Speziell in den letzten Monaten haben sich die globalen Wirtschaftsprognosen nochmal spürbar verschlechtert. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat deswegen im September den Leitzins zum dritten Mal in Serie um 75 Basispunkte angehoben. Dieser steht nun bei 3,25 Prozentpunkte.

Bis Februar 2023 dürften Jerome Powell und seine Notenbankkollegen den US-Leitzins bis auf satte 5,0 Prozent hieven. Damit gilt eine – wissentlich in Kauf genommene - Rezession spätestens im ersten Halbjahr 2023 als ausgemachte Sache (!).

Noch stützt der relativ stabile US-Arbeitsmarkt die dortige Wirtschaft. Noch… Viele makroökonomische Frühindikatoren blasen allerdings in ein anderes Horn. Die kommende Rezession in den USA wird unmittelbar auch die europäische Wirtschaft stark belasten. Schon jetzt schrauben zahlreiche deutsche und europäische Industrieunternehmen wegen der massiv gestiegenen Energiepreise zwangsweise deren Produktionen herunter. Die privaten Verbraucher konsumieren weniger aufgrund der gestiegenen Preisniveaus.

In China hellte sich der Konjunkturausblick minimal auf. Die Gefahr neuer Corona-Ausbrüche im „Null-Covid-Reich“ ist aber alles andere als vom Tisch. Da können dann ganz schnell wieder Millionenstädte abgeriegelt und Lieferketten in den „Rest der Welt“ nachhaltig unterbrochen werden.

Nicht zu vergessen die nach wie vor großen und bis dato nicht ausgeräumten Verunsicherungen auf dem chinesischen Immobilienmarkt. Der Arbeitsmarkt hat sich im „Reich der Mitte“ deutlich verschlechtert und die Unternehmen leiden zum Teil unter immens hohen Verschuldungsquoten.

Die Aussagen der europäischen und US-amerikanischen Notenbanker sind glasklar und eindeutig. Die Leitzinsen werden quasi in allen wichtigen Industrienationen nach oben gedrückt werden. Es ist offensichtlich, dass die Währungshüter nur noch eins im Sinn haben: Inflationsbekämpfung um – im wahrsten Sinne – jeden Preis. Alles andere bleibt sprichwörtlich auf der Strecke. Rezessionssorgen werden daher zur Rezessionsgewissheit.

Geht man einen Schritt weiter, dann könnte man glatt „vermuten“, dass der starke US-Dollar als „Druckmittel“ (ich vermeide bewusst das Wort „Waffe“) gegen die zuletzt aufkommenden Emerging Markets eingesetzt werden soll. Diese bestechen zum einen durch niedrigere Inflationszahlen als viele entwickelte Industrieländer.

 

Zum anderen macht dort auch das Wirtschaftswachstum teilweise mehr Freude. Ein nachhaltig starker US-Dollar würde die aufstrebenden Emerging Markets nun wieder tiefer in die Schuldenfalle drücken. Vor allem China spürt das jetzt schon deutlich.

And the winner is and even stays…: Welch Wunder, der US-Dollar! Der Greenback notiert im Vergleich zu quasi allen anderen Leitwährungen deutlich im Plus. Die Zuwachsraten sind dabei sogar teilweise im zweistelligen Bereich (!).

 

Der eklatante Zinsvorsprung wirkt sich nun massiv aus. Die Energiekrise schlägt beim Nettoenergieexporteur USA weniger durch als beispielsweise im abhängigen Europa. Der Ukrainekrieg hat zudem einen sprichwörtlichen Run in den vermeintlich „sicheren Hafen“ US-Dollar ausgelöst. Man sah hier zwischenzeitlich richtige Kaufpanik aufkommen. Aber wir wissen alle: Panik und Angst sind schlechte Ratgeber. Man flüchtet hier von der Pest in die Cholera…

→ Die internationalen Kapitalmärkte bleiben aufgrund dessen weiterhin sehr volatil. Die wichtigsten Marken und Tendenzen finden Sie in beigefügter Tabelle.

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