Die Börse geht in die Sommerpause. Preisschwankungen nehmen ab und der Trend ist deshalb auch mehr seitwärts zu sehen. Volumen sinkt. Technisch befinden wir uns in einer neutralen Zone, deren Ausbruch durchaus einige Tage auf sich warten lassen kann. Schuldenkrise und Wirtschaftsflaute sorgen für schlechte Stimmung auf dem Parkett. Die Unsicherheiten bleiben. Die Hoffnung auf Wunder auch.

 

Die Woche

Eine Woche mit heftigen Kursausschlägen an den Kapitalmärkten liegt hinter uns. Die Beschlüsse –manche sagen auch Absichtserklärungen- des jüngsten EU-Gipfels in Brüssel sorgten zunächst für eine Erleichterung an den Aktienmärkten, der deutsche Leitindex DAX legte im Wochenvergleich immerhin über 6 % zu. Dem  gegenwärtigen Zusammenrücken der Europäischen Union in Richtung einer Haftungsgemeinschaft liefen allerdings die aktuellen Konjunktursorgen entgegen. Deshalb waren die Notenbanken wieder mal die Hoffnungsträger der Marktakteure: Neben der EZB senkte die chinesische Notenbank überraschend zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ihren Leitzins. Auch die Bank of England versucht mit einer Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms ihren Expansionsgrad weiter zu erhöhen. Doch konnten Bundesanleihen ihre zuvor erlittenen Kursverluste wieder wettmachen, während sich US-Treasuries im Wochenvergleich nahezu unverändert zeigten.

Die Entwicklung an den Aktienmärkten wird nun aber mehr von den Konjunkturnachrichten nach den US-Arbeitsmarktdaten beeinflusst. In der kommenden Woche wird der Datenfluss dünn zwar dünn, zugleich stehen aber maßgebliche Indikatoren aus China zur Veröffentlichung an: Neben den Erzeuger- und Konsumentenpreisen – für die mit einem spürbaren Rückgang gerechnet wird – sind die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion und das BIP für Q2 im Fokus. Aktien sollten davon profitieren, dass die Konjunkturabkühlung ausläuft: Die chinesische Wirtschaft dürfte im zweiten Quartal das Expansionsniveau des Vorquartals in etwa gehalten haben. Zudem signalisieren die Preisdaten weiteren Zins-senkungsspielraum, den die chinesische Notenbank u. E. auch nutzen wird. Dies wird Aktien auch angesichts der günstigen Bewertung weiter befördern. Die US Berichtssaison beginnt mit Alcoa, die wohl weniger verdient haben werden. Richtig los geht ‘s aber dann erst kommende Woche. Die europäische Schuldenkrise bestimmt weiter den Euro-Dollar-Kurs. Allerdings lässt der Pessimismus nach, was in der Vergangenheit häufig spürbare Erholungen des Euro-Dollar-Kurses zur Folge hatte. Ähnliches gilt für die spekulativen Positionen an den Terminbörsen. Die fundamentale Bewertung spricht ohnehin gegen einen weiter fallenden Euro. Daher stehen beim Euro-Dollar-Kurs die Chancen auf eine Bodenbildung höher als auf einen Absturz. Das könnte die Aktienmärkte zusätzlich stützen.

 

Trend

An der Börse man muss man natürlich immer mit allem rechnen. Besonders in diesen Krisenzeiten. Doch den Trend sehe ist mehr seitwärts ausgerichtet. Es scheint etwas Ruhe an der Schuldenfront einzukehren. Die zu erwartenden Entscheidungen auf europäischer Ebene sind gefällt, das Handelsvolumen ist aufgrund der Sommerpause niedrig und größere Wirtschaftsindikatoren stehen vorerst nicht an. Das spricht für eine sinkende Volatilität. Die Marke von 6000 Punkten gilt derzeit als bombensicher. Aber auch die charttechnischen Unterstützungen bei 6200 und 6350 sind als massiv anzusehen. Oben scheinen die Marken 6450 und von 6600 als kaum einnehmbar. Schuldenkrise und Wirtschaftspessimismus sorgen fundamental für weiteren Druck, was andererseits die Hoffnung auf die Notenbanken anfacht. Die neutrale Zone liegt derzeit zwischen 6350 und 6642 Punkten im Dax. Erst ein Ausbruch aus dieser Zone erfordert eine Neubewertung der Lage.

