Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Fleisch ist ein Stück Lebenskraft hieß es lange und auch ich bin bekennender Fleischkonsument. Aber selbst bei einem eingefleischten Grill- und Steakfan wie mir ist der Genuss oft mit einem schlechten Gewissen verbunden. Nicht die Treibhausgase aus Rinderpupsen trüben mir den Genuss, sondern unser gewissenloser Umgang mit den Tieren. Besonders die Massentierhaltung ist etwas, was einfach nicht mehr in die moderne Zeit passt und vermutlich noch nie gepasst hat. Vermutlich und hoffentlich wird sie nur ein vorübergehendes Phänomen sein, dass aber in dieser Zeit unendlich viel Leid und Elend über Milliarden Lebewesen gebracht hat, die nie als solche angesehen wurden, sondern nur als Proteinlieferant. Ist es da nicht nur die logische Konsequenz, diese Proteine auf andere, ethischere Art zu gewinnen, als bisher? Seien wir ehrlich: Wer beim Discounter sein Hackfleisch und sein Schnitzel zum billigsten Preis kaufen will, dem ist die Qualität meist vollkommen nebensächlich. Die Herkunft spielt keine Rolle. Das Burgerfleisch und das Schnitzel sollen nach Fleisch schmecken und sich wie Fleisch anfühlen, der Rest ist den meisten Konsumenten relativ egal, wenn der Preis stimmt. Andererseits gibt es jene, die gerne eventuell seltener Fleisch essen, bei denen aber die Herkunft und die Qualität an oberster Stelle stehen und der Preis nur ein nachrangiges Argument ist.

Denken wir diese unterschiedlichen - und durchaus legitimen - Bedürfniswelten zu Ende. Was spräche dagegen, die großen Massen des heutigen Billigfleisches, bei dem die Herkunft keine Rolle zu spielen scheint, durch neue Proteinquellen zu ersetzen. Ganz gleich, ob es Fleischfasern aus der Petrischale sind oder Hackfleisch aus pflanzlicher Quelle, wenn es nicht mehr von heutigem "Discounterhackfleisch" aus Massentierhaltung zu unterscheiden wäre.

Dann gäbe es noch immer den Markt für Qualitätsfleisch aus artgerechter Tierhaltung (soweit das möglich ist). Aber hier stünde die Qualität im Vordergrund. Es kann ein höherer Preis berechnet werden und den Tieren dadurch zu Lebzeiten eine bessere Situation.

Mit jedem Schwein, dem durch diese Veränderung der Produktionsweisen ein Martyrium erspart bliebe, wäre die Welt ein klein wenig besser geworden. Zunächst mag man annehmen, dass der Verbraucher dieses künstliche Fleisch nicht annehmen würde. Aber die ständige Zunahme an Veganern und Vegetariern und die Diskussion über Veggi-Tage zeigt, dass sich hier ein Teil der Gesellschaft auf den Weg der Veränderung begeben hat. Dazu kommt, dass jene Verbraucher, die unreflektiert die Einkaufstheken plündern, in der großen Mehrzahl sind und somit für den überwiegenden Teil der Massenproduktion zu fragwürdigen Bedingungen verantwortlich sind. Wer heute Fertigcurrywurst in der Schaumstoffschale zur Erhitzung in der Mikrowelle kauft, dem ist es vermutlich völlig "Wurst", ob die in chemischer Sauce gebadete "Fleischeinlage" aus echtem Schwein oder "pflanzlichem Schwein" stammt, wenn der Geschmack, die Bissfestigkeit und der Preis stimmen.

Vermutlich muss die Diskussion um pflanzliches oder künstlich gezüchtetes Fleisch in eben diesen zwei Ebenen diskutiert werden. Der Massenmarkt der reinen Proteinerzeugung abseits der Qualitätsansprüche einerseits und dem Genussmarkt der Tomahawk- und T-Bone-Steaks andererseits.

