Bis zum Beweis des Gegenteils ist das auch durchaus korrekt. Einzelaktien dürften jedoch mit den anstehenden Kapitalmarktkonferenzen, die üblicherweise im Herbst nach den Quartalszahlen beginnen, etwas Bewegung bekommen. Jerome Powell, der Chef der FED, dämpfte in Jackson Hole die Erwartungen, dass man die Anleihekäufe schneller zurückfahren könnte. Sollte sich die Wirtschaft weiter positiv entwickeln und der Arbeitsmarkt robust bleiben, dann wäre ab Herbst eine Reduzierung möglich, so Powell, aber die Delta-Variante, die Delta-Variante, die macht dann doch Sorgen. Zinserhöhungen sind wohl bis 2022 kein Thema, denn Powell ist immer noch der Meinung, dass die Inflation nur temporär sein werde und dann wieder abflache. Wir werden sehen!
Nach den Quartalszahlen ist es üblich, dass Unternehmen ihren Aktionären einen tieferen Einblick in die Entwicklung der Geschäfte geben. Oft auf Kapitalmarktkonferenzen, aber auch direkte Besuche bei den Firmen sind eine gute Gelegenheit etwas tiefer in die Unternehmen hineinzusehen als es vom Bildschirm aus möglich ist. So werden wir uns im September zum zweiten Mal nach 2016 die Produktionsstätten und Aufzuchtanlagen vor Ort anschauen dürfen und sind sehr gespannt, wie sich das Unternehmen vor Ort seit damals entwickelt hat. Selbstverständlich gibt es im Nachgang einen ausführlichen Bericht mit unseren Eindrücken.
Im Berichtszeitraum 16.08. - 31.08.21 fiel unser Vergleichsindex MSCI World Value Net (EUR) um 0,73 % von 139,73 auf 138,72 - der Dirk Müller Premium Aktien Fonds gab leicht um 0,13 % auf 94,27 Euro nach.
Der S&P 500 legte währenddessen rund 0,96 % zu. Auf der Gewinnerliste sind Aktien aus dem Glücksspielsegment zu finden, aber auch Nvidia (plus zwölf Prozent) konnte deutlich zulegen. Illumina gab im Zeitraum rund 13 % nach, hier haben wir die Position deutlich reduziert. Hintergrund ist die vorzeitige Bekanntgabe der Grail-Übernahme durch den Vorstand, obwohl es noch kein grünes Licht der Kartellbehörden aus der EU gab. Es ist selten eine gute Idee, sich mit den Aufsichtsbehörden über Kreuz zu legen.
Wie gewohntfinden Sie nachfolgend Auszüge aus den jüngsten Quartalsberichten der im Fonds enthaltenen Gesellschaften sowie einen Neuzugang:
Activision Blizzard
Computer- und Videospielekonzern Activision Blizzard öffnete jüngst seine Bücher zum abgelaufenen zweiten Quartal 2021. Der Umsatz stieg um 18,8 % auf 2,3 Mrd. USD, das Bruttoergebnis belief sich auf 1,74 Mrd. USD und lag damit gut 19 % höher als noch im zweiten Quartal 2020. Die Bruttomarge lag unverändert bei rund 75,8 %. Vor Steuern schaffte das Unternehmen erstmals den Sprung über die Milliardengrenze: 1.002 Mrd. USD standen zu Buche. Das Nettoergebnis belief sich auf 876 Mio. USD, was einer Marge von 38,2 % nach noch 30 % im Q2 2020 entsprach. Der FCF war mit 374 Mio. USD niedriger als noch im zweiten Quartal mit 755 Mio., aber höher als die Analysten geschätzt hatten (260 Mio. USD). Höhere Investitionen in die Entwicklung von neuen Spielen und regulären Steuerzahlungen waren die Gründe für den Rückgang beim freien Cashflow.
