Zum Jahreswechsel konnte man unter den professionellen Investoren eine nahezu einheitliche Einschätzung für den Jahresverlauf 2023 erkennen:
„Ein schwaches erstes Quartal wegen der Zinsanhebungen und den Gewinnrevisionen der Unternehmen, dann ein Ende der Zinsanhebungen im zweiten Quartal, eine beginnende leichte Rezession und dann Zinssenkungen ab Sommer, die die Börse zu einem starken Jahresende führt“. Entsprechend waren die Investoren kaum im Markt engagiert, kaufen wollte man gerne nach der „sicheren“ Schwächephase des ersten Quartals.
Aber wie meist, wenn alle das Gleiche denken, passiert das Gegenteil. Der Markt beginnt gar nicht so schwach, nach den ersten Quartalsergebnissen setzt sich die Erkenntnis durch „och, das ist gar nicht so schlimm wie wir befürchtet haben“ und die ersten Käufe (die Verkäufer waren ja schon im letzten Quartal 2022 aktiv) treiben den Markt nach oben. Je weiter es steigt, desto mehr Druck lastet auf den Investoren dem Markt hinterherlaufen zu müssen, weil man sich ja sicher ist, dass es im späteren Jahresverlauf sowieso weiter stark steigt. Aber auch hier befürchten wir die gegenteilige Entwicklung.
Wir erwarten nach einem eher starken Jahresauftakt mit durchaus beeindruckendem Anstiegspotential eine große Enttäuschung für die Investoren im weiteren Jahresverlauf. Die Inflation bleibt auf erhöhtem Niveau, die stabilen Aktienmärkte tragen ihren Teil dazu bei. Die FED wird entgegen der Erwartungen die Zinsen nicht schnell senken, sondern ein „höher für länger“ kommunizieren. Das würde die Erwartungshaltung für das zweite Halbjahr auf den Kopf stellen und die Anleger auf einer Menge Aktienpositionen erwischen, die sie nur widerwillig, dem Druck des Marktes folgend, in den ersten Monaten des Jahres aufgebaut haben.
Die Kerninflation bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau (Dezember 6,5 %), auch wenn sich die Inflation leicht abschwächt. Vor allem fallende Energiekosten wirken dämpfend. Nachdenklich macht die Tatsache, dass die Sparquote in den USA auf dem tiefsten Stand seit Jahren liegt, um genau zu sein auf dem Niveau vom Juli 2005. Gleichzeitig befinden sich die US-Kreditkartenschulden auf einem Rekordhoch. Die USA leben bekanntlich vom Konsum ihrer Bürger, dieser könnte in Zukunft maßgeblich darunter leiden, sollte es nicht schnell wieder zu Erleichterungen an der Zins- und Inflationsfront kommen.
Die US-Notenbank (FED) beobachtet eine Vielzahl von ökonomischen Daten und Indikatoren, unter anderem den Arbeitsmarkt, der sich nicht wie erhofft abkühlt. Zuletzt waren die Arbeitsmarktdaten- deren Datenqualität zunehmend hinterfragt wird – auf außergewöhnlich starkem Niveau, was eine weiterhin restriktive Zinspolitik erwarten lässt. Die FED ist also in einer Zwickmühle zwischen Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt gefangen.
Es besteht also die gute Wahrscheinlichkeit, dass das Jahr genau umgekehrt zur Erwartungshaltung der Menge zum Jahreswechsel verläuft. Wir werden sehen. Da beide Varianten eine plausible Wahrscheinlichkeit haben und große Kursbewegungen in beide Richtungen zu erwarten sind, haben wir uns mit dem Fonds in der Planung für 2023 seit Anfang Dezember für beide Extreme positioniert.
Das bedeutet konkret:
- Bei einem Rückgang des Marktes (auch bei einem schweren Einbruch), erwarten wir einen weitgehend stabilen Fondspreis des Dirk Müller Premium Aktien Fonds. Sehr kleine Rückgänge sind dabei nicht auszuschließen, aber auch die versuchen wir zu vermeiden, wie es uns auch im Dezember gelungen war, als der Nasdaq um über 10 % verlor und wir ein nahezu unverändertes Kursniveau halten konnten.
