Paycom ist ein Anbieter einer cloudbasierten Personal- und Gehaltsabrechnungssoftware und ist im Bereich HCM (Human Capital Management) tätig. Mit der Softwarelösung von Paycom sind Kunden in der Lage ihre Personal- und Gehaltsabrechnungsprozesse zentral zu steuern, automatisieren und verwalten.

Des Weiteren bietet das Unternehmen noch zahlreiche Zusatzfunktionen an, wie zum Beispiel Talentmanagement, mit dem Kunden ihre Rekrutierungsprozesse vereinfachen können, um qualifiziertes Personal zu finden. Offene Stellenangebote können einfach in anderen Jobbörsen geschaltet und verwaltet werden.

Ferner können Mitarbeiter ihre An- und Abwesenheiten in den Tools einfacher pflegen, sodass der manuelle Papieraufwand reduziert wird und die Gehaltsabrechnung schneller und fehlerfreier durchläuft. Zusätzlich können Mitarbeiter und Führungskräfte auf die aktuellen Dienstpläne zugreifen und Anträge genehmigen, ablehnen oder austauschen.

Im Laufe der letzten Jahre wurde die Plattform sukzessive durch immer neuere Funktionen im Bereich Personalbeschaffung, Zeiterfassung, Personalkostenplanung, Vergütung, Spesenverwaltung und Talentakquise erweitert.

Gegründet wurde das Unternehmen 1998 durch Chad Richison, der bis heute den CEO Posten innehält. Er hält zudem 14 % der Unternehmensanteile.

Paycom beackert einen riesigen Markt, denn ab einer gewissen Größe kommen Unternehmen nicht ohne eine solche Software aus. Allein der HCM-Markt ist 52 Mrd. USD groß. Der Wettbewerb ist durchaus intensiv, schließlich muss man versuchen sich gegen Wettbewerber wie Workday, Paycheck, Automatic Data Processing, Intuit, SAP oder Oracle, um nur ein paar große Namen zu nennen, durchzusetzen.

Workday besitzt einen Marktanteil von 19,1 %, Oracle hat 12,3 % und SAP 15 %.

Durchsetzungsstark

Das scheint dem Unternehmen aber bisher eindrucksvoll zu gelingen. Seit dem Börsengang im Jahr 2014 schaffte es das Unternehmen den Umsatz von 150 auf 1,37 Mrd. massiv zu steigern. Die Bruttomarge ist mit zuletzt 87,7 % außerordentlich hoch. Das Besondere ist, dass man durchweg operativ profitabel war. Die operative Marge stieg von 10,4 auf 27,5 % und der Gewinn legte von 5,6 auf 281,4 Mio. USD zu.

Der Gewinn je Aktie konnte um das 44-fache von 0,11 auf 4,84 USD gesteigert werden. Weil das Geschäft nicht kapitalintensiv ist, problemlos skaliert und hohe Kapitalrenditen vorweist, konnte das Wachstum im Wesentlichen durch das operative Geschäft finanziert werden. Die ausstehenden Aktien sind im gleichen Zeitraum von 51,86 auf nur 58,18 Mio. gestiegen.

Die Aufnahme von hohen Schulden war ebenfalls nicht notwendig. Dafür sitzt mal mit 400 Mio. USD auf einem ordentlichen Cashpolster. Der freie Cashflow legte von 8 auf 232 Mio. USD zu. Die FCF-Marge lag zuletzt bei 16,9 % und lässt noch viel Luft nach oben. Selbst nach der Kurshalbierung ist Paycom noch ein massiver Outperformer. Die Aktie legte seit dem Börsengang um 37 % pro Jahr zu.

Ausblick und Bewertung

Dass auch sehr starke Unternehmen nicht jeden Preis wert sind, konnten wir bei Paycom eindrucksvoll feststellen. Beflügelt durch das starke Wachstum jubelten die Anleger die Aktie auf immer höhere Niveaus. Doch es kam, wie es immer kommt. Irgendwann kippt die Stimmung und Anleger realisieren, dass der Preis zu hoch ist.

Trotz der starken Wachstumsraten lag die P/E im Hoch bei 170! Das war einfach zu viel. Seitdem befindet sich die Aktie im Korrekturmodus. Es wird sich erst noch zeigen müssen, wo ein finaler Boden ausgebildet wird.

Aktuell wird Paycom mit einer P/E von 56 bewertet. Das ist immer noch eine ganze Menge und birgt gewissen Kursrisiken mit sich. Im laufenden Geschäftsjahr soll sich das Wachstum allerdings weiter fortsetzen. Beim Umsatz stellte das Management ein Umsatzwachstum von über 23 % auf 1,7 Mrd. USD in Aussicht.

Die aktuellen Konsensschätzungen gehen von einem Gewinnsprung von 23 % auf 5,96 USD aus. Damit würde sich die Bewertung auf 45,56 reduzieren. Für die kommenden Geschäftsjahre 2024 und 2025 werden ebenfalls starke Wachstumsraten von 25 %, respektive 28 % erwartet.

Paycom (WKN: A1XFVG) - Chart vom 25.03.2023 – Kurs: 271,56 Kürzel: PAYC – Wochenkerzen

 

Nach der Kurshalbierung von über 550 auf aktuell 271,56 USD steht die Aktie auf Messers Schneide und droht noch eine Etage tiefer zu rutschen.

Die Unterstützung bei 258 USD muss gehalten werden, ansonsten droht eine Ausdehnung der Korrektur bis 225 und 200 USD. Für antizyklische Investoren könnte das ein interessantes Niveau sein, um einen ersten Fuß in die Tür zu stellen.

Darunter liegt die nächste horizontale Unterstützung bei 164,7 USD. Dieses Niveau könnte man dann für Aufstockungen nutzen.

Kann die Unterstützung bei 258 verteidigt werden, könnte es zu einer Erholung in Richtung 300 USD kommen. Darüber hinaus käme es zu einem Kaufsignal mit Kurszielen zur Oberseite von 341, 350 und 375 USD.

 

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