Die Spiele von Activision Blizzard sind für abwechslungsreiche und spannende Unterhaltung bekannt, Grafiken und Handlungen werden durch Weiterentwicklungen immer besser. Darüber hinaus werden Wünsche der Spieler inzwischen stärker berücksichtigt und die Community findet bei den Machern Gehör. Das war ein Kritikpunkt, der in der Vergangenheit immer wieder aufkam. Das Management wurde umgebaut und alte Bekannte kommen zurück. Unter Beobachtung stehen Klagen ehemaliger Mitarbeiter, die dem Konzern verschwiegene Verstöße wegen Sexismus und unangemessenem Verhalten gegenüber weiblichen Mitarbeitern vorwerfen. Ein Problem mit dem die gesamte Branche seit Jahren zu kämpfen hat. Sollte es Activision aber schaffen, diese Herausforderung zu meistern, die Unternehmenskultur den Anforderungen einer sich weiterentwickelnden Gesellschaft anzupassen, die Unruhe zu schlichten und darüber hinaus mit neuen Spielen die Community zu begeistern, dann wird auch das Vertrauen zurückkehren. Die wirtschaftlichen Daten zeigen sich von den Querelen bislang ohnehin unbeeindruckt.
Equinor
Equinor ASA ist ein internationales Energieunternehmen, Europas zweitgrößter Gaslieferant (Marktanteil rund 25 %) und der erste Betreiber eines schwimmenden Windparks auf hoher See. Das Unternehmen entwickelt Öl-, Gas-, Wind- und Solarenergieprojekte, konzentriert sich außerdem auch auf Offshore-Aktivitäten und Explorationsdienste. Der norwegische Energiekonzern betreut Kunden weltweit und investiert in zahlreiche Projekte - darunter Windparks in Großbritannien, Deutschland oder den USA ebenso wie Solarparks in Argentinien.
Aktuell ist Equinor in über 30 Ländern präsent und produziert täglich zwei Millionen Barrel Öläquivalente Energie. (Öläquivalent: Hier wird die Energie aus allen Energiequellen - z.B. Wind, Gas, Wasserkraft etc. - umgerechnet, als wäre sie vollständig aus Erdöl erzeugt worden. Das erleichtert die Vergleichbarkeit). Darüber hinaus versorgen die Windparks bereits über eine Million Haushalte in Großbritannien und Deutschland.
Equinor berichtete zum abgelaufenen zweiten Quartal 2021: Der Umsatz lag bei 17,4 Mrd. USD, was einer Steigerung von fast 130 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2020 entsprach. Eine Verdopplung gelang beim Bruttogewinn, dieser betrug rund zehn Mrd. USD. Netto verdienten die Norweger 1,9 Mrd. USD, was einer Marge von 11,2 % entsprach. Der Free Cash-Flow wurde mit 4,8 Mrd. USD ausgewiesen und gibt genug Luft für anstehende Projekte.
Equinor konnte die Rotorblätter wieder in den Wind stellen. Der höhere Ölpreis hat dem Ergebnis ebenso geholfen wie die weltweite Wiedereröffnung nach den Lockdowns.
In Zukunft wird der Bereich regenerativer Energien zunehmend Wichtigkeit erlangen – dazu muss sich Equinor teils neu erfinden. Die Transformation wird zwar lange dauern und kostenintensiv sein, aber man wird es, dank dem guten Cashflow, schaffen. Ohnehin ist das Unternehmen den meisten Wettbewerben hier bereits weit voraus.
Neuzugang Ball Corp.
ISIN: US0584981064
Handelsplatz: New York
Handelswährung: USD
Bilanzwährung: USD
Die Ball Corporation wurde 1880 als Ball Brothers Glass Manufacturing Company von fünf Brüdern gegründet. Die Aktien des US-amerikanischer Mischkonzerns mit Hauptsitz in Broomfield (Colorado) werden an der Börse in New York gehandelt und sind im S&P 500 vertreten.
Ball hat sich auf die Herstellung von festen Verpackungsmaterialien spezialisiert, ist aber auch in der Luft- und Raumfahrttechnik tätig. Ursprünglich ein Hersteller von Verpackungen aus Glas, ist Ball heute weltgrößter Hersteller von Aluminiumdosen (recycled). Der Konzern produziert insbesondere für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie.
Das größte Produktsortiment umfasst unterschiedliche Aluminium- und Stahlverpackungen. Hierzu zählen u.a. Konservendosen, Aerosol-Verpackungen für Getränke und Nahrungsmittel sowie Stahlverpackungen für Farben und Lacke. Der Konzern vertreibt seine Produkte in erster Linie an Getränke- und Nahrungsmittelhersteller sowie Produzenten von Haushaltswaren in den USA, Europa, Asien und Südamerika. Darüber hinaus produziert Ball Raumsonden, Kameras, Antennen, Kommunikationseinrichtungen sowie verschiedene andere Systeme und Technologien, die in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommen.
