Zunächst zu den wichtigsten Unternehmensereignissen der Depotwerte:

iRobot hat in nahezu allen Bereichen die Erwartungen übertroffen und den Ausblick zumindest in Bezug auf das zweistellige Umsatzwachstum auch für 2018 angehoben. Dennoch verlor die Aktie am Donnerstagabend rekordverdächtige 32%.

Der Wermutstropfen, den wohl einige gesehen haben, war eine deutlich unter den bisherigen Erwartungen der Analysten liegende Nettogewinnprognose für das laufende Jahr 2018. Es soll jetzt „nur“ ein Gewinn von 2,44 US$ pro Aktie (das wäre ein Plus von 38%) erreicht werden, statt der erhofften 2,80 US$.

Wenn man sich mit den Gründen beschäftigt fällt es schwer die negative Sichtweise nachzuvollziehen. Der höhere Kostenblock soll für eine aggressive Werbeoffensive in USA, Europa und Asien investiert werden. Man möchte sich in dieser wichtigen Phase, in der Staubsaugerroboter den Durchbruch feiern, keinen Zweifel aufkommen lassen, dass iRobot der Weltmarktführer ist und bleibt. Man möchte den Markennamen zum Inbegriff automatischer Staubsauger machen.

Diese Methode war schon bei Coca Cola vor Jahrzehnten erfolgreich, später bei Nespresso oder Red Bull. Eine Investition, die iRobot sich bequem leisten kann und in dieser Phase als sinnvolle Investition in langfristige(n) Unternehmensdominanz und –erfolg angesehen werden kann. Dass dies kurzfristig (und nur darauf schauen Analysten) das Ergebnis der nächsten Quartale drückt, liegt in der Natur der Sache. Für langfristige Investoren wie uns ist es nicht nur der richtige Schritt, sondern eine sehr gute Gelegenheit günstig nachzukaufen, was wir auch getan haben.

Qualcomm kämpft weiter mit Broadcom um die Übernahme. Das auf inzwischen 82 US$ angehobene Übernahmeangebot wird vom Vorstand noch immer als deutlich zu niedrig abgewiesen. Wir beobachten die Verhandlungen weiter, haben aber nichts dagegen, wenn uns Qualcomm noch lange im Depot erhalten bleibt.

Auch wenn Apple die Chips von Qualcomm aussortieren würde, hat man gerade mit Samsung die Partnerschaft vertieft und möchte aggressiv in den Markt der neuen, schnellen 5G-Übertragung vordringen und auch das Internet-der-Dinge mit neuen Elektronikkomponenten vorantreiben. Beides sind hochprofitable und langjährige Wachstumsfelder.

Wirecard musste erneut einen Angriff eines unbekannten Hinterhofanalysehauses hinnehmen, das die Geschäftspraktiken nebulös in Frage stellte. Das hatten wir 2016 schon einmal von anderer Seite erlebt. Wirecard ist immer wieder beliebtes Angriffsziel bösartiger Shortattacken, die versuchen mit solchen Meldungen einen schnellen Kursverlust (und damit Gewinne für die eigenen Taschen) zu erreichen.

Auch diesmal kam die Aktie unter Druck, was aber nach einem Kursanstieg von 160 Prozent seit Januar 2017 durchaus gesund sein kann. Wir konnten glücklicherweise unsere durch die Kursanstiege großgewordene Position in Wirecard nahe der Höchststände auf Normalgröße reduzieren und freuen uns, hier rechtzeitig überschüssiges Geld vom Tisch genommen zu haben.

Gesamtmarkt

Der scharfe Einbruch Ende letzter Woche setzt sich zur Stunde weiter fort. Er kam nur bedingt überraschend, da die Spannungen bekannt waren, die sich in einem speziellen Marktsegment (Vola-Futures) über längere Zeit aufgebaut hatten. Dennoch waren viele Marktteilnehmer darauf nicht vorbereitet.

Eine erste Abverkaufs-Welle bis Montag hat aber noch immer eine Sorglosigkeit sehen lassen, die beeindruckend war. Nahezu alle Marktteilnehmer vom Profi bis zum Kleinanleger waren sich einig, dass es nur ein vorübergehendes Ereignis weniger Tage sei, bevor die Märkte zu neuen Höchstständen aufbrechen würden und nutzten die Kurse zu Käufen.

Diese Sicht hat auch durchaus die richtigen Argumente auf ihrer Seite. Aber wenn alle die gleiche Meinung haben, sollte man besonders vorsichtig sein und auch das Gegenteil zumindest als Möglichkeit in die Überlegung einbeziehen.

Wir konnten die gesamte Entwicklung mit großer Gelassenheit beobachten, da unsere Strategie mit Sicherheitsnetz schon VOR überraschenden Marktbewegungen festgelegt ist und dann in der jeweiligen Situation abgearbeitet wird.

So waren wir recht zügig in allen Marktsegmenten abgesichert. Die Staffeln von 20%, 50% und schließlich 100% Absicherungsquote wurden planmäßig eingesetzt, so dass wir zur Stunde eine vollständige Absicherung des Aktiendepots vorgenommen haben. Das bedeutet nicht, dass nicht auch in den nächsten Tagen Kursschwankungen zu erwarten wären, da es stets unterschiedliche Bewegungen der einzelnen Aktien im Verhältnis zum Gesamtmarkt (den wir abgesichert haben) gibt.

Aber die Bewegungen sollten sich in engen Grenzen halten und größere Rückgänge weitestgehend verhindern. Wir werden sehr eng beobachten, wo der Markt sich stabilisiert, um die Absicherungen dann zeitnah aufzulösen und wir einen möglichen weiteren Anstieg nicht verpassen. Sollte der Markt dennoch kippen, würden die Sicherungen kurzfristig wieder eingesetzt.

Dank dieser Strategie der Absicherung konnten wir den Rückgang des NAV von unserem letzten Höchststand am 26.1. bei 99,10 auf aktuell 93,93 oder 5% begrenzen. Im gleichen Zeitraum verlor unser Vergleichsindex MCI World Value Net(EUR) 8% Prozent von 111,29 auf 102,46.

Die EUR/USD-Absicherung, die uns in der Aufwärtsbewegung von 1,05 auf 1,25 EUR/USD bei unseren US-Werten geholfen hat, haben wir knapp unter den Höchstständen der letzten Tage vorübergehend abgebaut, da die Gesamtsituation (Wirtschaftspolitik, Zinsspread Europa/USA sowie Charttechnik) eine Erholung für den Dollar erwarten lässt. Auch hier würden wir auf eine sich wieder verändernde Situation kurzfristig reagieren.

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