Als wir vor vielen Jahren vor Negativzinsen gewarnt haben, wurden wir belächelt. Heute ist den meisten das Lachen vergangen, denn unsere Prognose ist bittere Realität geworden. Obendrein hatten bereits 2016 – vor der Zinsabsenkung der EZB auf 0 Prozent – in unserem dritten Buch Kapitalfehler geschrieben, dass die Eurozone, um zu überleben, langfristig Negativzinsen zwischen −4 und −7 Prozent benötigt. Heute sind wir auf dem besten Weg dahin. Hierzu waren wir auch zu Gast in einem Beitrag von Report München in der ARD. Das Gestammel des EZB-Vertreters spricht Bände.
Globaler Schuldenirrsinn
Unternehmen und Staaten sind süchtig nach der Droge billigem Geld. Staats- und Unternehmensanleihen steigen auf immer neue Rekordhöhen. Staaten verschulden sich im Rekordtempo. Dank immer niedrigerer Zinsen werden immer mehr Schulden gemacht. Die Verschuldung von Unternehmen wächst kontinuierlich. Sie investieren mit den aufgenommenen Krediten allerdings nicht etwa in Forschung, Entwicklung und Wachstum, sondern in Aktienrückkaufprogramme.
Über 17 Billionen Dollar an Staatsanleihen global negativ verzinst
Über 17 Billionen Dollar an Staatsanleihen werden global bereits negativ verzinst. Dies bedeutet, dass Staaten dafür bezahlt werden, Schulden zu machen. Sie werden also dafür belohnt, sich immer weiter zu verschulden. Das betrifft 27 Prozent aller Staatsanleihen weltweit. Die Tendenz ist stark steigend. Insgesamt sind über 50 Prozent der europäischen Anleihen negativ verzinst. Alle deutschen Anleihen bis zu 30 Jahre sind komplett negativ verzinst. Deutschland zahlt mittlerweile kein Geld mehr für seine Schulden, sondern bekommt welches dazu: 2 Euro pro 1.000 Euro, die ihm über zehn Jahre geliehen werden. Dies ist im Übrigen auch ein Grund, warum die Staatsverschuldung sinkt.
Neues EZB-Aufkaufprogramm wird Wahnsinn beschleunigen
Mit dem neuen Aufkaufprogramm seit dem 1. November 2019 (20 Milliarden Euro pro Monat – vorerst!) wird diese kranke Entwicklung weitergehen und die Zinsen der Anleihen werden weiter sinken. Somit haben die Staaten keinerlei Anreiz, ihre Schulden zu reduzieren. Stattdessen werden sie ihre Verschuldung weiter in die Höhe treiben. Der Beweis dafür, dass Negativzinsen als Anreiz für Haushaltsdisziplin eher kontraproduktiv sind, ist das faktisch bankrotte Italien.
15 Prozent aller Unternehmen in Europa sind Zombieunternehmen
Im Bereich der Unternehmensanleihen ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Weltweit sind 10 Prozent negativ verzinst. Tendenz ebenfalls stark steigend. Laut BIS – Bank für Internationalen Zahlungsausgleich – sind bereits 15 Prozent aller Unternehmen in Europa sogenannte Zombieunternehmen, die nur aufgrund des billigen Geldes noch am Leben sind. Bei der nächsten kommenden Rezession werden die Zentralbanken panisch alle Schleusen öffnen, den Zins weiter ins Minus drücken und ohne Ende Geld drucken, um verzweifelt das ganze System zu retten.