Kommen wir zu den jüngsten Quartalszahlen. Für die Monate April bis Juni 2021 verzeichnete der Mischkonzern einen Umsatz von 3,46 Mrd. USD, dies waren 23,5 % mehr als noch im Vergleichszeitraum Q2 2020. Der Bruttogewinn lag bei 699 Mio. USD, was einer Marge von 20,2 % nach noch 20,4 % (Q2 2020) entsprach. Vor Steuern verdiente die Gesellschaft 307 Mio. USD, also fast die Hälfte des gesamten Gewinns in 2020.
Ball Corp. ist eindeutig Marktführer für Dosen aus Aluminium aller Art. Die lange Historie der Gesellschaft und die breite Kundenbasis bieten einen gewissen Burggraben. Während sich die Bilanz solide präsentiert, ist die Marge auskömmlich. Die Aussichten für anhaltendes Wachstum sowohl im Dosenbereich als auch in der Sparte Luftfahrt sind gegeben.
Herzliche Grüße und weiterhin heitere Tage
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team
Kommentare
Eine Frage: Warum sollten Anlege in diesen Fonds investieren, wenn es nicht nach oben geht? Dann kann man ja gleich warten, bis es knallt und dann einsteigen, dann hat man wenigstens die Chance, nach geringer Laufzeit marginal im Plus zu sein.
Ich schreibe hier, weil ich selbst in dieses Produkt investiert habe...im Mai 2020. Bitte keine Moralapostelei jetzt: Ich weiß, ich bin der Einzige, der dafür verantwortlich ist. Und ja, ich habe aus Panik letztes Jahr gekauft. Die damalige Verkaufsstrategie von Herrn Müller war einfach zu gut. Und ich werde mir überlegen, was ich künftig besser machen kann.
Ich vermute mal ganz stark, dass es keinen Crash im Sinne eines 30-40% Rücksetzers die nächsten Jahre gibt. Ich glaube aber an 5-10% Korrektur im Herbst.
Liebes Fonds-Team: Bitte zeitnah aufwachen und mal ein paar Absicherungen über den Jordan schicken. Danke..
https://shop.cashkurs.com/produkt/tickets-5-anlegerkongress-2020/
Ich habe eine für mich nicht unerhebliche Summe in den Müller Fond gepackt.
Natürlich auch mit dem Gedanken, dass Ganze erst mal abzusichern.
Im Frühjahr hat Herr Müller erzählt, dass er mit seinem Team den Fond behutsam etwas öffnen möchte, damit wir Anleger von dem Weg nach oben auch etwas mitbekommen.
Davon habe ich bisher nichts gemerkt.
Es kann ja in diesem Fond nicht nur! darum gehen das Geld zu parken und ehrlich gesagt bei dem Parken seit letztem Jahr April/Mai habe ich Geld verloren, wenn ich es denn jetzt raus nehmen würde.
Vielleicht kann mich da vom Cashkurs Team jemand aufklären.
Die möglichen Szenarien weshalb jetzt der Weg nach unten gehen könnte höre ich auch seit über einem Jahr - immer an die jeweilige Situation angepasst.
Und nebenbei geht die Börse fleissig nach oben und mein Investment weiter nach unten.
Ich freue mich auf ein Feedback
Dass es sich bei dem Fons um eine "Arche" handelt, die in unsicheren Zeiten das Kapital schützen und mehren soll, ist bekannt und so wurde es auch von Beginn an kommuniziert. Dennoch stelle ich mir auch die Frage, ob das einzige was diesen Fonds lohnenswert und rentabel macht, ein kompletter XXL Systemcrash ist.
Vielleicht bin ich hier dann auch etwas zu naiv und kurzsichtig an die Sache gegangen. Aber es sollte schon offen darüber gesprochen werden, wie es mit dem Fonds nun weitergehen kann / wird und unter welchen Bedingungen und Szenarien überhaupt mit einem positiven Investment gerechnet werden kann. Diese Fragen stellt sich vermutlich ein Großteil der Anleger.