 

Chart der Woche

Den ruhigen Wochenauftakt mit einer engen Handelsspanne von gerade einmal 45 Punkten möchten wir nutzen, um einen Blick auf den Wochenchart der deutschen Standardwerte zu werfen. Zunächst einmal zeigt sich hier ein klassischer „shooting star“. Das eigentlich

Interessante dabei ist aber, dass sich das mit Vorsicht zu genießende Kursmuster exakt zwischen den beiden Glättungslinien der letzten 90 bzw. 38 Wochen (akt. bei 6.615/6.393 Punkten) ausgeprägt hat. Da eine „bearishe“ Auflösung des „shooting stars“ – hierfür ist ein Abgleiten unter das Vorwochentief auf Schlusskursbasis vonnöten – demnach gleichbedeutend mit einem Bruch der 38-Wochen-Linie wäre, droht dem DAX bei einer negativen Weichenstellung echtes Ungemach. In der Folge dürfte die Kurslücke von Ende Juni bei 6.262/40 Punkten zügig geschlossen werden. Perspektivisch sollten sich Anleger dann sogar auf ein Wiedersehen mit dem Junitief bei 5.914 Punkten einstellen. Um die negativen Implikationen des beschriebenen Candlestickmusters dagegen zu den Akten zu legen, ist ein Spurt über die 90-Wochen-Glättung bzw. das jüngste Wochenhoch bei 6.642 Punkten notwendig.

 

Widerstände: 6.450 + 6600

Unterstützungen: 6.350 + 6.330 + 6200

 

Finanzmarkt Termine KW 28/12  09.07.-13.07.2012

Montag:

09.07.12 01:50: JP; Auftragseingang Maschinenbau

09.07.12 08:00: DE; Umsatz verarb. Gewerbe Mai

09.07.12 08:00: DE; Außenhandel Mai

 

Dienstag:

10.07.12 JP; Consumer Confidence Survey Juni 

10.07.12 13:45: US; ICSC-Goldman Store Sales

10.07.12 14:55: US; Redbook (Woche)

 

Mittwoch:

11.07.12 JP; BoJ Ratssitzung

11.07.12 08:00: DE; Verbraucherpreise Juni

11.07.12 10:00: EU; EZB 3-Monats-Zinssätze Juni

11.07.12 11:00: EU; Langfristige Rendite

11.07.12 13:00: US; MBA Zahl Hypothekenanträge

11.07.12 14:30: US; Handelsbilanz Mai

11.07.12 16:00: US; Großhandel Mai

11.07.12 16:30: US; US-Öllagerbestände (Woche)

11.07.12 20:00: US; FOMC Sitzungsprotokoll

 

Donnerstag:

12.07.12 JP; BoJ Ratssitzung

12.07.12 10:00: Internationaler Ölmarktbericht

12.07.12 11:00: EU; Industrieproduktion Mai

12.07.12 14:30: US:Erstanträge Arbeitslosenhilf

12.07.12 14:30: US; Im- & Exportpreise Juni 

12.07.12 15:45: US; Bloomberg Consumer Comfort

12.07.12 19:00: US; Auktion 30-jähriger Bonds

12.07.12 20:00: US; Staatshaushalt Juni

12.07.12 22:30: US; Fed Balance Sheet

12.07.12 22:30: US; Money Supply

 

Freitag:

13.07.12 14:30: US; Erzeugerpreis-Index Juni

13.07.12 15:55: US; Verbrauchervertrauen University of Michigan Juli (Preliminary)

 

Bullen

Bullen können derzeit ruhig in der Nähe von 6350 einkaufen gehen. Diese Marke scheint erst mal zu halten. Bei 6640 wird dann spätestens die Luft wieder zu dünn für einen weiteren Aufstieg. Dazwischen brauchen Sie viel Geduld.

 

Bären

Bären sollten sich zunächst ruhig verhalten. Unterhalb der Marke von 6300 und oberhalb von 6600 müssen Bären erst wieder dabei sein.                                                                                                       

Gesundheit wünscht Ihnen

 

Ihr

Oliver Roth

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