Rezession wird kommen und Zinsen werden weiter sinken
Der ehemalige EZB-Chef Draghi verkündete im Juni 2019: »Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, ist eine zusätzliche Zinslockerung notwendig.« Wir sind davon überzeugt, dass sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessern wird. Bei den wichtigsten Zentralbanken werden Zinssenkungen und neue Aufkaufprogramme erwartet. Auslöser ist die sich am Horizont abzeichnende Rezession. Wenn diese heftig ausfällt – wovon wir ausgehen –, dann zeigt die Vergangenheit, dass die Zentralbanken die Zinsen um etwa 400 bis 500 Basispunkte (4 bis 5 Prozent) senken müssen, um die Rezession zu stoppen. Das wirft folgendes Problem auf: Die EZB besitzt nicht so viel Spielraum. In der Eurozone liegt der Zinssatz bekanntermaßen bei 0 Prozent. Das bedeutet, wir werden Negativzinsen sehen. Wir hatten schon 2016 – vor der Zinsabsenkung der EZB auf 0 Prozent geschrieben, dass die Eurozone, um zu überleben, langfristig Negativzinsen zwischen −4 und −7 Prozent benötigt. Genau das wird bald eintreten. Natürlich wird dies schrittweise geschehen, damit keine Panik unter der Bevölkerung ausbricht. Um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, wird man entweder das Bargeld verbieten (eher unwahrscheinlich) oder das Bargeld genau so negativ besteuern wie das Geld auf den Konten. Wenn man zum Beispiel 4 Prozent Negativzins auf dem Konto bezahlt, dann wird das Bargeld ebenfalls mit 4 Prozent negativ verzinst.
Unter dem Euro werden wir nie wieder erheblich steigende Zinsen sehen
Bekanntlich ist der Euro viel zu stark für Südeuropa und viel zu schwach für Deutschland. Anstatt Europa zu einen trennt er es. Wer weiterhin krampfhaft an dem zum Scheitern verurteilten Währungsexperiment Euro festhält, darf sich niemals über fehlende Zinsen sowie explodierende Immobilienpreise und Mieten beschweren. So lange wir in Deutschland den Euro haben, werden die Sparer weiter rasiert und die Immobilienblase weiter aufgepumpt und zwar bis zum bitteren Ende.
Raus aus Staatsanleihen – Rein in Sachwerte
Wir befinden uns in einer Zeitenwende – auch bei den Anleihen. Wer jetzt Sicherheit sucht und denkt, dass Staaten diese gewähren, wird enttäuscht werden. Anleihen sind Investments in Schulden in der Hoffnung, dass diese Schulden von den Steuerzahlern der Staaten zurückbezahlt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass diese von sicheren Ländern und Unternehmen negativ verzinst werden, und dieser Trend nimmt zu. Wir sind am Ende eines Konjunkturzyklus (Boom). Wir erleben ein letztes Aufbäumen. Der Trend in puncto Negativzinsen ist nicht mehr zu stoppen. Wir erwarten negative Zinsen auf breiter Front. Diese werden nicht nur Banken, Versicherungen und Sparer belasten, sondern Investmentprodukte wie Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, Bausparverträge, Festgeldkonten und so weiter. Zusätzlich werden sie dazu führen, dass die finanzielle Repression gegen uns Bürger immer stärker vorangetrieben wird. Mit Christine Lagarde als EZB-Chefin dürfen wir uns auf einige Einschränkungen, Verbote und Steuern gefasst machen, um das System am Leben zu erhalten.
Für Anleger heißt die Devise mehr denn je: raus aus Papier- und rein in Sachwerte. Je mehr Geld gedruckt wird, desto mehr kaufen nicht nur die Notenbanken Gold – weil sie offenkundig nicht mehr an ihr eigenes Produkt (ungedecktes Geld) glauben – sondern hoffentlich auch Sie. Die Gelddrucker von der EZB können unendlich viel Euros aber keine Unze Gold oder Silber, kein Hektar Land, keine Immobilie und auch keine Flasche Whisky drucken.
Das neue Buch "Der größte Crash aller Zeiten" ist ab sofort bestellbar.
Kommentare
Raus aus Papier, rein in Sachwerte, ist ja gut und schön. Aber wie konkret? Konkret!