- Bei einem starken und schnellen Anstieg unserer Aktien werden wir davon deutlich profitieren. Diese Beteiligung an der Aufwärtsbewegung verläuft nicht linear. Zu Beginn der Aufwärtsbewegung lässt sich das auch noch nicht direkt am Fondspreis ablesen, doch je schneller und höher der Anstieg geht, desto schneller erhöht sich auch - ganz automatisch - unsere Teilhabe an dieser Anstiegsbewegung. Hier ist keine manuelle Entscheidung des Fondsmanagements nötig „aufzumachen“. Der Anstieg des Marktes im Januar hat lediglich die vorangegangenen Verluste des Dezembers wieder wettgemacht, unser Fondspreis blieb über diesen Zeitraum folgerichtig weitgehend unbewegt, hat aber mit den weiter steigenden Kursen Anfang Februar ebenfalls die Aufwärtsbewegung begonnen. Auch ein stark fallender Markt wäre für uns sehr positiv, da das die Ausgangsbasis und den Beginn unserer Anstiegsstrecke weiter nach unten verschiebt.
- Steigt der Markt jedoch langsam über mehrere Monate nur leicht an, werden wir davon nur wenig profitieren. Leider ist es nicht möglich, ein System zu installieren, das für alle potentiellen Marktentwicklungen Vorteile ergibt. Das „X“ (Die Risikokomponente) in der Gleichung muss irgendwo sein, die Mathematik lässt sich nicht verändern. Wir haben uns entschieden, die aus unserer Sicht wahrscheinlicheren Entwicklungsstränge abzudecken (möglichst geringe bis keine Verluste bei schwachen oder einbrechenden Märkten und gleichzeitig starke Teilhabe an stark steigenden Märkten). Das erkaufen wir um den Preis bei nur leicht steigenden Märkten wenig dabei zu sein.
Wer aber lieber neben den stark steigenden Märkten auch an den leicht steigenden Märkten partizipieren möchte, für den haben wir ja im letzten Jahr bereits den „Dirk Müller Premium Aktien Offensiv“ Fonds aufgelegt (WKN: A2PX1T), der die gleichen Aktien beinhaltet wie der defensive Fonds (WKN: A111ZF), aber ohne die Absicherungsstrategie arbeitet. Hier ist das „X“ (Die Risikokomponente) der Gleichung auf den fallenden Märkten. Das bedeutet, dass der Fonds im Falle einer Abwärtsentwicklung der Märkte diese genauso unmittelbar mitgeht wie die Aufwärtsbewegung und dadurch auch die direkte Teilhabe an den Aufwärtsbewegungen des Aktienmarktes bietet.
Eine interessante Investitionsmöglichkeit ergibt sich aus der Mischung der beiden Fonds, je nach eigenem Risikoprofil, um eine ganz individuelle Steuerung von etwas mehr Risiko nach unten, aber dafür mit etwas direkterer Beteiligung an der Aufwärtsbewegung zu ermöglichen. Damit findet jeder Anleger das für ihn passende Anleger-Risiko-Profil zwischen dem stark auf Sicherung vor Kursverlusten ausgelegten Dirk Müller Premium Aktien Fonds (defensiv) -WKN A111ZF-, der Sicherheit nach unten anstrebt und erst bei starken Kursanstiegen auch stark profitiert und dem Dirk Müller Premium Aktien Fonds (offensiv), -WKN A2PX1T- der bei gleicher Top-Aktienauswahl eine ganz direkte Teilhabe an der Aktienmarktdynamik ermöglicht.
Somit sind wir für jede noch so überraschende Marktphase gewappnet und sind sehr gespannt, für welche Bewegungen sich der Markt letztendlich entscheidet.
Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit in diesen bewegten Tagen,
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team
Kommentare
Wenn es dann soweit ist.
Können Sie bitte erklären, warum der Fond Wert dann trotzdem von 88 Euro auf unter 84 gefallen ist?
Und bei dem Wertverlust sind die Gebühren noch gar nicht enthalten.
Vielleicht könnten Sie zu dem Thema, und wie es mit dem Automatismus weiter gehen soll, mal ein aktuelles Video zum Fond machen. Diese Videos sind leider in den letzten Monaten sehr selten geworden.
