Doch als der Virus – wie nicht anders zu erwarten war – auch in der westlichen Welt mit Furor ankommt, fliegen die Türen des Kasinos auf und die Spieler sind entsetzt, was da draußen in der realen Welt vor sich geht. Kaufpanik dreht sich binnen Stunden in Verkaufspanik und löst einen der schnellsten Kursrutsche der letzten Jahrzehnte aus. Beim breit gefassten S&P-Index geht es binnen einer Woche um 16 % im Tief nach unten. Nur eine koordinierte Kaufintervention in den letzten 15 Minuten des Abendhandels verhinderte ein größeres Debakel, in dem die Kurse binnen 15 Minuten um fünf Prozent nach oben gezogen wurden.

Unabhängig wie der Einzelne die Gefährlichkeit des neuen Virus einschätzt, ist unstrittig, dass er eine ohnehin schwächelnde Weltwirtschaft mit voller Breitseite trifft. Die Auswirkungen sind zum heutigen Zeitpunkt nicht ansatzweise realistisch einschätzbar. Es lässt sich jedoch mit Bestimmtheit sagen, dass sie schwerwiegend und negativ sein werden.

Analysten und Wissenschaftler rund um den Globus nehmen nun in einer Art Nacherzählung ihre Wirtschaftsprognosen drastisch nach unten und eine Rezession ist in vielen Ländern nahezu sicher.

Der wichtige Einkaufsmanagerindex (PMI) in China wurde mit 35,7 nach 50 vermeldet. Noch schlimmer hat es den Indikator für den Dienstleistungssektor getroffen, hier kam der Wert mit 29,6 - und somit massiv unter den Erwartungen von 50,5 - rein.

Man kann sagen, dass es in China zu einer Vollbremsung gekommen ist. Welche Kettenreaktionen in Bereichen wie Lieferketten oder auch Bankstabilitäten inzwischen ausgelöst wurden wird sich erst in einiger Zukunft erkennen lassen, sie müssen jedoch ins Kalkül gezogen werden.

Die große Hoffnung der Märkte beruht nun wieder einmal auf den weltweiten Notenbanken, von denen man koordinierte Zinssenkungen, sowie Konjunkturprogramme der ohnehin heillos verschuldeten Staaten, erwartet. Beide werden liefern.

Ob aber solche Finanzmarktstimulationen helfen, ist in diesem Fall unbekannt - denn wenn ganze Fabriken geschlossen bleiben, sind niedrige Zinsen auch unerheblich. Niedrige Zinsen werden die Leute nicht in die Einkaufspassagen oder zu Flugreisen locken. Geld kann keinen Virus besiegen.

Bleibt also die Frage, ob die Aktionen der Notenbanken – wenn schon nicht der realen Wirtschaft - dann vielleicht doch den Aktienmärkten helfen könnten. Die Hoffnung der Anleger ist also, dass sich die Kasinotüren schnell wieder schließen mögen und man sich wieder, ganz unbesorgt der schnöden Realität, um den Pokertisch versammeln kann. Der Erfolg bleibt abzuwarten.

Wir waren im Fonds weiterhin – ob der realen Situation außerhalb des Kasinos, das unsere einzige Entscheidungsgrundlage ist – weiterhin voll abgesichert und konnten den Kurseinbruch daher unbeschadet überstehen.

Der S&P 500 stürzte im Vergleichszeitraum vom 14.02.20 - 28.02.20 um 12,6 % ab. Unter den größten Verlierern waren die Flug- und Kreuzfahrtgesellschaften mit teils über 30 %. Nur drei Gesellschaften waren im Plus, unten diesen unser Depotwert Gilead.

Unser Vergleichsindex, der MSCI World Value, verlor im Berichtszeitraum von 130,02 um 13,2 % auf 112,83 ab während unser Dirk Müller Premium Aktien Fond mit minus 1,1 % von 99,13 auf 97,96 weitgehend stabil blieb. Die Gewinne, die wir in dieser Phase mit den Absicherungen machten, konnten wir für starke Zukäufe bei den günstiger werdenden Aktien investieren. Das Konzept der Arche geht auf.

Kleinere Tages-Schwankungen des NAV sind in dieser Phase vollkommen normal. Die Gesamtmärkte haben derzeit Schwankungen innerhalb eines Tages, die sonst in einem ganzen Monat erreicht werden. Da wir auf den Gesamtmarkt absichern und nicht auf einzelne Aktien, kommt es aufgrund der starken Bewegungen immer wieder zu temporären Abweichungen.

An einem Tag wirken sie sich positiv aus (der Fondspreis steigt etwas), am anderen Tag kann es entsprechend negativ laufen (der Fondspreis sinkt etwas). Unser Ziel ist es, per Saldo stabil durch dieses Unwetter zu fahren, günstig zuzukaufen und möglichst im geeigneten Moment die Absicherung wieder zu lösen, um dann mit dem vergrößerten Depot von einem folgenden Wiederanstieg zu profitieren.

Apple lies mit gut 15,9 % die meisten Federn. Die Produktionen sind erheblich gestört und die Ladengeschäfte immer noch nicht wieder alle offen. Aber jede Krise geht vorbei und wir sind bei Apple zuversichtlich, dass auch diese Delle im Laufe des Jahres überwunden sein wird. Nicht vergessen darf man das Apple`s Service-Anteil stetig steigt.

Facebook öffnete seine Bücher ebenso. Wir sind weiter optimistisch für Facebook gestimmt. Da sind zum einen eine moderate Bewertung (PE von 23,2 auf Basis der 2020er Gewinne, bei einem Wachstum von 20 %) und zum anderen die neuen Strategien, wie WhatsApp Payment oder die Monetarisierung von Instagram bzw. Facebook Shopping, zu nennen.

 

Mettler-Toledo konnte im abgelaufenen Quartal von soliden Zuwächsen bei der Labortechnik profitieren. Durch die Viruskrise sind solche Ausstattungen weiterhin gefragtes Gut.

 

Gilead war der einzige Wert im Portfolio, der sogar um 2,7 % zulegen konnte. Zuversichtlich ist man, dass Remdesivir - eigentlich für Ebola entwickelt - ein vielversprechender Kandidat gegen das Coronavirus sein könnte. Als wichtiges Datum kann man sich den 27.04.20 notieren. Hier will China die ersten Testergebnisse von 761 Patienten veröffentlichen. Die Ergebnisse sind hierbei völlig offen.

Die Märkte haben stark korrigiert, aber noch sind die wirklichen Auswirkungen gar nicht zu erkennen.

Wir wünschen Ihnen eine gute und ruhigere Börsenwoche als dies noch in den letzten fünf Tagen der Fall war.

 

Herzliche Grüße

Ihr

Dirk Müller & Fonds Team

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