Und Wald kaufen, wie Friedrich und Weik auch so oft propagieren, halte ich persönlich für total falsch! (Davon steht hier zwar nichts im Artikel, aber im Buch). In Zeiten des Klimawandels wird kein Wald die nächsten Jahrzehnte unbeschadet überstehen. 2018 sind deutschlandweit sämtliche Baumsetzlinge der vergangenen 2 Jahre vertrocknet! Waldbesitzer müssen hier ein zweites Mal aufforsten und Geld einschießen.
Ich kann nur die Sendung "Unser Land" des BR empfehlen :) Da gibt es immer wieder Berichte über den Wald und man kriegt das kalte Grausen wenn man sich vorstellt, Wald zu besitzen...
Müsste dann nicht der Goldpreis wesentlich höher sein? Gold ist nicht beliebig vermehrbar. Ach ja, der wird ja auch manipuliert :–(.
das bedeutet, für Sie und alle anderen Menschen, dass Sie sich nicht verrückt machen lassen. Auch ohne das Buch (ich habe es gekauft und auch gelesen) zu lesen, wissen Sie alles was notwendig ist:
1. Trennen Sie zwischen Rücklage (kurzfristig = Konto ) und Kapitalanlage (mindestens drei Jahre aufwärts = Wertpapiere).
2. Bauen Sie eine nach Vermögensklassen (Aktien, Renten, Rohstoffen, Immobilien, Edelmetallen) und Währungen (ergibt sich automatisch aus globalem Vermögensklassenmix) gestreute Strategie auf. Vermeiden Sie die größten Verzerrungen der Niedrigzinsphase bei illiquiden Vermögensklassen (Immobilien, Private Equity, Private Debt) und liquiden Vermögensklassen (Hochzins, Nachrang).
3. Bei dem Thema Vermögensmix ist vielleicht eher die Allokation globaler Family Offices oder Staatsfonds ein Vorbild, als die aus dem Buch. Aber das mag jeder selbst beurteilen. Ein Markt lebt ja von Meinungen.
4. Die geringere Diversifikation aufgrund der niedrigen Zinsen und Konzentrationen bei Indices können Sie über einen weit (!) aus dem Geld liegenden Put (über Eurex oder Wertpapier von systemrelevanter Geschäftsbank mit gutem Rating) kompensieren.
5. Details sind immer individuell. Beantwortet kein Buch oder Beitrag.
6. Treiben Sie genügend Sport und achten Sie auf Ihre Gesundheit.
Also wäre doch bereits auf dem Weg zu dieser Entwicklung mit einer Bankenkrise zu rechnen?
Die Menschen würden sofort ins Bargeld fliehen, und wenn das gleich negativ bezinst wäre (wie geht das in der Praxis bei knappem Bargeld?), würde nach Verbrauch des Bargeldes wieder ein blühender Tauschhandel und Parallelwährungen entstehen. Dank Internet sind der Kreativität keine Grenzen für neue Tauschmodelle gesetzt.
Wie auch immer, das System würde in kürzester Zeit kollabieren, denn ohne eine zugrundeliegende autoritäre und gewaltbereite Diktatur sind solche Zustände nicht aufrecht zu erhalten.
Eine Währungsreform ist erheblich wahrscheinlicher. So kann man alle Regimeziele auf einmal erreichen: Streichen aller Schulden zugunsten der Staaten und Großunternehmen, Neustart des Fiatgeldsystems, weitgehende Enteignung der Bürger. Natürlich alles zu unserem Besten, ganz sicher aber dann alternativlos. Das haben wir ja schon mal widerspruchslos geschluckt.
Tja, und jetzt wissen wir, warum der "Mega-Crash" (den einige ja förmlich herbeizusehnen scheinen) möglicherweise so schnell nicht kommen wird.
Irgendwann sicherlich, aber das kann noch dauern......Und jede weitere Zinssenkung wird diesen Tag um Jahre nach hinten verlegen.
Wäre schon fair, wenn das hier auch mal so kommuniziert wird. Bevor hier einige durch den Kauf von "Shorts" in die Irre geführt werden.