Bei einem Einstieg im Frühjahr 2020, also dem Szenario, für das der Fond wohl gedacht ist, war das bislang alles in allem irgendwie nicht die sichere ARCHE, oder? Jedenfalls wäre im Schließfach oder unter dem Kopfkissen jetzt deutlich mehr vom hart Ersparten, trotz Inflation.
Hoffe sehr, Sie schaffen zeitnah den "turn arround", ab dem es auch für uns aufwärts geht.
ich stimme @Pleite zu. Und es kann doch nicht sein dass wir bald neue Höchststände sehen, aber mein Fondsanteil (Originalfond) nicht steigt sondern immer noch -10% anzeigt und mir dann noch verkauft werden soll dass der Fond nicht ansteigt wenn sich die Aktienmärkte langsam nach oben entwickeln. Das kann keiner mehr verstehen. Und auch wenn es hier das spezielle Konstrukt des Fonds nicht erlaubt Gewinne zu machen wenn der Markt steigt, so möchte ich als Anleger doch am steigenden Markt partizipieren, bzw am fallenden Markt falls das geplant ist. Der Dirk Müller Fond zeigt eine katastrophale Entwicklung. Das Fondsmanagementteam verdient und ich als Anleger zahle die Zeche. Minus 10% ist nicht akzeptabel. Die Frage stellt sich nun, 10% Verlust machen und Dirk Müller den Rücken kehren oder abwarten bis sich der Fond erholt.
seit über fünfzehn Jahren bin ich ein überzeugter Anhänger von Ihnen. Ihre aufklärerische Arbeit habe ich immer sehr geschätzt und tue dies immer noch. Ich habe aus Ihren Büchern, Videos und Fernsehauftritten viel in mein Leben integriert und durfte Sie einmal persönlich kennenlernen und mich davon überzeugen, dass es sich bei Ihnen um eine authentische Persönlichkeit handelt. Umso mehr freute ich mich damals über Ihre Pläne zum Dirk Müller Premium Aktion Fond und habe natürlich investiert. Der aktuelle Status des Fonds und mein noch nicht realisierter Verlust ist für mich leider mehr als enttäuschend und ich denke mir, keiner der Investoren hat mit diesem Verlauf wirklich gerechnet. Nun ist es ja grundsätzlich so, dass weder Sie noch irgendeiner an der Börse in die Zukunft schauen kann und dass die Kurse nur einen Weg nach oben kennen. Das haben Sie auch immer wiederholt erwähnt. Aber...mir fehlt im Moment die Begründung, warum ein neuer möglicher Investor in Ihrem Fond investieren sollte? Der aktuelle Verlauf des Fond kann es nicht sein und die aktuelle Primärperspektive, warten auf bessere Zeiten und dann schlagen Sie gemäß Ihrer Dagobert Lösung zu? Weiß auch nicht, ob das mit der aktuellen Absicherungsstrategie funktioniert? Aus meiner Sicht sollte das Management eines Aktienfond im Interesse der Investoren alles dafür tun, dass sich der Fond in schlechten Zeiten zumindest hält, aber nicht das der Fond an Wert verliert. Der Wert des Geldes geht ja sowieso schon durch die Inflation flöten, wenn ich es mir unter dem Kopfkissen lege, aber dann trage ich das alleinige Risiko.. Aber in der Zeit der Inflation das Risiko an einen Fondsmanager weiter zugeben der dann auch nichts aus dem Geld macht, ist ein zusätzliches Risiko.... D.h. ein Fond ist nur dann für einen Investor interessant, wenn dieser a) zumindest in wackeligen Zeiten den Wert erhält und b) alles daran setzt, dass sich der Wert eines Fond erhöht. Wenn diese beiden Forderungen durch einen Fond nicht erfüllt werden können, dann brauche ich auch nicht in diesen Fond zu investieren. Soweit ich mich erinnere war der Werterhalt bzw. Wachstum auch das erklärte Ziel Ihres Fond und ich habe Ihnen mein Vertrauen gegeben. Es wäre also an der Zeit, Vertrauen wieder aufzubauen. Ohne Vertrauen gibt es keine Beziehungen oder diese Beziehungen werden aufgelöst. Noch bleibe ich investiert, weil ich nach wie vor bei Ihnen davon ausgehe, dass das Fondmanagement die Interessen der Investoren wertschätzt.