Die Börsen pausieren aktuell auf hohem Niveau. Die Nervosität der Anleger nimmt dabei zu, aber das tut der Hausse keinen Abbruch. Mit niedrigen Zinsen laufen die Aktien– und Rentenmärkte bis auf weiteres wie geschmiert. Kurze Störungen sind dabei aber inbegriffen.

Die Lage

Die Kurse von Aktien- wie auch Rentenmärkten kennen derzeit nur eine Richtung: nach oben. Die Kurse steigen und steigen und mit dem Start der Anleihekäufe durch die EZB legte der deutsche Leitindex DAX nochmals um 3 % zu. Ein neues Rekordhoch über 11.800 Punkte wurde damit erreicht. Auch am deutschen Rentenmarkt steigen die Kurse mit der Maßnahme der EZB und Renditen sinken. Der US-Dollar war damit klarer Sieger in dieser Woche, dank der EZB und der Zinserhöhungsspekulationen in den USA.  Wie geht es weiter? Das geldpolitische Doping läuft nun an, obwohl sie vordergründig aufzugehen scheint, bleiben Zweifel. Die konjunkturelle Stimmung dreht, die Renditespreads der Euroländer laufen zusammen und der schwache Euro beflügelt zusätzlich die Wirtschaftskraft. Aktien und Renten könnten weiterhin ein klarer Kauf sein. Doch mit Doping sind auch gemeinhin erhebliche gesundheitliche Risiken verbunden, die erst verspätet auftauchen. Hohe Inflationsraten und platzende Spekulationsblasen könnten genauso dieser Politik folgen, wie auch eine ökonomische Verpuffung der Maßnahmen.  Trittbrettfahrer könnten dem Beispiel der EZB folgen, um die eigen Wirtschaft zu schützen. So wird bereits über eine Zinssenkung der Schweizer Notenbank spekuliert und die chinesische Notenbank schwenkt ebenfalls -zumindest verbal- auf Expansionskurs ein. Andere haben schon die Zinsen gesenkt. Doch was macht die wichtigste Notenbank von allen? Wird sich das FOMC dazu durchringen, ein Ende ihrer Doping-Ära einzuläuten? Dies hieße Vorteile preiszugeben. Der steigende US-Dollar sorgt bereits für Unbehagen am US Aktienmarkt. Deshalb reagieren die US Börsen auf schwache US-Konjunkturdaten mit Zugewinnen. Sollte das Doping abgesetzt werden, folgt die Katerstimmung auf dem Fuße.

 

Die Aussichten: Die Anlage-Ampel steht auf gelb. Der Aufwärtstrend bleibt weiter erhalten, aber erste Anzeichen einer deutlichen Korrektur erscheinen am Anlegerhorizont. Griechenland und die Ukraine bleiben weiter die Themen, aber solange hier keine Eskalation der Lage deutlich wird, bleiben die Börsen auf Rekordjagd. Weitere Hochs folgen, aber langsam geht der Aufwärtsbewegung die Luft aus. Verkaufen solange die Märkte noch an den Weihnachtsmann glauben und zurück kaufen, wenn die Korrektur zum Ende kommt. Das erfordert Geduld und Disziplin.

 

Aktien sind „sexy“. Die Kursspanne wird im Dax auf 11500-12050 Punkte angehoben.

Chart

Beim DAX riss gestern die Serie von vier neuen Rekordständen in Folge. Doch nicht nur das, auch der Ausflug über die Marke von 12.000 Punkten erwies sich zunächst als kurzfristiges Intermezzo. Unter dem Strich rückt damit die Aufwärtskurslücke vom Beginn der Woche (untere Gapkante bei 11.903 Punkten) in den Fokus, die wir jüngst als Absicherung für tradingorientierte Anleger ins Feld geführt hatten. Ein zeitnahes Schließen dieser Kurslücke würde eine Ausdehnung der eingeleiteten Atempause implizieren, zumal diverse quantitative Indikatoren (z. B. RSI) weiterhin heißgelaufen sind. Die Parallele (akt. bei 11.846 Punkten) zum steilen Haussetrend seit Mitte Oktober 2014 bzw. der zuletzt zurückeroberte Aufwärtstrend seit Herbst 2011 (akt. bei 11.710 Punkten) definieren bei einer negativen Weichenstellung die nächsten Unterstützungen. Um den gestrigen Korrekturtag „auszumerzen“ ist dagegen ein Spurt über die jüngsten beiden Tageshochs bei 12.196/219 Punkten von Nöten. Unter dem Strich wäre die von uns favorisierte Verschnaufpause gesund und ändert zudem nichts an unserer grundsätzlich konstruktiven Einschätzung der deutschen Standardwerte.

 

 

Wochentermine:

Mittwoch,  18.03.2015       Woche 12

15:30US EIA Ölmarktbericht

19:00US Federal Reserve Bank

  

Donnerstag,  19.03.2015           Woche 12

07:45CH SECO Konjunkturprognose

08:00DE Umsatzsteuerstatistik 2013

11:00EU Arbeitskostenindex 4. Q

13:30US Erstanträge Arbeitslosenhilfe

13:30US Leistungsbilanz 4. Q

15:00US Frühindikatoren

15:00US Philadelphia Fed Index

15:30US EIA Erdgasbericht

  

Freitag,  20.03.2015          Woche 12

08:00DE Erzeugerpreise Februar

10:00EU EZB Leistungsbilanz Eurozone

13:30CA Einzelhandelsumsatz

13:30CA Verbraucherpreise

 

 

Viel Erfolg ihr

 

Oliver Roth

www.oliver-roth.de/

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