In den letzten zehn Jahren konnte Lowes den Umsatz von 50 Mrd. auf 95 Mrd. USD knapp verdoppeln. Die operative Marge verbesserte sich von 6,5 auf 12,4 %. Der Gewinn wurde von 1,8 Mrd. auf über 8,2 Mrd. USD mehr als vervierfacht.

Durch kontinuierliche Buybacks wurden die ausstehenden Aktien von 1,273 Mrd. auf 714 Mio. eingedampft, wodurch sich das Ergebnis je Aktie von 1,43 auf 11,55 USD mehr als verachtfachte.

Das ist für sich genommen schon beeindruckend genug. Lowes legt aber noch einen obendrauf.

Unternehmen die mehr als 25 Jahre lang eine steigende Dividende zahlen gehören zum „elitären Kreis“ der Dividenden-Aristokraten. Bei Lowes sind es sogar 59 Jahre.

Solche Tatsachen sagen einiges über die Qualität eines Unternehmens aus. Ich kann nur jedem dazu raten, sich mit Dividenden-Aristokraten auseinanderzusetzen. Diese Unternehmen haben bewiesen, dass sie mehrere Wirtschaftszyklen überstehen können.

Dass Lowes unter dem Strich zu den Outperformern im S&P 500 gehört, dürfte damit niemanden mehr überraschen.

Auf lange Sicht summieren sich durch die stetige Outperformance, gepaart mit dem Zinseszins-Effekt enorme Vermögenseffekte. Die Dividendenrendite beträgt aktuell zwar nur 1,42 % und erscheint nicht besonders hoch. Wäre man allerdings im Jahr 2011 eingestiegen, läge die Dividendenrendite heute bei knapp zehn Prozent.

Dazu kommen noch die erheblichen Kursgewinne der letzten Jahre. In Summe ergibt das eine Rendite von 2011 bis heute von knapp 23 % pro Jahr.

Auch nach 100 Jahren Unternehmenshistorie ist noch kein Ende des Wachstums in Sicht. Das Gegenteil ist sogar Fall. Lowes befindet sich in einer Wachstumsbrache. Das liegt unter anderem daran, dass die Bestandsimmobilien in den USA immer älter werden und die Notwendigkeit an Reparaturen weiter steigt.

Die Nachfrage an Immobilien übersteigt aufgrund der Niedrigzinsen das Angebot. Durch vermehrtes Homeoffice wird die Nachfrage an größeren Wohnimmobilien weiter befeuert.

Dass die Immobilienpreise seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie durch die Decke gegangen sind, ist nichts Neues. Das Einkommen der Mittelschicht stieg in Relation aber langsamer, wenn überhaupt. Das hat zur Folge, dass sich die meisten keinen Immobilienneubau mehr leisten können. Sie kaufen daher ältere Immobilien und bringen diese dann in Schuss.

Der Bedarf an Baustoffen ist also gigantisch und wird noch etliche Jahre anhalten. Lowes bietet die notwendigen Baustoffe wie Zement, Holz, Fliesen und Bodenbeläge.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Lowes auch in Zukunft den breiten Markt schlagen wird.

Für das Geschäftsjahr 2021 (endet im Januar) wird ein Umsatz von 95 Mrd. USD und ein Gewinn je Aktie von 11,89 USD erwartet. Lowes kommt daher auf ein KGV 18,9. In der Vergangenheit wurde Lowes mit einem KGV von durchschnittlich 22 bewertet.

Für das kommende Jahr erwartet das Management einen Umsatz zwischen 94 und 97 Mrd. USD und einen Gewinn je Aktie zwischen 12,25 und 13 USD.

Die Erwartungen für den Gewinn könnten dennoch zu niedrig sein. Zum einen hat es Lowes in den letzten zehn Quartalen geschafft, die Erwartungen immer zu übertreffen - und zum anderen könnte das zwölf Mrd. USD große Aktienrückkaufprogramm bei weiter fallenden Kursen zu überproportionalem Gewinnwachstum je Aktie führen.

Gelingt es Lowes die Erwartungen zu erfüllen, wären Kursziele im das kommende Geschäftsjahr von 290 USD möglich.

Aus fundamentaler Sicht sind wir zu einem positiven Ergebnis gekommen. Fehlt nur noch ein günstiger Einstieg.

Antizyklische Investoren können darauf hoffen, dass die Aktie weiter korrigiert. Erste Unterstützungen verlaufen am Aufwärtstrend. Die nächste Unterstützungszone liegt zwischen 209 USD und 201 USD. Kann diese nicht gehalten werden, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur bis 186 USD und 179 USD gerechnet werden.

Tiefer Kurse erscheinen zurzeit unwahrscheinlich.

Erste Kursziele zur Oberseite liegen bei 239 USD. Darüber hinaus wäre das Allzeithoch bei 263 USD nicht mehr allzu weit entfernt.

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.