Die Berichtssaison der Unternehmen ist in vollem Gang, aber auch wenn die Resultate größtenteils überzeugen, kommen die Börsen nicht in Fahrt. Die mögliche US Zinserhöhung zum Ende des Jahres und eine befürchtete Abschwächung der chinesischen Konjunktur belasten die Finanzmärkte zu sehr. Die weiteren Themen der Woche:    

Die Lage

Die Sommerpause naht zwar, aber dennoch stehen noch viele Zahlen und Termine zuvor auf dem Terminplan der Finanzmärkte. Hüben wie drüben des Atlantiks stehen noch jede Menge Makro- und auch Mikroökonomische Daten auf der Agenda. Aber es scheint die Anleger kaum mehr zu interessieren. So könnte man zumindest die Leblosigkeit der Börsen in den letzten Tagen interpretieren. Obwohl die Unternehmensdaten größtenteils positiv überraschten, -wie bei Apple, Amazon oder in Deutschland Daimler- bewegten sich die Kurse kaum nach oben. Aber weshalb? Vielleicht hilft es uns weiter, den Blick auf andere Anlageklassen zu schwenken. Der Bondmarkt taugt dafür nicht, denn hier sind die Kursschwankungen bestenfalls überschaubar gewesen. Aber die Rohstoffpreise fallen beispielsweise kontinuierlich. Besonders der Gold- und Ölpreis werden  dabei besonders gestresst. Die Gründe dafür liegen einerseits im starken US Dollar –die anstehende US Zinserhöhung sorgt dafür- wie auch in der Sorge um die Weltkonjunktur. Vor allem die Nachfrage nach Rohstoffen leidet besonders unter der sich abschwächenden chinesischen Konjunktur. Der Ölpreis leidet zusätzlich noch unter Überkapazitäten, die -durch das Comeback des Iran als Anbieter- nicht gerade geringer werden. Die Rohstoffpreise werden somit weiter unter Druck stehen.

Im Reich der Mitte haben die letzten Krisen am Immobilienmarkt und an der Festlandsbörse ihre Spuren hinterlassen. Mit 6,9% Wachstum mutet sich die Schwäche der Wirtschaft überschaubar an, aber die seit Jahren nachlassende Dynamik sorgt seit langer Zeit für großes Kopfzerbrechen nicht nur in Peking. Die schwächere Entwicklung in China wiegt offensichtlich schwerer als die Erleichterung über die Einigung mit Griechenland und starken Unternehmenszahlen.

Der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex wird kommende Woche wieder veröffentlicht. Auch hier ist ein weiterer Rückgang der Erwartungen vorstellbar. Aber Deutschland ist konjunkturresistenter geworden. Man unterliegt den Schwankungen der Weltökonomie nicht mehr so deutlich, wird das noch bis ins letzte Jahrtausend der Fall war. Eine Krise ist nicht zu erwarten. Vor allem der schwache Euro und der billige Ölpreis nutzen der deutschen Wirtschaft dafür. Der Trend der Wirtschaftsentwicklung bleibt aufwärts gerichtet.

Die Aussichten

niedrigen Umsätze der anstehenden Sommerpause machen die Börsen noch unberechenbarer. Der Dax hat seine Krise hinter sich. Aber stehen neue Hochs noch nicht auf dem Plan. Es sieht derzeit eher nach einer leichten Abwärtsbewegung auf etwa 11200 Punkte aus, bis eine positive Gegenbewegung eintreten kann. Das Handelsvolumen lässt weiter merklich nach. Die Ferien stehen an. Weiter bleibt es bei meiner Einschätzung, das erst im September wieder vermehrt die Chance zu deutlichen Kursgewinnen besteht. Billiges Geld treibt die Kurse an.

 

Der Dax in der Woche: 11220-11850 und im feinen 11340 bis 11680

Der Chart

Die gestrige Kursentwicklung der deutschen Standardwerte unterstreicht nochmals, dass das Aktienbarometer kurzfristig kleinere Brötchen backen muss. Schließlich sind eine Eröffnung auf Tageshoch und ein Schlusskurs näher am Tief alles andere als eine Traumkonstellation, zumal der gestrige Kerzenkörper das Pendant vom Vortag umschließt. Das dadurch entstehende „bearish engulfing“ unterstreicht den weiterhin bestehenden Konsolidierungsbedarf. Als die entscheidenden Haltemarken fungieren dabei unverändert das Aufwärtsgap vom 13. Juli bei 11.414/340 Punkten sowie die obere Begrenzung der ehemaligen Korrekturflagge (akt. bei 11.259 Punkten). Ein Schließen der Kurslücke bzw. ein Rückfall in die alte Flagge würde das Risiko eines Fehlausbruchs auf der Oberseite deutlich anschwellen lassen. Solange es aber nicht zu einem Rebreak der genannten Schlüsselunterstützungen kommt, halten wir an dem grundsätzlich konstruktiven Tenor des nach oben aufgelösten

Konsolidierungsmusters fest. Perspektivisch ist deshalb weiterhin ein Test des bisherigen Allzeithochs bei 12.391 Punkten möglich.

„An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten“

Viel Erfolg ihr

Oliver Roth

www.oliver-roth.de/

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