Chart vom 11.10.2021 Kurs: 198,40 Kürzel: NWO – Wochenkerzen

Aus technischer Sicht ist der Chart angeschlagen. Der langfristige Aufwärtstrend wurde durchbrochen. Mit Unterschreiten von 226 Euro ist es zu einem Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 190 sowie 168 Euro gekommen.

Für die Bullen besteht allerdings noch Hoffnung. Solange die Unterstützung bei 168 Euro nicht nachhaltig durchbrochen wird, kann die Wende noch gelingen.

Kurzfristig ist die Lage ohnehin überverkauft. Trader können demnach mit einem engen Stopp auf eine Gegenbewegung setzen. Mögliche Ziele liegen bei 200 sowie 215 Euro. Wirkliche Entspannung würde allerdings nur eine Rückkehr in den Aufwärtstrend, der nahe 230 Euro verläuft, bringen.

Jetzt ist guter Rat teuer

Bei allen technischen Erwägungen sollte man aber auch einen Blick auf die fundamentale Lage haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass Aktien direkt am Tief maximal bärisch wirken und am Hoch maximal bullisch. Schauen Sie sich nur die Kursentwicklung 2019, oder den Crash im Vorjahr an.

Langfristig zählen aber ausschließlich die Geschäftszahlen, nicht ob derzeit die Stimmung gut oder schlecht ist. Handfeste Negativ-Schlagzeilen lassen sich aktuell nicht finden. Der Abverkauf der letzten Wochen von 275 auf unter 200 Euro ist also vor allem technisch bedingt. Wer länger an der Börse ist, weiß, wie schnell sich solche Entwicklungen umkehren können.

Das muss man sich mal vorstellen

An der Qualität von New Work (Xing) hat sich in der Pandemie-Zeit nichts geändert. Das Geschäft wurde dadurch natürlich beeinträchtigt, das ist aber kein hausgemachtes Problem. Es ist sogar erstaunlich, wie gut sich das Unternehmen im vergangenen Jahr gehalten hat. Der Umsatz legte trotz Pandemie leicht zu.

Die operative Marge war zwar rückläufig, aber mit 12,9 % noch immer sehr ordentlich. Unter dem Strich konnte man immerhin ein Ergebnis von 4,65 Euro je Aktie einfahren. Das war zwar weniger als in den beiden Vorjahren, aber wesentlich mehr als 2017, 2016 oder 2015.

Besser als man meinen dürfte

Man könnte jetzt durchaus argumentieren, dass diese alten Kamellen keine Rolle mehr spielen. Das wäre auch richtig, wenn der Kurs nicht wieder auf das Niveau von 2015 gefallen wäre.

Quelle: morningstar.com

Heute können Anleger New Work zum Preis von 2015 kaufen. In diesem Zeitraum ist der Umsatz allerdings von 120 auf 277 Mio. Euro gestiegen. Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum um 47 % von 3,15 auf 4,65 Euro je Aktie.

Selbst wenn man das schwache Geschäftsjahr 2020 als Grundlage nimmt, kann sich die Entwicklung sehen lassen.

Rekordgewinn voraus

An diesem Punkt bleibt den Bären eigentlich nur das Argument, dass die Aussichten damals besser waren als heute. Ich würde das anzweifeln. Die jüngsten Zahlen deuten darauf hin, dass die Pandemie wie ein Pause-Knopf war, der die geschäftliche Entwicklung lediglich verzögert hat.

Außerdem war man in dieser Zeit nicht untätig. New Work ist inzwischen deutlich schlanker aufgestellt. Sobald man auf den Wachstumspfad zurückkehrt, dürfte der Gewinn überproportional steigen.

Dass das jetzt schon der Fall ist, hat sich im laufenden Geschäftsjahr sehr eindrucksvoll gezeigt. Im ersten Quartal stagnierte der Umsatz zwar noch, der Gewinn legte aber deutlich zu. Im zweiten Quartal begannen die Einnahmen wieder zu klettern. Insgesamt legte das Ergebnis im ersten Halbjahr von 3,43 auf 4,57 Euro je Aktie zu.

New York hat in den ersten sechs Monaten 2021 fast so viel verdient wie im ganzen Vorjahr und auch mehr als im entsprechenden Zeitraum von 2019.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Man hat das Vorkrisen-Niveau also bereits deutlich übertroffen. Die Chancen, dass das Unternehmen einen Rekordgewinn einfahren wird, stehen gut. Gleichzeitig müsste die Aktie um nahezu 100 % zulegen, um die alten Hochs zu erreichen. Eine gewisse Diskrepanz ist offensichtlich.

Darüber hinaus könnten sich die bisherigen Schätzungen als zu niedrig herausstellen. Derzeit erwartet der Markt für das laufende Geschäftsjahr „nur“ einen Gewinn von 6,95 Euro je Aktie. Nach 4,57 Euro im ersten Halbjahr erscheint das doch etwas pessimistisch zu sein.

Doch nehmen wir an, die Schätzungen bewahrheiten sich und sind nicht zu niedrig. In diesem Fall kommt New Work auf ein KGVe von 28,5. Im kommenden Jahr könnte der Wert bereits auf 25,4 sinken.

Auf den ersten Blick wirkt das nicht wie ein Schnäppchen, man sollte allerdings bedenken, dass New York in den letzten fünf Jahren durchschnittlich mit einer P/E von 52 gehandelt wurde.

Darüber hinaus wird nicht nur für 2021 ein Rekordergebnis erwartet, im Folgejahr soll der Gewinn schließlich um weitere 30 % steigen. Bei derartig hohen Wachstumsraten lässt sich ein KGV von 25-30 problemlos rechtfertigen.

Hinweis:

Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

 

 

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