Insbesondere Institutionelle Investoren scheinen sich derzeit bei Aktien - anders als noch am Jahresende - eher zurückzuhalten. Dabei verlief das zurückliegende Quartal aus der Makroperspektive eher ereignislos mit Ausnahme der weiteren "spektakulären" Zinssenkungen (an die man sich gewöhnt hat) - und die zeitweisen Rücksetzer bei den Börsen-Kursen (an die man immer gewöhnt sein sollte). Die Rücksetzer aber implizieren in der Logik der Institutionen eine Zurückhaltung, die im Hinblick auf eine gute Positionierung nicht immer rational ist.

Prognose-Problematik

Zurückhaltung ist andererseits verständlich, gibt es doch kaum einen sicheren Weg des Timings. Mit Indikatoren zum Beispiel ist es so eine Sache. Kaum einer ist wirklich als Prognoseinstrument tauglich. Auch mein eigener Timing-Indikator, der verschiedene andere Indikatoren mit Eigenentwicklungen sinnvoll kombiniert, gibt nur eine grobe Richtung an. Er wurde kürzlich etwas verbessert, aber er ist immer noch nicht als präzises Instrument einsetzbar, und wird es wohl auch niemals sein, weil für ein systematisches Timing die Evidenz fehlt.

Also kann auch der beste Timing-Indikator nur eine Stütze sein und es kommt auf die Analyse der Situation an. Diese ist allerdings einer gewissen Beliebigkeit anheim gegeben. Welche Nachrichten erreichen uns überhaupt? Wie werden sie interpretiert? Wie gewichtet man die verschiedenen Nachrichten? All das kann im Ergebnis auch nur eine Tendenz angeben, auf die man sich nicht verlassen kann, nach der man auch nicht immer unbedingt handeln sollte.

Trotzdem glaube ich, dass es möglich ist, in manchen Situationen, (nämlich in extremeren) mit vernünftigen Berechnungen gute längerfristige Marktprognosen zu machen, nach denen man sein Handeln ausrichten kann. Mir ist das schon mal gelungen (2000, 2003, 2009), aber nicht immer (2008).

Indikation

Derzeit aber ist die Lage nicht extrem. Zum Beispiel von der Bewertungsseite aus betrachtet: Wir sehen ganz klar eine neutrale Bewertung, das heißt, Aktien sind weder unter- noch überbewertet. Auch die Summe sonstiger retrograd statistischer Einflussgrößen gibt keinen klaren "Fingerzeig". Deshalb steht auch der Indikator auf "neutral".

Tendenz

Die Indikator-Lage hat sich seit einigen Monaten eher positiv entwickelt. Von der Zinsseite gab es wieder einmal klare positive Signale. (In dieser Hinsicht ist der Markt derzeit, wie wir alle wissen, extrem und trotzdem diese Signale positiv zu werten sind, ist die Situation nicht als gesund zu bezeichnen, sondern birgt langfristige Risiken). Aber auch von der Unternehmensseite gab es gute Entwicklungen. Der Umsatz aller in meiner Datenbank erfassten deutschen börsennotierten industrie-Unternehmen legte auf Jahressicht um 6% zu (übrigens auf 1.637 Milliarden Euro)!

Die Unternehmensgewinne haben allerdings auf operativer Ebene kurzfristig abgenommen. Auch die Kurse haben bekanntermaßen den Rückwärtsgang eingelegt.  

Fazit:

Ein uneinheitliches Bild. Wie gewöhnlich sind Aktienmärkte kurzfristig riskant. Langfristig aussichtsreich, wegen der grundsätzlichen Überlegung in Unternehmen zu investieren, insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen.

Handlungsempfehlung:

Deutsche Aktien auf lange Sicht kaufen. Kurzfristige Schwankungen ignorieren.

 

Beste Grüße

Ihr Robert Velten

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