In China eskalierten zuletzt die Proteste gegen die dortigen Covid-Restriktionen. TV-Bilder zeigten wie aufgebrachte Menschenmassen ihren Unmut über die ihrer Meinung nach menschenunwürdigen Zustände zum Ausdruck bringen. Parallel erhöht auch die USA den Druck mit verschärften Sanktionen gegen die beiden chinesischen Technologieschwergewichte Huawei und ZET.

Damit ist die Risk-On-Ampel nun zumindest auf „Dunkelgelb“ geschaltet. Durch die aktuellen Entwicklungen (Proteste der eigenen Bevölkerung sowie US-Sanktionen) scheinen nun wiederum Belastungen für die globalen Lieferketten als wahrscheinlich.

Das „alte Lied“ – es wird wieder angestimmt. China „zeigt“ uns damit wieder, wer denn dann doch am längeren Hebel sitzt. Aktuell zumindest noch, solange die selbstgewählte Abhängigkeit noch in der momentanen Form weiter besteht… „Selten ein Schaden, wo kein Nutzen“, so sagt man nicht nur in Bayern. Auch wenn es aktuell noch wehtut. Die viele Jahre als das „Allheilmittel“ angesehene Globalisierung wird nun zwangsweise zurückgedreht. Mal sehen, ob es dem Siegel „Made in Germany“ langfristig wieder zu altem Glanz verhilft.

Dies darf bezweifelt werden. Das ursprüngliche deutsche Know-how ist leider zu großen Teilen schon längst in alle Herren Länder dieser Welt exportiert worden oder ausgewandert. Vielleicht lautet das Siegel in Zukunft „Made in XY with Know-how from Germany“.

Diese Woche liegt das Augenmerk ganz stark auf den am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden November-Inflationsdaten für die Eurozone. Ein marginaler Rückgang auf 10,4 Prozent wird von den befragten Analysten hierfür prognostiziert. Zuletzt lag sie bei 10,6 Prozent (Oktober).

 

Nach den zuletzt auffälligen Renditerückgängen an den europäischen Anleihemärkten bleibt ein Zinsschritt um plus 0,5 Prozent am 15. Dezember weiterhin das von vielen angenommene Szenario. Sollten allerdings die Inflationszahlen am Mittwoch mit einer negativen Überraschung aufwarten, dann schwirrt ganz schnell die 0,75 Prozent-Erhöhung als Damoklesschwert über unseren Köpfen.

Für die Märkte werden aber auch die Arbeitsmarktdaten der USA sehr wichtig werden. Die Veröffentlichung erfolgt allerdings erst am Freitag. Positive Meldungen diesbezüglich dürften die Wahrscheinlichkeit auf einen Zinsschritt der Fed um „lediglich“ 0,5 Prozent am 14. Dezember erhöhen.

Betrachtet man den Chart der zehnjährigen Bundrendite, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das Abtauchen unter die Zwei-Prozent-Marke nur vorübergehend war. Die Indikatoren weisen weiterhin auf die 2,6 Prozent als Verlaufsziel hin.

10Y Bond Yield

 

Die EZB um Christine Lagarde sorgte indes für einen „traurigen Lacher“. „Heilsbringerartig“ wurde vor dem wirtschaftlichen Niedergang angesichts der Probleme bei Banken und privaten Haushalte sowie Firmen und am Immobilienmarkt gewarnt. – Danke, aber das kommt jetzt reichlich spät und man ist geneigt, zwischen Ironie, Zynismus oder Sarkasmus zu wählen.

Vor rund vier Wochen hatte Christine Lagarde noch geäußert, die Inflation käme „so ziemlich aus dem Nichts“. Darum wird sie die Zinsen auch weiter erhöhen „damit die Lebenshaltungskosten für die Menschen nicht so hoch sind, wie sie sind.“ Aha…Wow…Danke für nichts… Madame Lagarde, Sie erhöhen damit aber nur noch weiter die Rezessionsgefahr und gefährden in größter Weise den allgemeinen Wohlstand.

Die EU höchstselbst hat vor knapp vierzehn Tagen ihre eigene Wachstumsprognose für 2023 zurückgenommen. Die Prognosen für die Inflation wurden dagegen angehoben (!). Es ist Fakt: Wenn das so weitergeht, dann wird die Wirtschaft in der EU weiter massiv schrumpfen. Mit allen Auswirkungen für das Leben von uns allen.


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