Ich selbst achte sehr auf die Herkunft des Fleisches und der Qualität, aber genau das wird auf Reisen oftmals zum Problem. Am Bahnhof, am Imbissstand im Flughafen und in unzähligen unbekannten Lokalitäten, in denen ich keine Ahnung habe, wo das Fleisch herkommt und ich aufgrund des geringen Preises vom "Schlimmsten" ausgehen muss, wäre es mir wesentlich lieber, ich hätte eine Currywurst aus Fleischersatz als aus Massentierhaltung.

Vorausgesetzt die geschmackliche Qualität wäre gegeben. Wie immer bei neuen Entwicklungen ist es auch eine Kopfsache, sich auf die neuen Themen einzulassen. Natürlicherweise fällt dies jungen Menschen leichter als uns älteren, Jahrzehnte gepflegte Selbstverständlichkeiten neu zu denken. Aber ich merke selbst, wie gut es tut, sich neuen Entwicklungen positiv zu nähern, ohne die notwendige Skepsis vermissen zu lassen. Nicht immer ist alles Neue gut, aber auch nicht immer ist jede Veränderung des Altgewohnten schlecht.

Und wer von uns hätte etwa dagegen, wenn Gummibärchen nicht mehr auf Basis von Gelatine aus Schweineschwarten und Rinderknochen sondern aus pflanzlicher Quelle hergestellt würden? Erlauben wir uns also doch auch einmal die Fleischproduktion und deren Genuss neu zu denken, vielleicht steckt darin ein neuer Meilenstein nicht nur für die Menschheit, sondern ganz besonders für die anderen Mitbewohner dieser Erde.

Guten Appetit

Ihr Dirk Müller

Wir möchten Ihnen nun eines der Unternehmen vorstellen, die wir im Rahmen der Ausgabe "BeyondMeat - Die Protein-Revolution: Wird das Fleisch der Zukunft aus Pflanzen gemacht" von Cashkurs*Trends in die Watchlist aufgenommen haben

Tyson Foods setzt auf Fleischalternativen

Das im S&P 500 gelistete Unternehmen Tyson Foods wurde bereits 1935 gegründet und ist heute mit rund 113.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von knapp 37 Mrd. Dollar der weltweit größte Verarbeiter und Vermarkter von Hähnchen-, Rind- und Schweinefleisch. Das Unternehmen beliefert zahlreiche Fast-Food-Ketten wie McDonald's, Burger King und Wendy's aber auch Supermarktketten wie Wal-Mart mit Fleisch-Massenprodukten. Der Geschäftsbetrieb ist in die vier Sparten Hühnerfleisch, Rindfleisch, Schweinefleisch und Fertigprodukte gegliedert. Jede Woche werden in den Verarbeitungsbetrieben von Tyson Foods 42,5 Millionen Hühner, 170.900 Rinder und knapp 350.000 Schweine geschlachtet und verarbeitet.

Für Aufsehen sorgte Tyson Foods mit seiner Investition in das Start-Up-Unternehmen Beyond Meat. Dieses Unternehmen entwickelt Fleischalternativen aus pflanzlichen Rohstoffen wie Soja, Lupinen, Senfsamen und Getreide. Die ersten Produkte werden seit dem Jahr 2013 landesweit in den USA vertrieben.

Wie die aktuellen Zahlen und die Bilanz von Tyson Foods aussehen und welche weiteren Unternehmen wir in unserer Watchlist haben, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Cashkurs*Trends.

Alle weiteren wichtigen Informationen zu dem aktuellen Trendthema und die dazugehörigen spannenden Aktienanalysen finden Sie im bereits erschienenen Cashkurs*Trends Börsenbrief.

!!! Wichtiger Hinweis: Alle Cashkurs-Premium-Mitglieder erhalten 25% Rabatt auf eine Cashkurs*Trends-Mitgliedschaft !!!

Das nächste Webinar von Cashkurs*Trends mit Dirk Müller und Dr. Eike Wenzel findet am Dienstag, den 4. April 2017 um 18 Uhr statt. Alle interessierten Mitglieder von Cashkurs*Trends erhalten den Anmeldelink - wie gewohnt - vorab per E-Mail.

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