Man pokert nicht gegen die Fed, die Bank of England, die EZB und die Bank of Japan

In diesen Tagen mangelt es nun wirklich nicht an Pleiten, Pech und Pannen. Da haben wir zunächst die Katastrophe in Japan und die Konflikte im arabischen Raum. Daneben setzt sich in Euroland das Familiendrama mit den neuerlichen Bonitätsherabstufungen von Onkel Aristoteles aus Athen, Tante Fernanda aus Portugal und auch Onkel Patrick aus Dublin fort. Brisant ist auch der Wettbewerb DSSDS - Die Staaten suchen den Schuldenkönig - sowie nicht zuletzt ein Inflationsdruck, der nur noch von Käufern von Röhren-Fernsehern geleugnet wird. Und mit der deutschen Industriebrille auf der Nase stellt sich so mancher auch die Frage: Wer hat Angst vorm grünen (Kretsch)Mann?

 

Es kann nicht normal sein, was nicht normal sein darf

Mit dieser breiten Palette an Risiken hätte man früher ganze Kalenderjahre mit Negativschlagzeilen gefüllt. Heutzutage schüttet sich das Krisenfüllhorn auf einmal schlagartig aus.

Müsste sich diese Vielzahl an Krisen nicht auch an den Kapitalmärkten negativ bemerkbar machen? Im Prinzip ja. So wird Japan ein historisch einmaliges Wiederaufbauprogramm von über 300 Milliarden Dollar stemmen müssen. Da Nippon bereits bis zur Oberkante der Unterlippe verschuldet ist, lässt sich diese Neuverschuldung mit Bordmitteln eigentlich kaum mehr bewerkstelligen. Es ist faszinierend: Im Vergleich ist Griechenland der Fahnenträger der Stabilität.

Unter normalen Bedingungen müsste Japan seine umfangreichen Auslandsguthaben auflösen und damit den amerikanischen Rentenmarkt austrocknen. Aber genau diese Normalität findet nicht statt, weil sie nicht stattfinden darf.

Und haben früher gestiegene Ölpreise - wie heute wegen Libyen - normalerweise nicht immer ihren Tribut an den Aktienmärkten gefordert? Ja, haben sie, denn damals hieß die Wirkungskette: Höhere Ölpreise gestern = Gefahr eines höheren Preisdrucks morgen = inflationspräventive Geldverknappung heute = schwache Aktienkurse bis übermorgen. Das heute von heute ist nicht mehr das heute von gestern.

 

Die Notenbanken haben immer das beste Blatt

Neue schöne Finanzwelt. Welchem guten Geist haben wir diesen anormalen Umstand zu verdanken? Es ist nicht mehr nur die US-Notenbank allein, die mit antiautoritärer Liquiditätspolitik alle Finanzsysteme schmiert. Denn die Notenbanken in London, Frankfurt und Tokio haben erkannt: Von der Fed lernen, heißt siegen lernen! So hat die japanische Notenbank zügig erkannt, dass man mit dem Ankauf von Staatsanleihen und auch Aktien zumindest die Stimmung an den Finanzmärkten hebt. Die englische Notenbank setzt dem fiskalpolitischen Diätplan ihren prall gefüllten Freitisch entgegen. Und auch die EZB hält die Euro-Familie bei Laune und zusammen wie der Schäfer seine Schafe. Die Notenbanken der Welt sind zu einer Bruderschaft des Frohsinns geworden, die den Trübsinn der Finanzwelt schlicht und ergreifend in Liquidität ersäuft.

Diese Botschaft ist bei den Anlegern angekommen. Wer würde es jetzt noch wagen, gegen dieses Geldkartell zu pokern, das mit viel Schmackes auf steigende Kurse setzt? Schließlich weiß man doch, wer das beste Blatt hat.

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