärkten die beste Phase seit mehreren Jahren. Dies sollte niemanden zu Euphorie verleiten, denn egal wie gut der eigene Ansatz auch sein mag, eine Strategie ohne Verlustphasen gibt es nicht. Im Augenblick ist eine deutliche Sektor-Rotation zu sehen. In einem solchen Umfeld ist es wichtig, ehemals führende Aktien loslassen zu können und nicht darauf zu warten, dass diese sich wieder erholen. Neue Gelegenheiten gibt es immer wieder.

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